Kurze philosophische Laudatio

„Ich bin der Größte!“
Das sagten schon viele. Und noch mehr hielten sich dafür. Doch nur die wenigsten bewiesen ihre Behauptung.
Muhammad Ali, geboren als Cassius Clay, gehört zu jenen Größten.
Aus ärmlichen Verhältnissen boxte er sich sprichwörtlich nach oben, an die Spitze. Und sein loses Mundwerk baute er aus zur psychologischen Kriegsführung.
Doch kämpfte er nicht nur für sich. Er trat ein für die Rechte der Schwarzen. Und er stellte sich auf die Seite der Unterdrückten.
So wie er im Ring die Schwächen seiner Gegner erkannte, so erkannte er auch seine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten und rang mit sich selbst.
Er bereute das er seinem Freund Malcom X nicht beistand als dieser die Nation of Islam verließ.
Das Bild, welches Kinobesucher von ihm selber machen würde war ihm weniger wichtig als jenes was sie von seinen Lebenspartnerinnen haben würden.
Als ihm die amerikanische Gesellschaft die Hand reichte war er zur Versöhnung bereit.
Und in seinem letzten Kampf gegen Parkinson behielt er bis zuletzt seine Würde und versteckte sich nicht.
Usein Bolt sprach in einem Interview davon das er für die Leichtathletik das sein will, was Muhammad Ali für das Boxen ist. Das die Leute ehrfürchtig zu ihm aufschauen. Allein seine Aussage zeigt wie lahm der Blick dieses Ausnahmesprinters auf den Sport fixiert ist.
Muhammad Ali war nicht der einzige der in seinen Profisport zurückkehrte und wieder Champion wurde. Viele seiner Rekorde, vielleicht sogar alle, sind inzwischen eingestellt. Doch Ali war nicht nur Ausnahmesportler. Er ist auch Vorbild für die gesamte Gesellschaft. Für den Kampf gegen Ungerechtigkeit. Für Gleichberechtigung.

Zusammenstoß

Zusammenstoß im Kleines Spiel

Groteske Opereske in mehr als zehn Bildern
nach Kurt Schwitters

Der Astronom Virmula hat es berechnet: Der Weltuntergang steht kurz bevor.
Ein Stern rast auf unsere Erde zu! Er wird sie – voraussichtlich – verbrennen, und das schon übermorgen!
Da wird es höchste Zeit für Panik und Reibach, für Ruhm und Ordnung, für die große Liebe und für Bier.

Zum 70. Jubiläum präsentiert das Marionettentheater „Kleines Spiel“ fantastische Puppen in einem amüsant aufgeregten Stück rund um den stets aktuellen Wahnsinn unserer Welt.

Die kursiv geschriebene Inhaltsangabe habe ich mir gestattet von der Homepage des Theaters zu kopieren. Denn passender könnte ich es nicht formulieren. Nur noch etwas hinzufügen, wie etwa ein Zitat von der Bühne zu zitieren: „Wenn man sich fragt was ein Dadaist ist, dann ist man schon ein einer.“
Dazu die surrealen Bühnenbilder. Das Durchbrechen der Theatergrenzen in einer Bühnenszene. Apropo: das Durchbrechen der 4. Wand ist ja inzwischen nichts neues mehr. Aber durch sie hindurchkurven wie erlebt, das hat nach wie vor etwas besonderes.
Das klingt jetzt sehr schwer, doch die im Grunde tiefgründig philosophische Geschichte wird so leichtfüßig mit Charme, Witz und Liebe zum Detail erzählt, daß es eine Freude war die Vorführung erleben zu dürfen.

Eine mehr als gelungene Jubiläumsvorführung, welche ich mir gern ein weiteres Mal anschaue.
Beil der Gelegenheit möchte ich auch auf den unten aufgeführten Link zum Theater verweisen und darauf hinweisen das kein Eintrittspreis verlangt wird, doch dieses wunderbare Kleinod sich über Spenden finanziert, bei denen man nach der Vorstellung Gelegenheit hat mitzuwirken. Diese Theaterkunst wird ja ehrenamtlich, quasi ein Herzbluthobby, betrieben. Den Vergleich zu dem Preis einer Kinokarte zu ziehen, wie vom Intendant geäußert, ist mehr als fair.

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Zugegeben ist dieser Beitrag sehr subjektiv, doch wer eine Ader für die Kunst des Marionettentheaters für Erwachsene hat, kann dies nach einem Besuch vielleicht nachvollziehen.

Orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu entschuldigen.