Mein erster Besuch der Kammerspiele war sehr beeindruckend. Ich habe zwar keine Ahnung ob szeneabhängige Videoinstallationen, Gesang und elektronische Musik theatertypisch sind; die Inszenierung aber aus Macbeth eine Vorstellung zu machen über eine Theatergruppe, welche Shakespeares schottisches Stück probt und dabei selbst in der Thematik wandelt, ist, zusammen mit aktuellen weltpolitischen Bezügen und dem durchaus vorkommenden Durchbrechen der sogenannten vierten Wand, ist erfrischend neu und zeigt neue Facetten und die Lebendigkeit des Themas.
Eine intellektuelle Inszenierung? Ja, aber total bodenständig. Die Art und Weise wie das Stück aufgebaut und gespielt wird, eben auch durch Gesang und Projektion, spricht Verstand wie Gefühl an.
Selbst ein Spiel mit den Sprachen, deren Übersetzungsmöglichkeiten und Interpretationen, wird ebenso ernsthaft wie leicht, jedoch nicht ohne Humor, dargebracht.
Ich habe mich zwar im Voraus gefragt wie ich mir Untertitel bei einem Theaterstück vorstellen darf, die dafür beidseitig und über der Bühne angebrachten Bildschirme erfüllten diesen Zweck aber voll und passen sogar hervorragend in das Jugendstilambiente der Kammerspiele.
Schauspieler und Inszenierung überzeugten voll, da sprachen die vier Vorhänge des Applaus für sich von der Wirkung auf das Publikum.
Sehr beeindruckend, sehr empfehlenswert und sehr wahrscheinlich das die Münchner Theaterspiele mich nicht zum letzten Mal sahen.
Ach ja, die Inszenierung ist, trotz der Warnung im Prolog mit einem ironischen, dezenten Hinweises auf einen bestimmten Fleckenteufel, tatsächlich kaum blutig. Der Verbrauch an Theaterblut ist nicht erwähnenswert, der Gebrauch des selbigen wäre nicht förderlich gewesen und diese Inszenierung hat es wirklich auch nicht nötig.