Werde nicht wütend, hilf lieber

Der tägliche Stoiker vom 14.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Bist du wütend, weil dich der Achselschweiß oder der schlechte Mundgeruch von jemanden stört? Was soll das? Mund und Achsel können nun einmal schlecht riechen. Du sagst: Haben sie denn keinen Verstand? Merken sie nicht, dass sie andere stören? Du hast doch einen Verstand. Also nutze ihn und appelliere an den Verstand deines Gegenübers. Mache ihn darauf aufmerksam und weise ihn darauf hin. Wenn er dir zuhört, wirst du ohne unnötigen Ärger helfen können. Es ist also kein Drama und kein großes Buhei erforderlich.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.28 

Manchmal ist es eine gute Frage, welche man sich stellen kann, warum Geräusche und Benehmen eines anderen einen selbst stören und ob es die Aufregung tatsächlich wert wäre. Jedenfalls besser ist es die Konvention des guten Benehmens zu durchbrechen um etwas Störendes, von einer Person kommend, Diese darauf hinzuweisen. Und dadurch zum einen die eigenen negativen Gefühle zu kanalisieren und mit guter Sitte zu äußern. Zum anderen die Person auf etwas bewußt machen was diese vielleicht noch gar nicht bemerkt hat. Mundgeruch zum Beispiel kann von einer Infektion kommen. Oder einem übersäuerten Magen.
Man kann aber auch erfahren das der Genuss von täglich einer Knoblauchknolle sehr gesund ist. Und der betreffenden Person die möglichen Folgen in der Kommunikation und seiner persönlichen Erscheinung gegenüber seinen Mitmenschen voll bewußt ist. Ihm aber die eigene Gesundheit vorgeht.
Auf einer humoristischen Ebene haben das Vicco von Bülow und Evelyn Hamann in dem Sketch mit der Nudel perfekt ausgearbeitet. Allerdings wäre die Aufnahme sehr schnell vorbei gewesen wenn das Drehbuch bestimmt hätte, das Sie Ihn gleich am Anfang auf seine Nudel hingewiesen hätte.
Frank, Polyblob

Rache serviert man am besten gar nicht

Der tägliche Stoiker vom 13.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Die beste Art, dich zu rächen, ist, es ihm nicht gleich zu tun.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.6

„Es ist besser, eine Verletzung heilen zu lassen, als sich dafür zu rächen. Vergeltung vergeudet viel Zeit und setzt dich der Gefahr aus, dir noch mehr Verletzungen zuzuziehen als beim ersten Mal. Wut überdauert stets den Schmerz. Schlage lieber den entgegengesetzten Weg ein. Würde es irgendjemand in Erwägung ziehen, den Tritt eines Esels oder den Biss eines Hundes zu erwidern?“
Seneca, Über die Wut, 3.27.2

Auge um Auge, Zahn um Zahn? Zählt es wirklich wer anfing? Wer das erste Blut vergoss? Man wird belogen, betrogen, geschlagen, verletzt. Schmerz und das Gefühl der Ungerechtigkeit verleitet einem dazu Gleiches mit Gleichem vergelten oder zumindest irgendwie heimzahlen zu wollen. Doch: warum ein Verhalten haben, das man an einem anderen verabscheut? Und warum Lebenszeit, Gedanken, Gefühle und Handlungen in etwas investieren was den empfundenen Schmerz in der Vergangenheit in der Gegenwart am Leben hält und in die Zukunft projiziert? Letztendlich fügt man sich selber den Schaden weiter selber zu, man steht sich selbst im Wege, schlicht und ergreifend weil es Besseres gäbe um diese Zeit zu füllen, und man wird zu dem was man an dem anderen verabscheut.
Nur ein Esel erwidert den Tritt eines Esels mit einem Tritt.
Frank, Polyblob

Liebe ohne Unterlass

Der tägliche Stoiker vom 12.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Hekaton sagt: ‚Ich kann dir einen Liebestrank zeigen, der ohne Drogen, Kräuter oder besonderen Zauber hergestellt wird – wenn du geliebt werden willst, liebe.'“
Seneca, Moralische Briefe, 9.6

Zum einen gibt es, wie bei ‚Was du nicht willst das man dir zufügt, das füge auch keinem anderem zu‘, einen an den Egoismus appellierenden Ansatz für das richtige Handeln (und davor gesetzt natürlich das Empfinden, selbst und empathisch). Was ja an sich nicht verkehrt ist aber meiner Überzeugung nach zu kurz greift. Gerechtes, einfühlsames Handeln kann auch bedeuten das man zum eigenem Nachteil handelt. Was dann wiederum heist das es nicht nur uneigennützig sondern auch selbstschädlich für einen höheren Zweck ist.
Doch stimmt es sehr wohl: wenn man geliebt werden will, so muß man lieben können. Bei einem verschlossenem Herzen gibt es keinen Weg hinein um geliebt zu werden und auch keine Möglichkeit heraus um zu lieben. Und nur man selbst kann sich dafür öffnen.
Frank, Polyblob

P.S.: Und trotz aller Hingabe bin ich mir selber so unheimlich poetisch das es mir schwer fällt mich nicht selbst satirisch aufs Korn zu nehmen. Zum Beispiel mit dem zitieren von Brisko Schneider. Wobei….würde sogar eigentlich passen. Gewissermaßen.

„Hallo, liebe Liebenden … Öffnet eure Herzen und herzt eure Öffnungen“
Brisko Schneider

Ehrlichkeit als unser Grundzustand

Der tägliche Stoiker vom 11.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wie verdorben und verlogen ist ein Mensch, der behauptet, jetzt mal aufrichtig sein zu wollen. Was hast du im Sinn, werter Freund? Das sollte nicht einer Ankündigung zu bedürfen, sondern bereits zu sehen sein, als ob es auf deiner Stirn stünde, am Klang deiner Stimme zu erkennen, an deinem Blick, ganz so, wie ein Liebender am Glanz der Augen seines Gegenübers erkennt, das er geliebt wird. Kurzum, ein ehrlicher und aufrichtiger Mensch sollte wie eine streng riechende Ziege sein – du weißt sofort, mit wem du im Raum bist.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 11.15

Tatsächlich, warum nur betonen manche das sie nun ehrlich sind oder es nun von ihrem Gesprächspartner erwarten? Sind sie es sonst nicht? Oder erwarten sie sonst nicht wirklich die Ehrlichkeit von anderen?
Über zweitausend Jahre dreht sich die Erde weiter, Kulturen entstehen und vergehen, Sprachen sterben, doch die selben Floskeln mit den selben Fragen, die diese aufwerfen, und den selben Schlussfolgerungen daraus werden auf ihre jeweilige Art gebraucht.
Frank, Polyblob

Ehrfurcht und Gerechtigkeit

Der tägliche Stoiker vom 10.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Lasse die Vergangenheit hinter dir und überlasse die Zukunft der Vorsehung. Ehrfurcht und Gerechtigkeit sollen dich durch die Gegenwart führen. Ehrfurcht, damit du liebst, was dir beschieden ist, denn die Natur hat euch zusammengeführt. Gerechtigkeit, dass du aus freien Willen und ohne Ausflüchte die Wahrheit sagst, und du handelst, wie es das Gesetz und der Wert der Dinge erfordert.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 12.1

Nicht in der Vergangheit leben. Nicht von der Zukunft träumen. Sich selbst treu bleiben und seinen Werten entsprechend handeln.
Frank, Polyblob

Lege den Maßstab fest und wende ihn an

Der tägliche Stoiker vom 9.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Sobald die Maßstäbe festgelegt worden sind, werden die Dinge erprobt und abgewogen. Die Arbeit der Philosophie besteht ebenso darin, Maßstäbe zu überprüfen und aufrechtzuerhalten, aber die Arbeit eines wahrhaft guten Menschen besteht darin, diese Maßstäbe anzuwenden, wenn er sie kennt.“
Eptiktet, Lehrgespräche, 2.11.23-25

Praktiziere was du predigst.
Ist ein Spruch, den ich aus dem Englischem kenne. Auch wenn ein Philosoph, wie ich es verstehe und lebe, kein Prediger ist, so ist es doch durchaus passend. Denn es geht nicht nur darum um Werte, Tugenden, Moral und Ethik zu wissen, sondern diese auch bei sich anzuwenden. Und sich selbst überprüfen ob man seinen Ansprüchen auch gerecht wird.
Also wenn überhaupt, dann ist man Prediger seiner selbst. Aber solange man nicht zum Selbst-Inquisitor wird, ist man ja noch im Maß der Dinge.
Frank, Polyblob

Eine grössere Freude

Der tägliche Stoiker vom 8.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Es wäre so schön, das Gewünschte zu bekommen. Aber ist es nicht genau das, was die Freude uns vortäuscht? Überlege stattdessen, ob es dich nicht zufriedener macht, eine starke Seele, Freiheit, Ehrlichkeit, Güte und Frömmigkeit zu besitzen. Es gibt keine größere Freude als die Weisheit selbst, wenn du das bedenkst, wie verlässlich und mühelos die Früchte des Verstehens und Wissens sind.“
Marcus Aurelius, Selbstbetrachtungen, 5.9

Um mal irdischer zu werden: Wie schnell ist die Freude zum Beispiel an einem Geschenk verflogen. Wer erinnert sich den noch an alle Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke die man bekommen und zuvor so sehnlicht gewünscht hat. Wie man sich darauf freute? So schnell verfliegt die Freude an materiellen und vergleichbaren Dingen wie auch Begebenheiten. Aber es gibt auch diese besonderen Geschenke von besonderen Menschen. Oft auch zu besonderen Zeiten. An die man sich noch Jahrzehnte später erinnert. Mögen diese Geschenke auch eher minderen materiellen Wert haben, so zeigen sie einem doch Werte und Tugenden wie Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Achtsamkeit, Anerkennung. Vielleicht wirkt die Freude an diesen Geschenken so nachhaltig weil man sich nicht zuvor so darauf freute, weil man sie sich nicht verdiente oder erarbeitete. Sondern weil man so ist wie man ist, wie man war und wie man sein könnte. Wenn man dann noch ein wenig darüber nachdenkt und nachfühlt warum man dieses Geschenk bekam, weshalb es so ist und wie es wirkt, dann ist man eigentlich schon wieder im Philosophischen und der Weisheit ein Stück näher.
Frank, Polyblob

Gut zu sein nutzt dir

Der tägliche Stoiker vom 7.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wer einen Fehler macht, macht ihn zu seinem eigenem Schaden. Wer ungerecht ist, ist sich selbst gegenüber ungerecht – denn er wird zu einem schlechten Menschen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 9.4

Schwierig darauf möglichst unpathetisch und nicht abgehoben philosophisch zu antworten.
Oft sind es doch die kleinen Schritte die einen in die Irre beziehungsweise auf einen schlechten Pfad führen. Man nimmt es mal nicht so genau mit einer Tugend. Kein Beinbruch. Wer ist schon perfekt? Doch dann, wenn man schon mal dabei ist (und einmal ist ja bekanntlich keinmal, nicht wahr?) oder das Gewissen sich nicht so rührte obwohl es schon ein wenig vorüber ist, ja dann kann man ja nochmal…
Gut, das war jetzt stattdessen ein wenig moralisch.
Es sind die kleinen Dellen (die kleinen Handlungen, die schlimmen Gedanken, die schlechten Gefühle) welche die Charakterstatur deformieren. Ein paar Dellen hat ein jeder. Nicht weiter schlimm. Sieht trotzdem wunderschön aus. Oder vielleicht auch deswegen. Doch ein wenig mehr und es wird häßlich. Verformt und rissig. Man wird zu etwas was man selbst nicht mag. Oder besser: zu etwas was man davor nicht gemocht hätte.
Frank, Polyblob

Aufeinander aufpassen

Der tägliche Stoiker vom 6.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Es ist nur natürlich, seinen Freunden mit Zuneigung zu begegnen und sich an dem, was sie erreicht haben, zu erfreuen, als hätten wir es selbst erreicht. Wenn wir dies nicht tun, wird die Tugendhaftigkeit, die nur gestärkt wird, wenn wir unsere Wahrnehmung schulen, nicht länger in uns bestehen.“
Seneca, Moralische Briefe, 109.15

Tatsächlich sollte es ganz natürlich sein sich für die Menschen freuen, welche einem nahe stehen. Besonders wenn sie etwas erreicht haben, was man selber sehnlicht begehrt. Aber auch bei Menschen, die einen eher unsympathisch sind, kann man sich völlig neidfrei und ohne Missgunst für diese freuen. Wenn einem das bewußt wird, daß man dies unbewußt bereits macht, so zeigt es doch auch einem selbst eine eigene Charakterstärke und Tugendhaftigkeit.
Frank, Polyblob

Worte kann man nicht ungesagt machen

Der tägliche Stoiker vom 5.10.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Es ist besser mit den Füßen zu straucheln als mit der Zunge“
Zenon, zitiert in Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, 7.1.26

„Hüte deine Zunge!“
Damit kann man jemanden über den Mund fahren und warnen. Oder man nimmt sich diesen Satz selber zu Gemüte. Worte müssen nicht stets wohlüberlegt sein, doch aus einer Emotion heraus äußert man sich selbst auf eine Art und Weise, welche sogar ungewollt verletzend wirken kann. Zuerst gegenüber dem Adressaten, aber auch möglich das man sich im Nachhinein selbst verletzt. Besonders wenn der Angesprochene einem nahesteht.
Sich in entsprechenden emotionalen Lagen zu beherrschen und Herr seiner Gedanken und Gefühle zu sein ist das besonders schwierige dabei, eine ganz andere Ebene und ungleich härter zu meistern wie im Alltag wohl formuliert zu reden.

„Lieber zwei zerschmetterte Beine als ein gebrochenes Herz.“
Frank, Polyblob

„Du bist der Herr deiner Worte, doch einmal ausgesprochen beherrschen sie dich.“
Mir unbekannter Autor