Bedenke auch deine Fehler

Der tägliche Stoiker vom 31.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wann immer du dich über die Fehler von jemanden ärgerst, richte deine Aufmerksamkeit sogleich auf ähnliche Fehler, die dir selbst unterlaufen sind – etwa, Geld oder Freuden oder etwas Ruhm als ein erstrebendes Gut anzusehen – oder was auch immer es sei. Wenn du darüber nachdenkst, wird dein Ärger schnell verfliegen, denn dir wird klar, was ihn antreibt – wie hätte er anders handeln können? Doch wenn es dir möglich ist, dann hilf ihm, seine Wünsche zu überwinden.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 10.30

Auch wenn sich dieses Zitat von Untugenden als erwähnenswerte Beispiele und deren Überwindung zur Tugend hin handelt, so will ich es doch mehr ins vermeintlich Alltägliche ziehen. Zum nur allzu menschlichen. Egal ob in der Arbeit oder im Privaten.
Man ärgert sich weil jemand einen Fehler gemacht hat oder sich falsch verhält. Wenn man sich aber im klaren ist, das einem selbst diese Fehler, oder vergleichbare, schon unterlaufen sind oder das man sich auch schon so oder so ähnlich verhalten hat, dann kann der unkonstruktive Ärger verfliegen und konstruktive Kritik beginnen. Sofern überhaupt Kritik angebracht ist. Das liegt dann an der Thematik. Denn ‚Wir sind doch alle Menschen‘ und ‚Irren ist menschlich‘, ‚Kein Mensch ist ohne Fehler‘. Das sind so Sinnsprüche, geflügelte Wörter. Sie stimmen absolut. Doch soll das niemanden davon abhalten sich zu verbessern und die Fehlerquote zu senken. Oder seine Einstellung zu etwas überdenken und sein Verhalten, sein Streben nach etwas, zum Positiven ändern.
Frank, Polyblob

Wenn du träge bist

Der tägliche Stoiker vom 30.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Alles, was getan werden muss, kann die Tugend mutig und zügig erledigen. Denn jeder würde es als Torheit deuten, wenn jemand faul und lustlos eine Aufgabe beginnt, oder sich mit dem Körper in die eine Richtung bewegt, aber im Geiste in die andere Richtung schreitet und sich so von äußerst unterschiedlichen Impulsen zerreißen lässt.“
Seneca, Moralische Briefe, 31.b-32

Man kann sich nun mal nicht die Aufgaben und Arbeiten aussuchen, welche man erledigen will und den Rest den Anderen überlassen. Wenn man sich dagegen sträubt, im Gedanken ganz woanders ist, kann man sich schon mal fragen warum eigentlich. Die Notwendigkeit akzeptieren das dies oder jenes jetzt erledigt werden muß, kann zumindest dabei helfen es durchzuziehen.
Die Gründe verstehen was einem nicht schmeckt daran, hilft einem selber weiter. Weil dann kann man daran gehen sich selbst zu überwinden.
Frank, Polyblob

Nichts wollen – Alles haben

Der tägliche Stoiker vom 29.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Kein Mensch hat die Macht, alles zu bekommen, was er will, aber es steht in jedermanns Macht, nicht zu wollen, was er nicht hat, und fröhlichen Mutes das sinnvoll zu nutzen, was er hat.“
Seneca, Moralische Briefe,123.3

Zusammen mit Holydays Interpretation mit einem Zitat Rockefellers erinnerte ich mich zuerst ein wenig sarkastisch an ein anderes Zitat: „Geld alleine macht nicht glücklich. Aber es beruhigt ungemein.“ (Garfield, der filosophische Kater). Der Gedanke dahinter war: sowas kann ja nur von Leuten mit einem entsprechenden Vermögen kommen.
Doch davon losgelöst und anders betrachtet stimmt es schon. Wenn man mit dem was man hat zufrieden ist und es als genügend empfindet, dann braucht man nicht nach mehr davon jagen. Zumal wenn das Ziel nicht erreichbar ist. Vielleicht weil es außerhalb der persönlichen Möglichkeiten liegt, vielleicht weil es nie genug wäre. Man ist zufrieden mit dem was man hat, empfindet dies als ausreichend und kann es dadurch viel sinnvoller nutzen. Und wer weis, vielleicht mehrt es sich ja dadurch anscheinend von alleine ohne das dies beabsichtigt wäre.
Und auch hier gilt: Senecas Zitat für sich alleine stehend muss sich gar nicht auf finanzielles Vermögen beziehen. Man mag es so deuten, doch kann es sich auch um immaterielle Güter handeln.
Frank, Polyblob

Der reiche Stoiker

Der tägliche Stoiker vom 28.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Der Begründer des Universums, der uns die Gesetze des Lebens gab, sah vor das wir gut leben sollten, doch nicht im Überfluss. Alles was wir für unser Wohlergehen brauchen, liegt zum greifen nahe, aber dass was wir für den Luxus brauchen, bekommen wir nur zum Preis von Leiden und Angst. Lasst uns dieses Geschenk der Natur nutzen und als eines der größten Güter ehren.“
Seneca, Moralische Briefe, 119.15b

Natürlich stellt sich die Frage wie man seinen Reichtum, sofern vorhanden, gebraucht. Doch ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist, wie sehr man seine Reichtum braucht. Wäre ich darauf bedacht mein Vermögen zu mehren um seiner selbst willen? Einfach um mehr zu haben? Oder würde ich es geben um etwas Gutes zu bewirken? Wenn ja wieviel? Auf welche Weise?
Seneca bezog sich zwar auf finanziellen Reichtum, genauer: er soll die Kritik in Bezug auf seine Finanzen und die anscheinende Diskrepanz davon zu seiner Philosophie als Stoiker erwidert haben, doch lässt sich Reichtum bei weitem nicht nur im atomaren Gewicht von Gold messen. Sondern ebenso, wenn nicht wertvoller, in Zeitmenge und wie man diese gestaltet.
Frank, Polyblob

Lachen oder Weinen?

Der tägliche Stoiker vom 26.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Heraklit vergoss Tränen, wann immer er in der Öffentlichkeit war, Demokrit dagegen lachte. Der eine sah nur eine Parade des Elends, der andere sah nur Torheit. Auch wir sollten leichtherziger an die Dinge herangehen und sie mit frohen Mut ertragen, denn es ist menschlicher, über das Leben zu lachen als stets zu wehklagen.“
Seneca, Von der Ruhe des Gemüts, 15.2.

Es gibt Momente im Leben, da weis man nicht ob man lachen oder weinen sollte. In und über solche Momente, egal ob persönlich oder was auch immer man von wem oder was auch immer über dieses oder jenes erfährt, zu lachen; das fällt mit Sicherheit nicht leicht. Und soll auch nicht so sein. Doch schwarzer Humor kann durchaus auch helfen den Irrsinn, der sich einem auf dieser Welt darbietet, zu ertragen. Oder überhaupt zu erfassen. Jedenfalls bringt es einen weiter als kapitulierend im Wehklagen zu verharren. Auch dann wenn eine beliebige Theatervorführung einem realer vorkommt wie die Realität dieser Erde.
Frank, Polyblob

Politischer Schutzinstinkt

Eben bin ich an einen CSU-Infostand vorbei und doch tatsächlich auch angesprochen worden. Habe allerdings abgelehnt einen Flyer mitzunehmen. Solange ein Meinungs-Wackeldackel wie Herr Seehofer dieser Partei vorsteht, bei dem man nie weis welche Überzeugungen er hat, sofern überhaupt welche vorhanden sind, ist die CSU uninteressant für mich.
Allerdings hätte ich auch dankend ablehnen und noch einen schönen Tag wünschen sollen. Manchmal lassen mich meine guten Manieren in Stich. Beziehungsweise ich sie.
Wenn schon politisches Informationsbedürfnis, dann sollte ich vielleicht eher mal bei den Piraten vorbeischauen. In der ganzen Stadt habe ich bisher ein einziges einsames Wahlplakat von denen gesehen. Nach ersten Erfolgen haben die sich ja dermaßen zerlegt, das inzwischen vielleicht nur noch die Vernünftigen übrig sind. Und wie sie die persönliche Freiheit samt Datenschutz mit der inneren Sicherheit der deutschen Gesellschaft samt Kriminalitätsbekämpfung abwägen, das interessiert mich schon.
Vielleicht greift da ja auch nur mein Schutzinstinkt und Gerechtigkeitssinn gegenüber Minderheiten und den Ausgestoßenen dieser Welt.

Suche den Schiffbruch

Der tägliche Stoiker vom 26.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Ich erlitt schon Schiffbruch, bevor ich auch nur an Bord gegangen war…Die Reise zeigt mir, wie viel vom dem, was wir haben, unnötig ist und wie schnell wir uns entschließen können, uns von diesen Dingen zu trennen, wenn die Umstände es verlangen, ohne je an dem Verlust zu leiden“
Seneca, Moralische Briefe, 87.1

Man braucht nicht auf einer einsamen Insel stranden und sein Hab und Gut im Meer versenkt zu sehen um sich zu fragen was man hat, wieviel oder wie wenig man eigentlich davon braucht und was davon tatsächlich gut ist. Im Laufe seines Lebens nimmt man vielleicht soviel mit, sammelt dieses, hat jenes, und eigentlich braucht’s das gar nicht. Eigentlich wäre ja auch gar kein Schiffbruch nötig um sich mal zurück zu lehnen um zu entscheiden was man tatsächlich braucht und was versenkt werden kann.
Zumal so manches weniger materielles ist, was man so mitträgt, sondern Eigenarten und Gewohnheiten. Und man sich selbst schon auch fragen darf: „Brauch‘ ich das? War’s eigentlich überhaupt je nötig?“
Frank, Polyblob

Respektiere die Vergangenheit, doch sei offen für die Zukunft

Der tägliche Stoiker vom 25.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wirst du nicht in die Fußstapfen deiner Vorgänger treten? Sicher werde ich den älteren Pfad nützen, aber wenn ich eine kürzere oder einfachere Möglichkeit finde, dann schlage ich dort einen neuen Pfad. Diejenigen, die diese Pfade angelegt haben, sind nicht unsere Meister, sondern unsere Führer. Die Wahrheit steht jedem offen – niemand hat ein Monopol auf sie.“
Seneca, Moralische Briefe, 33.11

Natürlich sollte man Erfahrungen anderer annehmen, doch wenn man merkt das dies nicht mehr so ganz der eigenen Weg ist, wenn man sieht das der eigene Weg abweicht oder ganz anders verlaufen sollte, dann liegt es an einem selbst diesen Weg einzuschlagen. Niemand ist gezwungen sich in falsch verstandenem Traditionsbewusstsein an etwas zu halten was einst richtig wahr, jedoch für einen selbst nicht stimmig ist. Letztendlich hat jeder selbst seinen eigenen Weg zur Weisheit zu finden. Seinen eigenen Lebensweg, seine eigenen Traditionen, seine eigenen Art und Weise zu gehen und erleben und seine eigenen Ideen zu verwirklichen.
Frank, Polyblob

Bediene dich an allen Quellen

Der tägliche Stoiker vom 24.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Ich werde mich nie dafür schämen, einen schlechten Autor zu zitieren, wenn das, was er sagte, gut ist.“
Seneca, Von der Ruhe des Gemüts, 11.8

Angenommen es gibt einen Menschen der etwas sagt oder macht, der für etwas einsteht, womit man überhaupt nicht einstimmt. Selbst wenn man mit diesen Menschen böse in Streit liegt oder man verachtet ihn grundsätzlich. Auch wenn man sonst nur negative Kritik für diesen Menschen übrig hat. So ist es doch keine Schande bei einer Äußerung oder einer Tat eben jenes Menschen, von der man sieht das Weisheit darin liegt, das dies rechtens war, ihn dafür zu achten und respektieren. Und dieses Wort oder auch diese Tat als positives Beispiel zu zitieren.
Frank, Polyblob

Es ist in deinem eigenem Interesse

Der tägliche Stoiker vom 23.8.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Erkläre mir also, warum ein kluger Mensch nicht betrunken sein sollte – nicht in Worten, denn in Tatsachen, seine Hässlichkeit und Anstößigkeit, sprechen für sich. Es ist sehr einfach zu beweisen, dass sogenannte Freuden, sobald sie das rechte Maß überschreiten, nichts anderes sind als Strafen.“
Seneca, Moralische Briefe, 83.27

Ich vermute das Seneca wohl übermäßigen Weingenuss im Sinne hatte. Doch ist die Wahl des Rauschmittels dem persönlichem Geschmack geschuldet. Und so haben seine Worte Allgemeingültigkeit. Es kann schwer fallen sich nicht am Anblick von Menschen im Vollrausch zu belustigen. Besonders wenn diese einem unbekannt sind. Fremde auf der Straße. Oder bei einem Fest. Vielleicht sogar in einem Bierzelt. Wenn der Filter von Freundschaft und Liebe nicht vorhanden ist, wie leicht setzt man sich selbst über den anderen in dem man diesen herabwürdigt auf Grund seines benebelten Geisteszustandes.
Und für den Mensch im Rausch, wie ist es für ihn? Nüchtern betrachtet mag er leichter kurzfristige Freude erkauft haben. Doch sind alle Rauschmittel doch nur Hilfsmittel. Hemmschwellen senkend und den Verstand zum Teil bis komplett ausschaltend. Doch zahlt er damit früher oder später mit körperlichen Folgen. Und wenn es scheinbar nur die Kopfschmerzen am Morgen danach sind. Schwerer wiegt vielleicht noch sein Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen, welches Konsequenzen im miteinander haben kann.
Und die Kommunikation im Rausch? Vielleicht sogar mit Menschen die nüchtern oder nicht ganz so „beschwippst“ sind? Auf welchem Niveau findet diese Kommunikation den statt? Wenn überhaupt noch. Welch geistreicher Mensch möchte sich denn schon in der Erscheinung eines Vollberauschten wiederfinden?
Zugegeben rhetorische Fragen. Weil deren Antworten wohl den meisten, wenn nicht gar allen, von der einen oder anderen Seite nur zu bekannt sein dürfte.
Doch wenn Seneca mit einer rhetorischen Fragen anfängt, dann gestatte ich mir mal mit solchen meine Antwort zu beenden.
Frank, Polyblob