Zahle, was die Dinge wert sind

Der tägliche Stoiker vom 27.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Diogenes von Sinope hat einmal gesagt, dass wir Dinge von großem Wert für Dinge von geringem Wert verkaufen, und umgekehrt.“
Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, 6.2.35b

Der Wert der Dinge. Schon seit der Antike wird erwähnt wie der Mensch viel zu falsch einschätzt was wichtig ist und was nicht. Und um nicht ein zu klares Beispiel von Wertschätzung von materiellen Gütern im Vergleich zur Geringschätzung von sozialen und naturellen Werten zu bringen: Ist es wirklich besser einen Sonntag abwechselnd mit Entspannung und Hausarbeit nach einer harten Arbeitswoche zu verbringen oder ist es nicht wertvoller einen Freund oder Verwandten zu besuchen; besonders wenn dieser im Krankenhaus liegt? Die Entscheidung war für mich persönlich zwar heute klar. Was aber nicht immer so ist. Weder bei mir – noch bei anderen Menschen. Erst recht wenn manche Güter eben nicht an gegenüberliegenden Enden liegen, sondern näher beieinander sind und das Motto der Skala bedeutet: „Wie verbringe ich meine Zeit? Gegen was tausche ich sie ein?“
Frank, Polyblob

Was bestimmt dein Leitprinzip?

Der tägliche Stoiker vom 26.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wie organisiert sich dein Leitprinzip? Darin liegt der Schlüssel zu allem. Was auch immer darüber hinausgeht, sei es im Bereich deiner Entscheidungsgewalt oder nicht, ist nichts als Rauch und ein Leichnam.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 12.33

Marc Aurels Frage nach dem Leitprinzip verstand ich erst erst als eine Frage nach den persönlichen Grundwerten aus denen die Grundprinzipien erwachsen. Dementsprechend kam ich mit dem zweiten Teil des Zitates nicht zurecht. Holiday brachte mich darauf, das diese Äußerung mehr auf die augenblicklichen Leitprinzipien liegen. Darauf was einem in diesem Moment leitet. Sich selber hinterfragen welche Motive man eigentlich hat wenn man diese tut oder jenes vor hat zu machen. Oder warum man sich gerade nicht so gut fühlt obwohl es doch den Umständen entsprechend gut läuft.
Wichtig ist nicht nur das wie ich bin, sondern warum ich so bin; wie meine Entscheidungs- und Handlungsabläufe ihren Weg finden; schlicht: Warum und wie ich handle so wie ich handle.
Frank, Polyblob

Wohlstand und Freiheit kosten nichts

Der tägliche Stoiker vom 25.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„… Freiheit sicherst du dir nicht, indem du dir Herzenswünsche erfüllst, sondern indem du auf deine Wünsche verzichtest.“
Epiktet, Lehrgespräche, 4.1.175

Was man sich von Herzen wünscht, wonach man sich sehnt, das kann einen leicht ablenken und in Beschlag nehmen. Vielleicht fesselt man sich sogar unbewusst dadurch. Gesundheit und Wohlstand sich wünschen, daran arbeiten und sich entsprechend verhalten ist das eine. Wenn das Streben danach obsessiv wird, ist man schnell dabei das der Herzenswunsch nicht in einem ist, sondern einem umgibt und wie eine Mauer wirkt. Erst recht wenn man nach einer Form davon trachten, welche für einen persönlich nicht erreichbar ist aufgrund der Gegebenheiten, welche einen selbst zu eigen sind.
Ich trage nun mal eine Brille und werde dies bis zu meinem Tode so halten. Ich könnte noch so sehr wünschen Häuptling Adlerauge zu sein, sollte ich wirklich meine Energie, Zeit und Finanzen darauf fixieren? Mich hineinsteigern in sehr, wirklich sehr, theoretische Möglichkeiten und Traumgebilde? Nein, denn es wären für mich auf den ersten Wunchträume, welche real alptraumhafte Auswirkungen hätten.
Aber das jetzt nur als hyphothetische Beispiel meinerseits an meiner Person. Dazu eher eine harmlose Variante, denn es gibt weit schlimmere Auswüchse der Eigenversklavung und Selbstgeißelung in dieser Welt.
So findet ein jeder einen Teil seines inneren Frieden und seiner inneren Freiheit nur dadurch eben diese falschen Wünsche zu erkennen und sie abzulegen, sind sie doch nichts als Sklavenketten.
Frank, Polyblob

Philospohie ist überall

Der tägliche Stoiker vom 24.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Iss wie ein Mensch, trinke wie ein Mensch, kleide dich, heirate, zeuge Kinder, werde politisch aktiv, erdulde Erniedrigungen, habe Nachsicht mit einem eigensinnigen Bruder, Vater, Sohn, Nachbarn oder Freund. Zeige uns all das, sodass wir erkennen, was du wirklich von den Philosophen gelernt hast.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.21.5-6

Oder anders formuliert: lebe und handle weise, beweise dadurch dir selbst und dadurch anderen wie philosophisch – wie weisheitliebend – du bist im tatsächlichen Leben; in der Realität.
Wie einfach schriftlich auf den Punkt gebracht, so schwer ist es manchmal im Leben.
Frank, Polyblob

Die geknebelte Seele

Der tägliche Stoiker vom 23.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Eine vernunftgeleitete Seele leidet an hartnäckigen Lastern wie Gier und Ehrgeiz. Diese knebeln die Seele und verrichten ihr Teufelswerk. Kurzum, sie beeinträchtigen das Urteilsvermögen so unerbittlich, dass das, was kaum wünschenswert ist, heftig angestrebt wird.“
Seneca, Moralische Briefe, 75.11

Seneca sieht hier ‚vernunftgeleitet‘ als von kalter Logik getrieben an. Wer sich blind danach richtet, missachtet was einen Menschen und seine Gesellschaften sonst noch alles ausmacht, kommt aus dem Gleichgewicht, verliert das rechte Maß und verrennt sich. Wer kühl berechnend ist, der wird auch sehr schnell gierig nach mehr und strebt nach einem ‚Mehr Davon‘.
Frank, Polyblob

Das Zeichen wahrer Bildung

Der tägliche Stoiker vom 22.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Was heißt es denn, gut ausgebildet zu sein? Es bedeutet, dass wir lernen, unsere natürlichen Vorteile auf die richtigen Dinge anzuwenden, und darüber hinaus unterscheiden können, was in unserer Macht steht und was nicht.“
Epiktet, Lehrgespräche, 1.22.9-10a

Wissen lernen ist das eine, es anzuwenden etwas anderes. Manchmal ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis was einen weisen Menschen ausmacht.
Eine gute Ausbildung nach Epiktet bedeutet weniger Schulabschlüsse zu haben, als vielmehr das Wissen über sich selbst und seine Umwelt und ein weises agieren darin.
Frank, Polyblob

Suche Einkehr bei dir, nicht woanders

Der tägliche Stoiker vom 21.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert

„Um sich zurückzuziehen, suchen die Menschen nach Orten, auf dem Land, am Meer oder in den Bergen. Wahrscheinlich sehnst auch du dich nach solchen Orten. Dabei ist das vollkommen einfältig, denn du kannst dich jederzeit in dich selbst zurückziehen. Es gibt keinen friedlicheren und sorgenloseren Ort als deine eigene Seele, besonders da sie bei näherer Betrachtung ein Ort der inneren Ruhe ist, also nicht weniger als eine innere Ordnung. Diesen Rückzug solltest du möglichst oft anstreben und dich erholen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 4.3.1

Orte können einen positiv wie negativ beeinflussen. Entspannen und zur Ruhe kommen lässt es sich an den persönlich dafür passenden Plätzen natürlich hervorragend. Ob Garten, Park, Wald, Marktplatz, das eigene Heim oder sonstwo: stets ist dies nur temporär. So wichtig und richtig diese Ruhepunkte sind, dauerhaft Entspannung und Ruhe findet man nur bei sich selbst.
Frank, Polyblob

Sei stets bereit

Der tägliche Stoiker vom 20.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Ich mag mir wünschen, dass ich nie Folter erleiden muss, aber wenn es soweit wäre, dass ich sie erdulden müsste, wünschte ich mir den Mut, sie tapfer und ehrenhaft zu ertragen. Würde ich es nicht vorziehen, in keinen Krieg hineingezogen zu werden? Aber wenn mich der Krieg heimsuchen würde, wünschte ich, dass ich erhobenen Hauptes die Wunden und den Hunger ertrage, und alles, was der Krieg sonst noch mit sich bringt. Ich wäre auch nicht so verrückt, mir Krankheit zu wünschen, aber wenn ich Krankheiten erleiden muss, wünschte ich, dass ich nicht überstürzt oder unwürdig handeln würde. Nicht solche Widrigen sind wünschenswert, sondern die Tugendhaftigkeit, mit der Widrigkeiten ertragen werden.“
Seneca, Moralische Briefe, 67.

Es gibt diese Wohlfühldemokraten wie auch diese Wohlfühlsozialen. Menschen, welche gern liberal, demokratisch und sozial eingestellt sind, solange ihnen keine Not droht. Oder sie sich von keiner wie auch immer geartete Gefahr bedroht fühlen. Ist dem so, schon sind alle ehrenhaften Werte fast vergessen oder werden dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“ untergeordnet.
Nicht anders ist es wenn man persönliche Not erfährt. Bei seinen Tugenden und Werten bleiben, gerade dann wenn es hart wird. Das ist das Schwierige und Herausfordernde. Wessen Leben verläuft denn schon problemfrei? Man kann darauf hoffen das nie etwas Schwerwiegendes ereignet. Im Grunde spielt es auch keine Rolle ob es wie in Senecas Beispiel Krieg oder Krankheit ist, hoffen kann man das man von solch schweren Zeiten verschont bleibt, wünschen alleine hiflt sicherlich nicht. Kaum beschreibbar dumm wäre es nach derartigen Ereignissen zu verlangen.
So bleibt nur sich selbst zu wünschen in harten Zeiten bei dem zu bleiben was einen ausmacht, sich selbst nicht vergessen, treu seinen Tugenden bleiben und nach den eigenen Werten handeln.
Frank, Polyblob

Ewige Weisheit

Der tägliche Stoiker vom 19.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Es gibt zwei Regeln, die du stets beherzigen solltest: Es gibt nicht Gutes oder Schlechtes außerhalb meiner eigenen Entscheidungsgewalt, und wir sollten nicht versuchen, Ereignisse zu lenken, sondern ihnen folgen.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.10.18

Für mich war Epiktets Zitat zuerst eine Wiederholung vorheriger Aussagen, welche in die selbe Richtung gingen. Also die Grenzen der eigenen Einflußsphäre kennen, sowie sich nicht über das quälen was jenseits dessen liegt. Was jetzt nicht bedeutet das einen größere Menge Einzelner nicht auch eine größere Entscheidungsgewalt haben kann. Wie Holiday auf das Zitat „Der Grund meiner Verärgerung liegt nicht bei einem anderen Menschen, sondern bei mir.“ von Anthony de Mello aus dessen Buch Way to Love kam, war mir erst nicht so klar. Bis eben. Denn ein Ereignis kann eben so von einem einzigen Menschen kommen. Eine Ausdrucksweise oder eine Handlung. Die Verärgerung darüber ist jedoch die meine. Die Frage ist dann eher `Warum ärgert mich das?‘.
Holiday hat mit dem Jesuit und ausgebildeten Psychotherapeut de Mello, welcher laut Holiday in Bombay aufwuchs und Gemeinsamkeiten östlicher wie westliche Kulturen und Philosophien vereinte, jedenfalls einen interessanten Buchtip parat.
Als wenn ich nicht schon genug noch zu lesen hätte, kommt beständig was dazu.
Frank, Polyblob

Nichts geht ohne dein Einverständnis

Der tägliche Stoiker vom 18.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Heute bin ich allen bedrückenden Umständen ausgewichen, besser gesagt, ich habe mich von ihnen befreit, denn der Druck kam nicht von außen, sondern von mir und meinen Annahmen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 9.13

Ist das jetzt wirklich zu hart? Was ich vorhabe? Wo und wie ich arbeite? Sind Erwartungen an mich so hoch?
Oder ist es nicht viel mehr so, daß ich derartige Ansprüche an mich habe. Klar, wenn man etwas Neues anfängt, dann will man besonders gut sein. Möglicherweise will man eher das eigene Können sich selbst beweisen, als das Andere ähnlich hohe Erwartungen an einen haben.
Auch wenn man bereits seit Jahren etwas macht, wie zum Beispiel eben seine Arbeit, so können die Anforderungen an einem selbst, was die mindestens gleichbleibende hohe Leistungsqualität angeht, härter sein wie von Kunden und Kollegen erwartet.
Der Druck, welcher einen zu schaffen macht, ist wahrscheinlich gar nicht mal so selten selbst erzeugt, geschaffen durch die Erwartungen an einen selbst und den Annahmen was die Menschen um einem herum von einem erwarten würden. Ein klarer Blick auf sich selbst, komplett panikbefreit, hilft da viel diesen unangenehmen anderen Umständen ein Ende zu bereiten.
Frank, Polyblob