Folge dem Logos

Der tägliche Stoiker vom 30.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Der Mensch, der in allen Dingen seiner Vernunft folgt, wird die nötige Muße haben und die Bereitschaft zu handeln – er ist zugleich heiter und gelassen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 10.12b

Es gibt ein paar unterschiedliche Definitionen von Logos, Logik und der daraus resultierenden Vernunft, abgängig von welchen Standpunkt auf welche Ebene des Begriffes man blickt. Und wie ein Zitat übersetzt und diese Übersetzung interpretiert wird. Was mir wiederum Holidays Titel und sein gewählte Beispiel erklärt.
Ich würde das Zitat für mich direkt nehmen. Ganz ohne Logos, Hundekarren und die Frage ob man selber ziehen oder gezogen werden will. Es braucht nicht immer so bedeutungsschwanger sein.
Wenn ich freiwillig vernünftig handle und überzeugt bin von meinem Tun, so habe ich auch die entsprechende innere Ruhe und Gelassenheit. Was sich ja fast automatisch positiv im Gemüt niederschlägt. Ob ich deswegen gleich freudig lache ist wieder was anderes, zum heulen ist mir aber sicherlich nicht zumute.
Frank, Polyblob

Du wirst schon drüber hinwegkommen

Der tägliche Stoiker vom 29.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Jammere nicht und rege dich nicht auf.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 7.43

Jammern? Jammern wäre für mich eine Art von Schauspiel. Und Schauspielerei, anderen Menschen oder sich selbst etwas vormachen; das behagt mir grundsätzlich nicht.
Mit dem aufregen ist es dann wieder etwas anderes. Ich bin nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, doch manchmal läuft etwas in meinem Kopf in Dauerrotation und es fällt mir schwer mich nicht über dieses Thema aufzuregen. Geschweige denn eine Pause in diesen Gedankengängen zu finden, welche ja stets an die Gefühle geknüpft sind.
Meilenstiefelweit bin ich dann entfernt von einem Ideal eines Stoikers; einer Stoa, der Säulenhalle, fest in sich ruhend und gerade dadurch in Bewegung. Ich bin dann eher wie der Turm in dem alten Home Computer und PC Spiel ‚Battle Chess‘. Äußerlich merkt man mir bestimmt ein wenig was an, innerlich bin ich mitunter wie ein marschierender Steingolem mit rotglühenden Augen der auf gegnerische Schachfiguren zustampft, sie in das Spielbrett klopft, zertritt oder gleich frißt. Und im Grunde deshalb deshalb so unflexibel, verharrend und ortsgebunden ist wie ein Schachbrett auf dem gerade eine Partie gespielt wird.
Es ist verdammt schwierig aus dieser emotionalen Gedankenschleife rauszukommen. Einem selbst einen anderen Drall geben. Die Dinge aus einem anderem Blickwinkel betrachten, die Sichtweite erhöhen, zu einer besseren Vorgehensweise finden und das Geschehene endgültig hinter sich lassen.
Man findet immer etwas um sich zu verbessern.
Manchmal steht man erst am Anfang, kurz nach den ersten Zügen.
Oder sogar vor dem Aufbau.
Frank, Polyblob

Es liegt nicht an ihnen, es liegt an dir

Der tägliche Stoiker vom 28.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn jemand einen Fehler begeht, mache ihn höflich darauf aufmerksam und verbessere ihn. Wenn du das nicht kannst, gib dir selbst die Schuld – oder niemanden.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 10.4

„Hätt‘ ich bloß…“
So fangen viele Sätze bei mir an. Hätte ich doch etwas öfter und wohl auch verständlicher mit diesem oder jenem geredet. Vielleicht wäre es doch keine Energie- und Zeitverschwendung gewesen und es wäre was hängen geblieben. Gut, zugegeben habe ich da mehr ehemalige Lehrlinge im Blick. Für das aktuelle Leben hat das aber ebenso Geltung, unabhängig ob beruflich oder privat. Schlauer ist man tatsächlich erst danach.
Frank, Polyblob

Die Freude, das Negative auszublenden

Der tägliche Stoiker vom 27.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wie befriedigend ist es, erschreckende oder unbequeme Vorstellungen auszubenden und zu verdrängen, um sofort seinen Seelenfrieden zu finden.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.2

Man braucht tatsächlich nicht auf jede Meinungsäußerung reagieren und sich auf fruchtlose Diskussionen einlassen. Vielleicht bin ich da nach wie vor zu still. Speziell wenn es in der Arbeit um so manchen Spruch von Kunden und Kollegen geht. Aber andererseits habe ich dabei diesen Gedanken ‚Lohnt es sich denn?‘.
Nein, ich stehe sehr wohl für meine Überzeugungen und Einstellungen ein. Doch was bringt denn ein verbaler Schlagabtaussch? Außer das es zu weiteren Hin-und-Her in den Argumentationen und Sprüchen führt?
In vielen Momenten hilft es ja einen Sachverhalt durch eine Äußerung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Doch selbst wenn man gut argumentiert, heist das noch lange nicht einen anderen überzeugt zu haben. Ist schon passiert das die selbe Person an einem anderen Tag mit exakt den selben depperten, im Grunde menschenverachtenden, Sprüchen um die Ecke kam. Von berufswegen habe ich nun mal mit diesen Menschen zu tun. Auch im Privatleben kann es ähnlich sein. Warum also sich den Streß jedes Mal auf ein neues beginnen? Solange alles in einem tolerierbaren Bereich stattfindet: Was bringt es denn außer Streit und Frust?
Frank, Polyblob

Es macht keinen Unterschied

Der tägliche Stoiker vom 26.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wir sind wie Weihrauchkörnchen, die auf denselben Altar fallen. Manche vergehen früher, manche später, aber das macht keinen Unterschied.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 4.15

Für den, der früher vergeht, macht es wahrscheinlich schon einen Unterschied.
Prinzipiell kommt der Tod zu Jeden. Egal welches Geschlecht, welcher Herkunft und welche soziale Stufe; früher oder später nimmt der Schnitter jeden aus seinem Leben.
Frank, Polyblob

Das verstehe, wer will

Der tägliche Stoiker vom 25.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Was mich betrifft, würde ich es vorziehen, krank zu sein, als im Luxus zu leben, denn krank zu sein, schädigt nur den Körper, während Luxus den Körper und die Seele zerstört, er macht den Körper schwach und handlungsunfähig und verursacht in der Seele Kontrollverlust und Feigheit. Außerdem führt Luxus zu Ungerechtigkeit, denn er bringt die Gier hervor.“
Musonius Rufus, Vorträge, 20.65.14-17

Armut allein macht auch nicht glücklich. Und Krankheit ebenso. Krank sein kann gleichfalls die Seele zerstören, so wie Luxus. Doch in Luxus liegen besondere Gefahren für den Menschen. Zu leicht wird man korrumpiert und dekadent. Das stimmt. Oder genauer: Es liegt besondere Verantwortung im Luxus. In der Einstellung zu und dem Umgang mit Luxus.
Das Holiday beim heutigen Stoiker Metallica zitiert ist ja interessant. Den Text im Sinne von ‚Was du meinst es würde dich retten, überrollt dich‘ (No Leaf Clover) bezieht er zwar auf Menschen, die mit ihrem Reichtum nichts nachhaltiges anfangen können und am persönlichem Luxus an Persönlichkeit verlieren. Als Gegenbeispiel bringt er Krebskranke, welche nach dem Sieg über ihre Krankheit, davon sprechen dass sie die beste Zeit ihres Lebens hatten.
„Das verstehe wer will?“ formulier ich als Fragezeichen, was Holiday mit einem Satzpunkt beendete.
Ja, extreme Zeiten zeigen einem seinen Charakter.
Man wird geprüft in seinen Stärken und auf seine Schwächen. Die charakterliche Entwicklung in solchen Zeiten ist am intensivsten.
Ob es diese Zeiten, speziell Krankheiten, auch braucht für solche Entwicklungen, das sei mal dahingestellt.
Frank, Polyblob

Übe, dich von etwas zu lösen was dir nicht gehört.

Der tägliche Stoiker vom 24.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn du Verlustschmerzen empfindest, behandele sie nicht, als seien sie ein Teil von dir, sondern wie ein zerbrechliches Glas. Denn wenn dies hinfällt, wirst du dich daran erinnern und nicht darunter leiden. Ebenso solltest du, wenn du ein Kind, deine Schwester, deinen Bruder oder deinen Freund umarmst, den Moment nicht mit allen Möglichkeiten überfrachten, was du dir wünscht, sondern halte es zurück und versage es dir, so wie diejenigen, die hinter einem siegreichen Heeresführer reiten, ihn daran erinnern, das er sterblich ist. In gleicher Weise denke daran, dass deine Liebsten nicht dein Besitz sind, sondern nur für diesen Moment gegeben sind und nicht für immer …“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.24.84-86a

„Wir sind inzwischen in einem Alter in dem man mehr auf Beerdigungen geht als auf Hochzeiten.“
Deutscher Volksmund
Wenn man einen Satz wie diesen schon gehört hat, sogar selber schon sagte, dann ist einem die Endlichkeit des Lebens schon bewußt. Epiktets Ratschlag ist vernünftig. Aber Gefühle wie Trauer haben es manchmal leider nicht so mit der Vernunft.
Es reicht zu wissen und zu fühlen das der Tod zu jeden kommt und sich dafür auch nicht immer Zeit läßt. Nein, wenn man mit den Menschen beisammen ist, welche einem nahe sind, sollte man diese Zeit genauso wenig mit allen Möglichkeiten an Wünschen überfrachten wie mit allen Möglichkeiten an Befürchtungen. Wer denkt manchmal nicht eh an dieses oder jenes? So sollte die gemeinsame Zeit genossen werden.
Verlustschmerzen gehören zur Trauer. Sie zu überwinden gehört zur Trauerarbeit. Manchmal ist dies Schwerstarbeit. Selten geht es so einfach wie mit einem zerbrochenem Glas oder Porzellantasse.
Der Trauerschmerz wird, einmal hinter sich gelassen, in der Erinnerung zur Wehmut.
An den geliebten Menschen hängen bedeutet nicht an ihnen festzuhängen. Nicht im Leben und schon gar nicht nach dem Tod.
Frank, Polyblob

Anhänglichkeit ist der Feind

Der tägliche Stoiker vom 23.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Kurzum, du musst dir Folgendes merken: Wenn du etwas wertschätzt, das außerhalb deiner Entscheidungsgewalt liegt, wirst du deine Fähigkeit zu entscheiden einbüßen.“
Epiktet, Lehrgespräche, 4.4.23

„Etwas wertschätzen“, schön übersetzt. Doch geht es weniger um das Wertschätzen von etwas als um das Verlangen danach. Ob man es bereits besaß und nicht wieder bekommen kann oder ob es um etwas geht was man erreichen will, jedoch unerreichbar ist: das macht keinen Unterschied. Stets wird das persönliche Urteilsvermögen getrübt. Was auf die Entscheidungsfähigkeit einwirkt. Und diese beeinflusst die Handlungsfähigkeit, beziehungsweise die Handlungen.
Frank, Polyblob

Decoded Feedback, Root4, Dynastie am 1.9.2017 in der Garage Deluxe

Die Verlegung des Auftaktkonzertes der Deutschlandtour von Decoded Feedback vom Backstage Club in die Garage Deluxe hat dem Besucherandrang nicht gerade gut getan. Was gerade die beiden Vorgruppen zu spüren bekamen. Sie hielten zwar tapfer durch und spielten ihr Set. Voller wurde es aber erst je näher der Zeitpunkt für Decoded Feedback kam.
Ich schreib jetzt ziemlich spät zuende, wodurch ich die Problematik habe das die Erinnerung an Dynasty und Root4 etwas verwaschen ist. Beide waren auch nicht so mein Fall, sind mir aber auch nicht negativ in persönlicher Erinnerung geblieben. Hängen geblieben ist mir allerdings das, wenn man schon einen Depeche Mode Touch hat, es nicht unbedingt von Vorteil ist Coverversionen eben Jener zu bringen. Der Vergleich zum Original ist doch zu erdrückend.

Ich werde auch nie verstehen warum „Eisbär“ so ein Szeneklassiker geworden ist. Das Lied gefiel mir als kleiner Junge nicht, ich mochte es auch nicht mehr als ich in meiner Jugend in die Szenen ging. Es gefällt mir auch heute nicht und ich will es auch nicht in Zukunft hören. Und irgendwelche Coverversionen davon genauso wenig. Auch nicht vor Decoded Feedback. Bei Eisbrecher und Eisfabrik mag man ja noch diskutieren ob des thematisch passt. Aber da will ich es auch ned hör’n. Ob mit oder ohne Klimaerwärmung. Ich werde mit diesem Lied nicht warm.
Doch beide Bands verstehen ihr Handwerk, ließen sich durch die halbleere Garage nicht beeindrucken und feuerten die anwesenden Fans an. Ja, Laune machten sie schon. Aber mehr war bei mir nicht drin für Dynastie und Root4.

Decoded Feedback ist da schon ganz was anderes. Die Musik ging in die Beine und das Duo wurde komplett abgefeiert. Eine hervorragende Teamarbeit der beiden Künstler, was sich auch dadurch zeigte das sie mir einen anderen Genreklassiker, ‚Warm Leatherette‘, näher brachten. Mit dem kann ich sonst nichts anfangen, in dieser Version jedoch kam er richtig gut rüber. Yone könnte ruhig öfter singen, beziehungsweise ‚EBM-Duette‘ der Marke Decoded Feedback kämen bestimmt Spitze. Bei „Another Loss“ hatte ich das Gefühl das die komplette Garage mitsingt und ihr Set war leider viel zu schnell vorbei.

Auch wenn mir kleinere Clubs wie die Garage Deluxe oder das Legends Lounge besser gefallen wie große Hallen, weil einfach die Atmosphäre meistens besser ist, Decoded Feedback, Dynasty, Root4 oder Intent:Outtake und Terrorfrequenz haben mehr Publikum verdient. Zumindest diese Clubs sollten voll sein.
Ich freue mich jedenfalls auf ein Wiedersehen mit den Genannten.

Terrorfrequenz & Intent:Outtake am 27.10.17

Terrorfrequenz als Vorgruppe und Co-Release-Tourpartner fingen an. Und Ja, Black Metal kannte ich bereits. Nun kenne ich auch Black Techno. Hört sich jetzt vielleicht abwertend an. Ist aber nicht so gemeint.
Denn auch wenn ich den ganzen Abend nicht tanzte, so ging mir der technoide Rhythmus doch etwas in das Blut. Das kann man meinetwegen auch Dark Industrial nennen. Optisch boten sie jedenfalls Black Metal Ästhetik und waren live voll überzeugend. Eine breite Palette an Lyrikthemen hatten sie ebenfalls zu bieten, hatten mehr drauf wie „dunkel, düster & ein wenig psycho“ , was sie meiner Meinung positiv absetzte von den Schwarzeisenspezln. Wer nach einem Lied mit Thema ‚Dämon Hochmut‘ etwas bringt was sich mit den Tücken des Alltags wie „…verschlafen, Kopf angehauen, im Stau stecken…“ beschäftigt und sich dann ‚Scheißtag‘ nennt, der hat schon was besonderes auf den Kasten.

 

Auch Intent:Outtake hatten einiges sagen. Sowohl in ihren Liedern, wie auch in den Ansagen waren ernst gemeinte und mit Überzeugung geäußerte Mahnungen sozialer, ökologischer und politischer Natur. Wenn Terrorfrequenz das elektronische Äquivalent zu Black Metal sind, dann sind Intent:Outtake mit ihren stampfenden Beat und ihren Texten Thrash Metal, bzw. Dresch Metall, wie die Stasi so schön passend eindeutschte. Auch von der Liedlyrik her passt der Vergleich zur guten alten Garde der Marke Sacred Reich; kritisch und auf die Probleme zeigend. Eingängig, antreibend, gut eingespielt und mit viel Freude am Auftreten zeigte sich das Duo von  seiner besten Seite.

Das Legends Lounge in Olching ist ein kleiner doch feiner Club mit regelmäßigen Hard Rock, Metal oder Indie Konzerten und Abenden. Da kehr ich doch gern wieder ein. Hoffentlich haben die sonst mehr Gäste im Laden. Manchmal kommt man sich hier vor wie in der Diaspora. Jedenfalls lag es weder am Club noch an einer der beiden Bands, daß ich heute nicht in Stimmung war zum tanzen. Aber vielleicht ist demnächst wieder ein wenig Mosh & Pogo angesagt.