Das erste Mal mit Rocky Horror

Oder genauer formuliert:

Das erste Mal live mit der Rocky Horror Picture Show im Kino. In dem Museum Lichtspiele direkt neben dem deutschen Museum in München. Ganz und gar nicht museal war allerdings das Erlebnis diesen Film in dieser Atmosphäre in diesem Kinosaal mit diesen Freunden erleben zu dürfen.

Ein wenig peinlich allerdings war es schon, solange gebraucht zu haben, bis wir es tatsächlich mal in die Lichtspiele schafften. Immerhin fahren wir ja schon seit ein paar Jahren in der Tram daran vorbei. Und immer wieder kam der Spruch auf: „Die Rocky Horror Picture Show schauen wir uns mal an im Kino“. Aber dieses ‚Machen wir mal‘ führt ja häufig dazu das man etwas eben eher nicht macht. So hat die moderne Zeit mit whatsapp und Konsorten durchaus seine Vorteile, wenn man sie nur zu nutzen weis. Eine Gruppe war schnell beisammen und ein gemeinsames Datum dann ebenfalls gefunden. Irgendjemand muß halt die Initiative ergreifen damit sich tatsächlich mal was macht. Sozusagen.

Zum Film selber… was kann ich schon noch groß dazu erzählen? Ein Teil populärer Kultur, den man wenigstens einmal gesehen haben sollte. Sofern man halbwegs was mit Liedern in Filmen anfangen kann. Ob er einen gefällt oder nicht ist dann wieder eine ganz andere Sache.

Atmosphärisch ist das Erlebnis im Kino unschlagbar. Zumal wenn es in enem derart künstlerischem einzigartigem liebevoll detailliert eingerichtetem Saal wie Diesem stattfindet.  Das Bild weiter unten gibt dies nicht annähernd wieder. Ganz ohne berühmt-berüchtigter Kostümierung des Publikums herrschte ausgelassene Partystimmung.

Uns gefiel es so gut, wir wollen in Zukunft das Jahr würdevoll mit einer Einkehr ins Lichtspiel zur Rocky Horror Picture Show beginnen. In diesen abgedrehten Zeiten ist es möglicherweise sogar der exakt richtige Weg Anfang Januar positiv auf- und abgedreht das neue Jahr zu beginnen.

Ach ja, es gibt nicht nur diesen Kinosaal für diesen Film. Das Museum Lichtspiel kann ich nur wärmstens empfehlen. Ein kleines und umso feineres Kino, bei dem der herzliche Empfang nicht in Lehrgängen einstudiert wurde, sondern so echt ist, daß das Personal es möglich macht trotz baulicher Behinderung einem Menschen im Rollstuhl den Genuss der Show zu ermöglichen. Leider heutzutage immer noch nicht selbstverständlich und umso erwähnenswerter.

 

Museum Lichtspiele

Treppenwitz der Geschichte

Kaum zu glauben: es ist schon wieder fast zwei Wochen her als dieser Artikel bei Spiegel Online erschien:

 Spiegel Online: Sexualität und Islam

Ein Buchtip meinerseits ohne dieses Buch „Liebe, Sex und Allah. Das unterdrückte erotische Erbe der Muslimevon Ali Ghandour überhaupt gelesen zu haben. Einfach weil mir nach dem Lesen des Artikels ein paar Gedanken kamen:

Laut dem Interview hat die viktorianische Sexualmoral im islamischen Raum ebenso ihren Einfluss gehabt wie in Indien.

Welch böse Ironie der Geschichte. Geradezu zynisch. Die restriktive christlich-viktorianische Sexualmoral unterdrückt die alten Traditionen des Orient und nur wenig später verhilft die – sich von eben dieser körper- und sinnesfeindlichen Moral befreienden – christlich geprägte westlichen Welt stockkonservative Islamisten an die Macht, welche den Westen im Grunde als Feind erachten.

Ein Treppenwitz der Geschichte, immer wieder gerne zum Besten gegeben von Teufel zu Teufel auf den Stufenabstieg in die Tiefen der Hölle.

Ich bin gespannt wie das Buch tatsächlich ist.

Macbeth in den Münchnern Kammerspielen am 10.12.2018

Mein erster Besuch der Kammerspiele war sehr beeindruckend. Ich habe zwar keine Ahnung ob szeneabhängige Videoinstallationen, Gesang und elektronische Musik theatertypisch sind; die Inszenierung aber aus Macbeth eine Vorstellung zu machen über eine Theatergruppe, welche Shakespeares schottisches Stück probt und dabei selbst in der Thematik wandelt, ist, zusammen mit aktuellen weltpolitischen Bezügen und dem durchaus vorkommenden Durchbrechen der sogenannten vierten Wand, ist erfrischend neu und zeigt neue Facetten und die Lebendigkeit des Themas.
Eine intellektuelle Inszenierung? Ja, aber total bodenständig. Die Art und Weise wie das Stück aufgebaut und gespielt wird, eben auch durch Gesang und Projektion, spricht Verstand wie Gefühl an.
Selbst ein Spiel mit den Sprachen, deren Übersetzungsmöglichkeiten und Interpretationen, wird ebenso ernsthaft wie leicht, jedoch nicht ohne Humor, dargebracht.
Ich habe mich zwar im Voraus gefragt wie ich mir Untertitel bei einem Theaterstück vorstellen darf, die dafür beidseitig und über der Bühne angebrachten Bildschirme erfüllten diesen Zweck aber voll und passen sogar hervorragend in das Jugendstilambiente der Kammerspiele.
Schauspieler und Inszenierung überzeugten voll, da sprachen die vier Vorhänge des Applaus für sich von der Wirkung auf das Publikum.
Sehr beeindruckend, sehr empfehlenswert und sehr wahrscheinlich das die Münchner Theaterspiele mich nicht zum letzten Mal sahen.

Ach ja, die Inszenierung ist, trotz der Warnung im Prolog mit einem ironischen, dezenten Hinweises auf einen bestimmten Fleckenteufel, tatsächlich kaum blutig. Der Verbrauch an Theaterblut ist nicht erwähnenswert, der Gebrauch des selbigen wäre nicht förderlich gewesen und diese Inszenierung hat es wirklich auch nicht nötig.

Das 27. WGT in Leipzig vom 18.5. bis 21.5.2018

 

 

Lichtblitze erhellten für Sekundenbruchteile die sternenlose Nacht, es donnerte wie bei pfeilschnellen gigantischen Pferdeherden, welche übers Firmament galoppieren und Wasser viel vom Himmel als wenn Walküren und Nornen gemeinsam das Irdische beweinen und reinwaschen wollten. Dazu erklang die Musik von Wardruna. So war die Nacht unserer Rückkehr vom diesjährigen Wave-Gotik-Treffen.
Das Projekt könnte noch am ehesten mit Ambient Pagan umschrieben werden. Beschreiben läßt es sich kaum. Gewidmet den alten nordischen Runen entfaltet jedes Lied seine eigene Magie. Gern von Klängen und Rhythmus nachgebauter alter Instrumente sowie dem Gesang in den Bann gezogen, geht diese Musik tief. Berührt einen auf einer unbewußten Ebene. Das manche in Trance tanzten während andere dabei meditierten und viele versunken lauschten, das wunderte mich nicht im geringsten. Alleine schon weil es uns auch so ging.

Doch angefangen hatte das Treffen für uns am Donnerstag in geselliger Runde zum Abendessen. Am Freitag ging es dann ins Stadtbad. Eigentlich wegen dem Headliner des Abends Ash Code hin, kamen wir schon rechtzeitig zu Guerre Froide. Die Gruppe mit der französischen Beschreibung für den kalten Krieg dem Cold Wave zuzuordnen, liegt ja praktisch in der Luft. Beziehungsweise in diesem Fall im Ohr. Mit in ihrer Muttersprache gesungenen Lieder gewannen die Genreveteranen im Laufe ihres Auftritts an Fahrt. Dumm für mich, weil französisch sprachlich nicht so meine Stärke ist. Also praktisch gesehen gar nicht. Trotzdem kam eine kühle, einsame Atmosphäre rüber. Das der Band der Auftritt gefiel, sie selber dem Publikum ebenso, und die Gruppe zwischen den Liedern sehr ehrlich ihre Freude zeigte, tat dem ganzen keinem Abbruch. Da war das Hängen des Laptop-Players beim Abspielen der Videos samt Samples gleich am Anfang nur ein kurzes amüsantes Hindernis – irgendjemand aus dem Publikum rief auch glatt „Space-Taste!“. Gesang, E-Gitarre und E-Bass waren umso echter den gesamten Auftritt über. Seit Anfang der Achtziger und nun seit ein paar Jahren wieder aktiv, merkte man den 3 Veteranen wie auch der Sängerin auch Routine und Professionalität an. Für mich war die Band eine Neuentdeckung, die ich mir gerne wieder gebe.
Nur kurz raus zum frische Luft holen, mussten wir feststellen das in den Vorräumen es voll wurde und draußen am Eingang die Leute schon Schlange standen um noch Boy Harscher und Ash Code zu erleben. Cold Wave bzw. Post-Punk scheint wieder im kommen zu seien. Weshalb zwar das Stadtbad zwar ein sehr schöner und atmosphärischer Auftrittsort ist, aber leider zu klein für diesen Andrang. Verzichtend auf ein Presssackgefühl irgendwo hinten links sind wir dann zur Agra und dort ein wenig über den Markt geschlendert.

Am Samstag Nachmittag ging es dann zum Vortrag von Lydia Benecke über „Ungesunde Beziehungen – Die Schöne und Das Biest, Twilight, Shades of Grey und Co.“ im Vereinshaus des VEID, des Bundesverband Verwaister Eltern und trauernder Kinder in Deutschland e.V., was dann promt vor das Haus verlegt werden konnte aufgrund des großen Andrangs und sonnigen Sommerwetter. Das ich den VEID nun schon zum zweiten Mal ein wenig übervoll erlebe, liegt aber auch daran, das Luci van Org parallel zum und in Abstimmung mit dem WGT ein kleines Mini-Festival zur Unterstützung dieses gemeinnützigen organisiert. Sämtliche Künstler die hier auftreten tun dies unendgeldlich.  Beneckes Vortrag Märchen, egal ob von Disney oder über Fan-Fiction entstanden, von der psychologischen Seite zu betrachten – also wie sie auch selber sagte ‚durch ihre Brille‘ – war zwar durchaus amüsant, dies aber mit bekannten und weniger bekannten Fällen zu vermischen; ich weis nicht: das war nicht so ganz mein Geschmack. Immerhin war der Vortrag eher auf eine locker-leichte populär-wissenschaftliche Weise geführt und entsprechend unterhaltsam. Technisch gesehen gut improvisiert mit Kabel für Laptop und Leinwand, ist ihre Stimme allerdings das laute Sprechen nicht gewöhnt, so das sie nur im näherem Umkreis akustisch zu verstehen war.
Wir kamen danach gerade noch rechtzeitig zur Führung durch die Sammlung des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – der Universität Leipzig zum Thema „Leben in Diesseits und im Jenseits im alten Ägypten“. Ebenfalls auf eine lockere Art und Weise wurde über den in seiner Vorstellungskraft eher pragmatischen Totenkult referiert. Die gelegentlichen Seitenhiebe auf die heutige Tagespolitik fand ich jetzt zwar nicht so amüsant, umso interessanter war hingegen zu erfahren das Frauen im alten Ägypten bereits rechtsfähig waren und eine eventuell gegebene Vormachtstellung in der Familie über die Paarstatuen für die Ewigkeit festhalten konnten. Soweit ich weis, war das im alten Griechenland nicht so. Überhaupt sollte es in Europa viel zu lange dauern bis das Pendel der Gleichberechtigung sich dem Ausgleich nähern sollte. Die Sammlung selber ist auch ohne Führung einen Blick wert und somit das bereits das zweite Museum in Leipzig das ich gerne wieder besuche.
Wardruna spielten als Mitternachtsspezial nach dem eigentlichen Headliner Frontline Assembly, für den wir zur Agra fuhren. Die Kanadier spielten ein Best-of-Set mit lauter Klassikern und Mindphaser als Abschluß. Auch wenn mir klar ist das Front Line Assembly zum EBM-Kanon mitgehören, so sind sie für mich doch etwas mehr in der Electro/Industrial Ecke angesiedelt. Wodurch ich dann ein wenig überrascht war mit der Heftigkeit der Moshpit vor der Bühne. Leider gab es weder Zugaben, noch Merchandise, geschweige denn was Neues. Möglich das die so empfundene Auftragsarbeit von Front  Line Assembly auch am Tod des langjährigen Bandmitglieds Jeremy Inkel lag, welcher dieses Jahr verstarb und dem die Gruppe ein Lied widmeten. Unter solchen Umständen ist man nicht unbedingt zu besonderer Spielfreude aufgelegt.

Sonntags ging es erneut im Stadtbad in der EBM-Schiene weiter. Die letzten beiden Lieder von Spark! bekamen wir noch mit. EBM mit Humor und mit guter Laune dargebracht, klangen sie recht gut. Wobei wir zu diesem Zeitpunkt nur noch am Rande beim Eingang Platz fanden, denn anschließend kam Sturm Cafe. Ihre deutschen Texte waren zwar besser verständlich als französisch, allerdings ist das live ja auch immer so eine Sache. Zumindest kamen sie erfrischend ironisch rüber, zumal der Sound typische Nitzer Epp/DAF-Schnittmenge ist. Nicht schlecht, aber für mich nicht interessant oder auch nur antreibend genug um weiter vor zuschlängeln, in den Bereich hinein wo der (EBM)Punk abging. Besser gefielen sie mir wenn die Songstrukturen eigenständiger klangen.Schade nur das die „EBM Old School“-Fraktion so auf eben diesen Nitzer Epp-DAF Sound geeicht ist und nach Sturm Cafe den Veranstaltungsort wechselte. Denn Vomito Negro waren vielleicht nicht auf diese Art offensichtlich aggressiv, aber um Klassen düsterer und nicht im geringsten zahmer. Zusammen mit den Videos und Graphiken war da ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk zu erleben. Naja, wenigsten war durch den Abgang der Pogophilen vorne mehr Platz um es zu erleben. Belgier können es halt dunkler.
Dänen ebenso.  Claus Larsen brachte anschließend ebenfalls ein Best of KLUTÆ und streute am Ende auch ein wenig Leæther Strip ein. Für eine gepflegte Moshpit war leider zu wenig Publikum da und fürs pogen kam auch nicht richtig Schwung auf. War fast leider genug Platz zum ungestörten Tanzen da und niemand  wollte mit dem Schubsetanz anfangen, beziehungsweise so ein Gothic-Jesus ging dazwischen als in einer Clique eine Rangelei mit Schwitzkasten anfing. Das die Beiden sich anschließend noch umarmten und gestikulierend zeigten das dies alles nur Spaß sei, hat den Samariter in Schwarz nicht davon abgehalten seinen Tanz in  der Mitte der Fläche fortzuführen. Gothic-Jesus mag ja abwertend klingen. Der Kerl hat allerdings tatsächlich einen Bart und schulterlanges Haar gehabt wie man es von diversen Darstellungen des Heilands kennt. Auch klamottentechnisch gab es eine gewisse Ähnlichkeit. Nur in Schwarz halt. Insgesamt war es jedoch – und auch mit, oder gerade wegen, E-Goth-Jesus – ein rundum gelungener Konzertabend, denn es muß nicht immer Kaviar sein. Und erst recht nicht Moshpit.

In das Museum der bildenden Künste ging es dann am Montag tagsüber. Diesmal zog uns allerdings ausschließlich die erste Etage in den Bann, beginnend mit der Beethoven Skulptur von Max Klinger. Für das gesamte Museum bräuchte es mehr als ein paar Stunden, eher Tage. Denn Pausen um die Eindrücke zu verarbeiten sind schon von Nöten. Die temporäre Ausstellung mit moderner Kunst lag uns weniger. Nichts gegen diese Art der Kunst, doch die ausgestellten Stücke von Künstlern, deren Namen ich nicht mal lesen wollte, sprach uns null an. Welchen Sinn hat den Kunst wenn man diese studiert haben müßte – am besten noch promoviert – um sie auch nur ansatzweise verstehen zu können. Die groben Farbschemata und geometrischen  Formen wirkten nicht einmal auf einer unbewussten emotionalen Ebene. Oder anders gesagt: es lies uns kalt und war uns egal. Wir verweilten also auch nur kurz darin, bevor wir weiterzogen.

Das keine Zeit für die anderen Etagen war, lag ehrlich gesagt daran, daß wir am Nachmittag noch zum heidnischen Dorf raus wollten. Wenn beim WGT schon auf so angenehme Weise Sommer ist, dann sollte auch dies erlebt werden. Einfach unter freien Himmel im Freundeskreis ein wenig schlendern und die Atmosphäre genießen; im Hintergrund die Musik der auftretenden Bands. Das hat schon was. Diese gewissermaßen herrlich normale – also halt anders normal, weil wir sind ja beim Wave Gotik Treffen – Atmosphäre kann einen dann eine Szene wie die folgende erleben lassen, wobei vielleicht liegt es ja auch daran das dies heidnische Dorf wohl die familienfreundlichte Lokalität des Festivals ist. Jedenfalls saßen wir gemütlich beisammen, tranken Tee, knabberten ein paar Süßigkeitkeiten, da bekamen wir eine Unterhaltung ein kurzes Stück entfernt zwischen Vater und geschätzt fünfjähriger Tochter mit. Die Kleine war quengelig und weinte auch ein wenig. Er, vom Gewand her dezenter Wikingereinschlag – allerdings ohne Hörnerhelm – und mit Bierkrug in einer Hand:“…aber versteh doch. Ich kann dich heute nicht mehr zu deinem Bruder fahrn. Morgen!“ Woraufhin sie beleidigt vorwärtsstampfte. Allerdings nicht ohne sich nach den ersten Schritten noch mal unzuschauen ob sie noch seine Aufmerksamtkeit hat. Mir schien, jenes junge Fräulein ist nicht nur kleidungstechnisch ein wenig Hofdame. Papa ließ sie ziehen ohne sie aus den Augen zu verlieren und keine zehn Meter weiter blieb sie auch schon stehen und schaute sich um was es da so alles gab. Es hätte mich auch nicht gewundert wenn sie eine viertel Stunde später wieder ihren Spaß gehabt und vor Lachen die Tränen längst vergessen hätte.
Man kann einfach nicht früh genug anfangen zu lernen, wie man seine Freude hat, obwohl man ja eigentlich was anderes vorhatte. Das Schönste aus dem machen was ist – nicht dem nachhängen was hätte sein können.
In gewisser Weise ging es uns nicht ganz unähnlich. Nur komplett ohne Tränen. Wir hatten ursprünglich vor, uns für die persönlich jeweils favorisierten Headliner den letzten Konzertabend vor unterschiedlichen Bühnen zu beenden und uns dann in der Moritzbastei wieder zu treffen.
Doch die Gemeinschaft hier war für uns schöner wie der eigentliche Wunsch eine der ursprünglichen Favoriten nun unbedingt woanders sehen zu wollen.

Im Gegensatz zum stürmischen Gewitter in München war das Pfingstwetter im Leipzig angenehm sommerlich. Auf ebenso andere feierliche Weise war Feuerschwanz als Abschluß des diesjährigen Wave-Gotik-Treffens die zweite Pfingstüberraschung nach Wardruna. Wenn eine Folk-Punk/Metal Formation bei der es hauptsächlich ums Trinken und Feiern geht, gelinkt Nichtrinker und Nüchterne ebenso zu begeistern wie die hackedichten Gesellen um uns herum, dann ist das schon was ganz besonderes. Vom Auftreten und der Lyrik her sehr selbstironisch, werden auch ernstere Themen leicht mit einem Hauch Sarkasmus besungen. Der Musikantentrupp hatte seine Freude ebenso wie das Publikum, sodass es selbstverständlich noch Zugaben gab, fast bis zum Bühnenabbau. Sozusagen.
Ausserdem habe ich noch Feuerschwanz ein neues Motto zu verdanken. „Schubsetanz ist Rittersport“. Wenn das nur der Goth-Jesses wüßte.

Am Dienstag sind wir noch zum Panometer aufgebrochen. Derzeit im 360°-Panoptikum des ehemaligen Gasometers ist die Bildinstalliation der versunken Titanic zu bestaunen. Mit fließender Musik und Licht unterlegt ist auch dieses Motiv, ebenso wie letztes Jahr das Great Barrier Riff, verführerisch dazu ausgelegt darin zu versinken, Details und Impressionen aufzuspüren. Zugegeben ist da jetzt ein kleines Wortspiel von mir mitgetaucht, doch passender und prägnanter kann ich es kaum beschreiben. Zusammen mit der sehr kompetenten Führung durch die kleine aber feine Ausstellung, bei der es beileibe nicht nur um die Titanic, sondern viel mehr um das damalige Lebensgefühl des ‚Dank Technik ist alles möglich‘-Empfindens ging, ein rundum fließender Freizeittip. Die Wortspiele kann ich manchmal einfach nicht lassen.
Der Besuch des Leipziger Zoos muß leider noch ein wenig warten. Dafür waren wir am Mittwoch dann doch etwas zu spät unterwegs, genossen allerdings die schönen Seiten Leipzigs am letzten Urlaubstag in aller Ruhe und total entspannt.
 

So kommt es auch das es diesmal nur zwei Fotos gibt. Die Holzkuppel des Panometers mit Blick gen Himmel als Einleitung und ein Ausschnitt aus einem Bild von Max Klinger als Abschluß. Kulturell wertvoll und menschlich gehaltvoll war der ganze Besuch des WGTs samt Leipzig erneut.

 

↓Ein paar Links, rein zu Informationszwecken↓
Weder halte ich irgendwelche Rechte von, noch verdiene ich irgendwas an den Inhalten oder habe gar die Kontrolle über diese.

Wardruna – Raido
Guerre Froide – Zero
Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernder Geschwister in Deutschland e.V.

Lydia Benecke im Interview zum Thema „menschliche Abgründe“
Ägyptisches Museum in Leipzig
Front Line Assembly – Mindphaser

Sturm Cafe – Es Geht
Vomito Negro – Enemy of the State
KLUTÆ – Bones in the Furnace

Museum der bildenden Künste Leipzi
Feuerschwanz – Hexenjagd
Panometer Leipzig

 

 

Hocico & Chemical Sweet Kid stark unter Strom in München am 14.12.17

Unter den Entwürfen wiedergefunden….

Ich sollte mit den Kalauertitel besser aufhören bevor es zur Gewohnheit wird.
Chemical Sweet Kid steigerten sich im Laufe ihres Auftritts. Anfangs war ich noch der Ansicht es mit einer KMFDM-Fangruppe zutun zu haben. Zu ähnlich klang der elektronische Sound mit Gitarreneinschlag. Doch von Lied zu Lied gewannen sie an Eigenständigkeit und das sogar bei einem Cover wie ‚Paint it, Black‘. Ältere Lieder noch ohne Saiteninstrument kamen ebenso gut rüber und das Trio, egal ob Frontmann, Keyboarderin odwr Gitarrist gaben ihr Bestes. Was auch gut ankam beim Publikum.
Hocico waren an diesem Abend nicht so der lebende Flummyball auf der Bühne wie bei anderen Auftritten, was die Intensität ihres Auftrittes jedoch nicht im geringsten minderte. Eine Best of…-Tour durch alle Scheiben fuhren sie ab und abgefahren wurde zu genüge im Publikum. Zumindest für Münchner Verhältnisse.

Auch wenn das Konzert nun mehr als 3 Monate zurückliegt, erinnere ich mich doch gerne daran und gehe ebenso gerne wieder zu Konzerten beider Bands.

Star Wars Episode 8 – Die letzten Jedi

Die alte Garde tritt ab, eine neue Heldengeneration wächst heran.

Zum Glück kein weiteres verkapptes Remake wie Episode 7, hat dieser Teil der Star Wars Saga sehr wohl Parallelen zu „Das Imperium schlägt zurück“. Mit weniger Kampf und mehr Philosophie wird die Macht zu einem heimlichen Hauptdarsteller. Überhaupt hat die Charakterentwicklung Vorrang vor imposanten 3D-Effekten, welche eher dezent unterstützend eingesetzt werden. Die positive Überraschung dieses Films war doch tatsächlich wie aus einem verzogenen, milchbübig erscheinenden ‚möchte gern ein Darth Vader sein‘-Plagiat eine ernsthafte Figur wird. Die dezente Anspielung im Film selber auf Episode 7 kam so besonders gut rüber.
Doch Kylo Ren ist nicht die einzige Figur, welche eine Entwicklung durchmacht und mit Episode 8 scheint diese neue Trilogie endlich eigene Wege zu gehen, weg vom selbstzweckhaften rezitieren und kopieren (wäre „Das Erwachen der Macht“ eine Doktorarbeit gäbs ernsthafte Glaubwürdigkeitsprobleme – Stichwort ‚Copy & Paste‘), hin zu neuen Wegen mit der Star Wars Story. Natürlich gab es wieder einige Anspielungen auf die anderen Teile. Doch diesmal kamen sie beim Betrachter an als das was solche, mehr oder weniger versteckte, Ostereier sein sollen: eine Hommage. Nun gut, warum der Falke mal wieder durch sowas wie ein röhrenartiges Tunnelsystem fliegen mußte, verstehe ich zwar nicht so ganz. Aber manche Traditionen braucht man nicht verstehen. Die Szenen in der Casinostadt hätten es nicht gebraucht, waren aber auch nicht langweilig. Überhaupt waren dem Film die 3 Stunden Laufzeit nicht anzumerken. Humor gab es ebenso, hier und da leicht im Grenzgebiet zum Slapstick, aber ganz weit weg von ‚die dunkle Bedrohung Jar Jar‘ aus Episode 1.
Ziemlich seltsam kam mir nur vor das bei der Verfolgungsjagd der Flotten, weder Verstärkung für die erste Order beikam (welche vielleicht ja auch einen Fluchtweg hätte abschneiden können), noch das von dieser Imperiumspersiflage ein Planet samt Sonne nicht als Fluchtmöglichkeit für den Gegner in Betracht gezogen wurde und erst recht nicht das sich diverse Raumschiffe und Kapseln von den flüchtigen Widerstandsschiffen entfernten oder wieder annäherten. Wie zum Beispiel eine Bomberstaffel noch vor Jagdbeginn. Diese erste Order will das Erbe des Imperiums antreten? Ernsthaft? Da habe ich ja damals, vor langer langer Zeit in einem weit weit entfernten Sandkasten, bessere Taktiken und Strategien entwickelt. Und warum haben Sturmtruppler, welche auf einen Salzplaneten landen, Uniformen an wie für einen Eisplaneten? „Hoth-Armour – nun auch mit Kühlung und Aircondition!“ ?
So mancher Szenenenwurf schien direkt der Phantasie eines sehr jungen Fanboys entstiegen. Faszinierenderweise wirkte nichts davon störend oder aufgesetzt. Vielmehr war insgesamt wieder Star Wars Feeling angesagt. Die Magie der Krieg der Sterne Serie schlägt zurück; sozusagen.
Das eins der Schlußbilder mich wiederum irgendwie an ein bestimmtes Gemälde erinnerte, das kam sehr gut an bei mir.

Alles im allem und trotz Logiklöcher in Galaxiebreite fette 9 von 10 At-AT-Haxenverdreher meinerseits.

Herodin auf Wohnzimmertour in Schwabing am 11.5.2017

Das Schöne daran am zweiten Adventabend von einem Wohnzimmerkonzert am 11.5. des Jahres zu schreiben, ist nicht den Thrash Metal a la Legion of the Damned auszuschalten, sondern in indirekter Beleuchtung die Beine auf den Schreibtisch, die kabellose Tastatur auf den Schoß zu nehmen (Katze ist ja gerade passenderweise keine da, welche diesen Platz beanspruchen könnte) und Herodins CD wieder laufen lassen und ihm zu lauschen.
Zugegeben habe ich mit der österreichischen Sprache Grazer Prägung durchaus Verständnisprobleme. Wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Doch die Stimmung kommt absolut rüber. Allerdings stimmt es auch was ich vor über einem halben Jahr zuvor in der Einladung las: Ein Wohnzimmerkonzert ist tatsächlich die unmittelbarste und dadurch intimste Form seine Musik zu teilen und mit dem Publikum zu kommunizieren. Mir fällt da gerade auf, dass unmittelbar und intim jetzt nicht unbedingt Begriffe sind, welche ich für mich als Eigenbeschreibung nehmen würde. Zumal in einer fremden Wohnung. Dort und an diesem Abend fühlte ich mich jedoch sofort aufrichtig willkommen und auch wenn ich nur einen Teil der Anwesenden kannte (und es mir wohl nicht als einzigen so ging) stellte sich doch schnell eine lockere, freundschaftliche Atmosphäre ein. Herodin mit seiner offenen, ehrlichen Art auf die Menschen zuzugehen und miteinzubeziehen trägt daran natürlich einen großen Anteil.
„solo & unverstärkt“ stand in der Tagline über den Tourdaten. Doch das stimmte nur zu Teil. Stromtechnisch unverstärkt mit einer Akustikgitarre – ja, das stimmt. Er bringt so stark solo seine Musik rüber, mit einleitenden und erklärenden Worten geschmückt (immerhin befand er sich ja auch im phonetisch unwissenden Bayern), da braucht es keine Verstärker oder Begleitband. Trotzdem wurde nach dem Auftritt noch zusammen musiziert und gesungen.
Abgesehen davon das ich ein wenig gebraucht habe den richtigen Weg zum Konzertort zu finden, erinnere ich mich an einen rundum gelungen fantastischen Abend. Und das schreibt jetzt jemand der es mit Singer/Songwritern an sich nicht so hat. Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, wozu nun Herodin gehört. Seine Musik samt Texten (welche sehr wohl verständlich sind – wenn man sich als Hesse die Muse nimmt, zurücklehnt und zuhört) berührt mich auch von der Scheibe, was nun wirklich nicht auf so manche elektrisch verstärkte oder vollelektronische Musikgruppe zutrifft. Welche ich mir nur live geben kann und von der Konserve einfach nicht so gut rüber kommt.
Eine einzigartige Erfahrung an einem Abend in dem ich mich zuhause fühlte mit einem wunderbaren Austausch untereinander.
Da freue ich mich umsomehr auf das nächste Mal.

Der zerbrochene Krug

Sehr spät kommt mal wieder eine Kritik von mir im geschriebenen Wort. Zumal es inzwischen Winter ist und es auf Weihnachten zugeht. Aber irgendwie passt das ja auch. Es ist der 2. Advent und die Aufführung war so bezaubernd wie die Weihnachtszeit seien sollte.

Trotz der Zeitspanne denke ich nun gerne zurück an diese herzhafte und humovolle Inszenierung. Inklusive Singspielen zwischen den Stück war es zum Lachen wie zum nachdenken. So soll es auch sein. Die Schauspieler waren blendend aufgelegt und gingen in ihren perfekt besetzten Rollen auf. Das Ganze war herrlich inszeniert, die Charakter passend ein wenig überzeichnet.
Zwar bietet das Ensemble auch Gastspiele an anderen Lokalitäten dar, doch das Amphitheater im Norden des englischen Garten hat eine einmalige Aura. Klein und ein wenig versteckt gelegen muss man schon früh genug kommen um noch einen Platz zu kriegen. Da dieser Schauplatz praktisch in den Rasen gearbeitet ist bedeutet dies wiederum das der Theaterbesuch ein Picknick beinhaltet. Dazu dann eine angenehme Sommernacht und die entspannte Publikumsstimmung und ein perfekter Abend ist so gut wie garantiert.
So freue ich mich zwischen Minusgraden und Schneeregen auf die nächste Open Air Saison des Münchner Sommertheaters.

Münchner Sommertheater

Mit Leæther Strip & Robotiko Rejekto im Bett in Frankfurt am 26.11.2017

Na, wenn ich mit so einem Kalauer in der Überschrift anfange, kann es ja eigentlich nur besser werden. 

 

Robotiko Rejekto war mir vom Namen her unbekannt, während mir viele ihrer Lieder sehr wohl bekannt vorkamen. Bei einem Urgestein der Frankfurter Szene, in der Schnittmenge zwischen Techno und  EBM gelegen auch nicht unbedingt weiter verwunderlich. Mit Tracks, bei denen man sich denkt ‚das kenne ich doch? Club oder von Samplern?‘, machten die Beiden auf der Bühne eine starke Figur und brachten ihre Songs überzeugend rüber. Wer nicht nur mit Ali-Shirt auf die Bühne kommt, sondern auch mit seiner Musik mehr bringt als Uffta-Uffta, der hat bei mir sowieso schon einen Sympathiepunkt. Es wurde getanzt und applaudiert.  Eine passende Eröffnung für das Geburtstagskonzert von Claus, erst Recht da Ralf Heinrich von Robotiko Rejekto großen Einfluß bei den ersten Leaetherstrip Veröffentlichungen hatte und diese mitproduzierte.

Bei Leæther Strip selber gab es dann zwei Stunden Vollbedienung mit alten wie neuen Klassikern. Zugegeben ein kleiner Widerspruch ’neue Klassiker‘. Doch würde es mich nicht wundern das Lieder wie „White as Chalk“ und „Into it’s eyes“ im Live Set bestehen bleiben. Die Qualität dazu haben sie. Das Claus überhaupt ein derart persönliches Lied wie das Erstgenannte vor Publikum bringt, finde ich persönlich sehr mutig.
Mut hatte an diesem Nachmittag niemand mittig vor der Bühne nötig. Denn es wurde ausgelassen getanzt und Platz dafür war auch ein wenig da. Dürfte so ziemlich das friedlichste Leæther Strip Konzert seit langem, wenn nicht überhaupt, gewesen sein.
Vielleicht lag es an der ‚Sonntagnachmittag-Kaffee & Kuchen‘-Stimmung und der Anwesenheit des Nachwuchses. So früh fängt ja eher selten mal ein Konzert an. Die jüngsten Fans hatten Ohrschutz an und die umgangssprachliche Bezeichnung „Micky Mäuse“ für die Trommelfellschoner war mal richtig passend.
Bei solch einer Gelegenheit wird man doch tatsächlich Zeuge von etwas, was Terry Pratchett wohl als „Lügen für Kinder“ beschrieben hätte:

Tochter, Kleines-Mädchenalter: „Was trägt der Mann da?“
Mutter: „Das sind Hosenträger, Schatz.“
Tochter, Kleines-Mädchenalter :“Da trägt man doch ein Hemd drunter!“
Mutter: „Die kann man auch ohne Hemd tragen.“



 Quelle: Jirka Blumental Photography, Homepage:  jirka blumenthal photography

Eben nicht ganz die Wahrheit. Aber nicht gelogen!

Alles in Allem eine wunderbare familiäre Stimmung für die Geburtstagsfeier zu Claus seinem Fünfzigsten. So nennt sich auch die aktuelle Scheibe von ihm: 50, welche an diesem Tage auch offiziell veröffentlicht wurde. Zwar ohne Überhammer a la ‚Adrenalin Rush‘ aber durch die Bank weg voll überzeugend.
Zugegeben habe ich diesmal mehr über das „Drumrum“ geschrieben als über die Musik. Doch im Grunde war es doch so: Wer mit Leæther Strip was anfangen kann, war bei diesem denkwürdigen Konzert dabei. Wer nicht da war, hatte hoffentlich trotzdem eine schöne Zeit. Es war tatsächlich eine besondere Atmosphäre an diesem Tag. Claus betonte wie sehr Kurt zu Leæther Strip beiträgt, sprach von und bedankte sich für die große Hilfe in der Anfangszeit, bei den Veranstaltern das sie es möglich machten seinen Geburtstag so zu feiern und bei seinen Fans dafür das sie ihn seit nunmehr fast 30 Jahren derart unterstützen und für ihn da sind. Als Familie, wo die andere Familie nicht da war.

Das Bett selber ist ein feiner Frankfurter Club mit stets freundlicher Crew, die trotz kalten Windzugs im Eingangsbereich auch gelassen blieb als es einen temporärer Kaffeenotstand gab, weil die Kaffemaschine lieber eine Strompause einlegte. Wohl frei nach dem Motto: ‚Elektro gibts heut‘ genuch‘.

Decoded Feedback, Root4, Dynastie am 1.9.2017 in der Garage Deluxe

Die Verlegung des Auftaktkonzertes der Deutschlandtour von Decoded Feedback vom Backstage Club in die Garage Deluxe hat dem Besucherandrang nicht gerade gut getan. Was gerade die beiden Vorgruppen zu spüren bekamen. Sie hielten zwar tapfer durch und spielten ihr Set. Voller wurde es aber erst je näher der Zeitpunkt für Decoded Feedback kam.
Ich schreib jetzt ziemlich spät zuende, wodurch ich die Problematik habe das die Erinnerung an Dynasty und Root4 etwas verwaschen ist. Beide waren auch nicht so mein Fall, sind mir aber auch nicht negativ in persönlicher Erinnerung geblieben. Hängen geblieben ist mir allerdings das, wenn man schon einen Depeche Mode Touch hat, es nicht unbedingt von Vorteil ist Coverversionen eben Jener zu bringen. Der Vergleich zum Original ist doch zu erdrückend.

Ich werde auch nie verstehen warum „Eisbär“ so ein Szeneklassiker geworden ist. Das Lied gefiel mir als kleiner Junge nicht, ich mochte es auch nicht mehr als ich in meiner Jugend in die Szenen ging. Es gefällt mir auch heute nicht und ich will es auch nicht in Zukunft hören. Und irgendwelche Coverversionen davon genauso wenig. Auch nicht vor Decoded Feedback. Bei Eisbrecher und Eisfabrik mag man ja noch diskutieren ob des thematisch passt. Aber da will ich es auch ned hör’n. Ob mit oder ohne Klimaerwärmung. Ich werde mit diesem Lied nicht warm.
Doch beide Bands verstehen ihr Handwerk, ließen sich durch die halbleere Garage nicht beeindrucken und feuerten die anwesenden Fans an. Ja, Laune machten sie schon. Aber mehr war bei mir nicht drin für Dynastie und Root4.

Decoded Feedback ist da schon ganz was anderes. Die Musik ging in die Beine und das Duo wurde komplett abgefeiert. Eine hervorragende Teamarbeit der beiden Künstler, was sich auch dadurch zeigte das sie mir einen anderen Genreklassiker, ‚Warm Leatherette‘, näher brachten. Mit dem kann ich sonst nichts anfangen, in dieser Version jedoch kam er richtig gut rüber. Yone könnte ruhig öfter singen, beziehungsweise ‚EBM-Duette‘ der Marke Decoded Feedback kämen bestimmt Spitze. Bei „Another Loss“ hatte ich das Gefühl das die komplette Garage mitsingt und ihr Set war leider viel zu schnell vorbei.

Auch wenn mir kleinere Clubs wie die Garage Deluxe oder das Legends Lounge besser gefallen wie große Hallen, weil einfach die Atmosphäre meistens besser ist, Decoded Feedback, Dynasty, Root4 oder Intent:Outtake und Terrorfrequenz haben mehr Publikum verdient. Zumindest diese Clubs sollten voll sein.
Ich freue mich jedenfalls auf ein Wiedersehen mit den Genannten.