Das Porzellan ist bereits zerbrochen

Der tägliche Stoiker vom 22.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Das Schicksal trifft jeden hart, der nicht damit rechnet. Wer stets gewappnet ist, der erträgt es leichter.“
Seneca, Trostschrift an seine Mutter Helvia, 6.3

Das Beispiel mit dem Zenmeister, für den seine wunderschöne Porzellantasse schon stets zerbrochen war in seiner Vorstellung, ist von Holiday schön gewählt. Doch ist dieses „sich in seiner Vorstellung wappnen, auf das was passieren kann“ ein wenig am Thema vorbei. Klar, wenn man sich bewusst macht was alles geschehen kann, so ist man nicht allzu überrascht falls das Ereignis eintreten sollte. Und ja; je bestürzter, vielleicht sogar schockierter man bei einem unerwarteten Ereignis ist, desto mehr zeigt sich so einem nur wie wenig man damit rechnete. Dies gilted natürlich auch für die entgegengesetzte emotionale Richtung der Überraschung.
Dieses mentale Wappnen ist jedoch auch sowas wie Trockenschwimmen. Sicherlich nützlich, doch erst im Sturm zeigt sich wie gut man krault.
Frank, Polyblob

P.S.: Des Zenmeisters einzige Äußerung nachdem diese besondere Tasse zersprang soll ein lakonisches „Natürlich.“ gewesen sein.

Einmal ist genug, einmal ist für die Ewigkeit

Der tägliche Stoiker vom 21.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Etwas Gutes vermehrt sich nicht mit zunehmender Zeit, aber wenn jemand auch nur einen Moment lang klug handelt, wird er nicht weniger glücklich sein als der Mensch, der die ganze Zeit tugendhaft ist und darin sein Glück im Leben findet.“
Chrysippos, zitiert von Plutarch in Moralia: „Über die gemeinen Begriffe. Wider die Stoiker“,1062

Es gibt sehr unterschiedliche Formen des Glückes. Doch allen gemein ist das sie ab einem bestimmten Punkt nicht mehr steigerungsfähig sind. Von da an vermehrt es sich nicht mehr. Um Chrysippos zu antworten: Wer nur einmal klug handelte, ist nicht weniger glücklich als jemand der sein Leben lang tugendhaft war und darin sein Glück fand. Jedoch seltener. Was ist schon einmal gegen jeden Tag erneutes Glück? Zumal die Tugenden stets auf andere wirken und nicht nur auf einen selbst ganz allein.
Frank, Polyblob

Jetzt und in alle Ewigkeit

Der tägliche Stoiker vom 20.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn du die Gegenwart gesehen hast, hast du alle Dinge gesehen, von den Urzeiten bis weit in alle Ewigkeit. Denn alles, was geschieht, ist miteinander verwandt und gleichartig.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.37

Eins führt zum Anderem, Alles was heute ist hat seinen Ursprung in der Vergangenheit und führt in die Zukunft. So ist alles miteinander verbunden. Nun gut, manches über sehr viele, sehr sehr viele, Ecken. Aber es ist so.
Jeder Mensch ist einzigartig auf seine Weise, doch sind alle Menschen gleich und machen grundsätzlich dasselbe. Tag für Tag, Generation für Generation. Seit Urzeiten. Aufwachen, bewegen, essen, kommunizieren, schlafen… Wie dieses oder jenes getan wird verändert sich im Laufe der Zeit, bleibt aber im Grunde das Selbe. So ist es mit der Erde, den Sternen und dem Universum. Stelle es dir einfach vor: ein Stern entsteht, in seiner Nähe Planeten. Der Stern zieht seine Bahn durch die Galaxis, diese durch das Universum. Irgendwann erlischt dieser Stern. Mit ihm die Planeten. Dadurch können nach einer Ewigkeit neue Sterne und Planeten entstehen.
Auf einen dieser Planeten entsteht intelligentes Wesen, entwickelt sich, Kulturen entstehen und vergehen.
Ob ein einzelner Mensch sich tatsächlich ALLES vorstellen kann was war, was ist und was sein wird; das wage ich zwar zu bezweifeln. Möglich wäre dies jedoch schon.
Frank, Polyblob

Wer hält die Macht in den Händen? – Eine whatsapp-Reflexion

Ein Ausschnitt eines Gesprächs, geführt über whatsapp.
Eigentlich geht es ja um die Macht der Unscheinbaren…


[17.11. 15:07]  Mit deiner Putze ist heute, oder?
17:30?
[17.11. 15:18] Ja aber plötzlich vorverlegt von A. . Ja aber D. musste zwischendurch mittags hinfahren
[17.11. 15:20] Ok. Super. Wann hatte sie das angesagt? Hoffentlich ein wenig früher wie mir einfiel das da was war?
[17.11. 15:22] Die Macht der Putzfrau. Philosophiert mal darüber…?
[17.11. 15:39] Eine unumschränkte, in alle Facetten unseres Lebens unmerklich einsickernde Macht …
[17.11. 15:39] Wir sollten das beobachten …
[17.11. 16:35] ??? sie hat die Macht ????
[17.11. 16:41] Zu spät….um Jahrzehnte zu spät zum beobachten.
[17.11. 17:37] Einst, zu meiner Lehrzeit, erzählte mir mein bester Freund, der ein Jahr vor mir die Chemiefacharbeiterausbildung anfing, eine kleine Begebenheit, welcher er Zeuge wurde.
Da ich in einen ähnlichen Betrieb einen Teil meiner Ausbildung machte, konnte ich diese sehr gut nachempfinden.
Ein Forschungstechnikum bei der sich die Tagschicht, der auch die Lehrlinge zugeteit waren, morgens um 7 vor dem Besprechungsraum einfand. Bis circa viertel nach dauerte es noch bis Betriebsleitung, Labore und Meister fertig waren mit besprechen, rauskamen und die Arbeiten verteilten.
Es begab sich nun bei meinem Freund, das die türkische Putzfrau, Marke Kopftuchgeschwader, einfach mal um 7 in eben einem solchen Besprechungsraum reinkam und zu putzen anfing. Auf die Hinweise das hier gerade ein wichtiges Gespräch anstand antwortete sie wiederholend nur:
„Viehl Puhtzähn, Gut Puhtzähn. Immähr nur Puhtzähn.“
Sie wischmoppte also um die weiter- und hochgebildete Führungskräfte herum, so das sich beide Parteien (einerseits ein gutes Duzend Betriebsmanagment, andererseits eine Putzfrau) gegenseitig im Weg waren.
Bis zu dem Moment in dem die kompletten Entscheidungsträger aufstanden und vor der Tür, zusammen mit dem gemeinem Volk der Arbeiterschaft, wartete bis die Putzfrau den Raum in ihrem Ermessen fertig und klinisch rein putzte.

Nun, liebe Freunde, wer hält die Macht in seinen Händen?
Die Illuminati?
Die Bilderberger?
Die da Oben?
Oder die Putzfrauen dieser Welt?
[17.11. 18:06] Die putzfrauen natürlich

[17.11. 18:22] Die G. wollte sogar, dass ich meine Möbel neu kaufe. Side bort
[17.11. 18:53] Ja, die Putzfrau hat die Macht! Sonst kommt sie nicht mehr!
[17.11. 18:55] Etwas was eine Kollegin gerne zum besten bringt:
Vor dem Umzug, also vor meiner Zeit in der Filiale und bevor die Firma eine Putzfirma engagierte (deren Angestellte übrigens sehr herzhaft und mit Begeisterung das Büro staubsaugt, vollkommen unbeeindruckt davon ob und wie sehr gerade Betrieb ist im Büro) hatte die Niederlassung eine eigene Putzfrau, welche sich auch um Kaffee und Getränke (zu der Zeit gab es Getränke noch von der Firma quasi als Sozialleistung für die Angestellten) kümmerte. Und dabei auch ihren Sinn für Ordnung durchzusetzten wußte.
Wen meine Kollegin ihre leere Wasserflasche zum Feierabend aufräumte, stand in der Früh stets eine Volle an ihrem Schreibtisch.
Wenn sie die Geleerte Abends einmal vergaß, stand diese stets auf ihren Tisch, direkt zwischen Tastatur und Bildschirm oder davor.
Die Erziehungsmaßnahme wirkte.
[17.11. 19:05] Ein sozialer Mikrokosmos die Welt der Raumreinigungsfachfrauen. … ?
[17.11. 23:29] ?? da kann man noch was von lernen

Vielen Dank an die Amici für dieses inspirierende Gespräch.

Sentenzen von drei weisen Männern

Der tägliche Stoiker vom 19.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Was uns auch bevorsteht, wir sollten drei Überlegungen bereithalten:
‚Führe mich, Gott, und du, Schicksal, zu dem für mich schon lange festgelegten Ziel. Ich werde euch folgen und nicht zögern; selbst wenn mein Wille schwach ist, werde ich weitermarschieren.‘
Kleanthes
‚Wer das Notwendige erfasst, gilt als weise und ist erfahren in göttlichen Dingen.‘
Euripides
‚Wenn es den Göttern gefällt, dann sei es so. Sie können mich töten, aber schaden können sie mir nicht.‘
Platons Apologie und Kriton
Zusammengetragen von
Epiktet, Enschiridion, 53

3 Weisheiten von Epiktet zusammengestellt und von Holiday als „Nichts geschieht ohne Grund“ kommentiert. Was mir nicht wirklich weiterhilft diesmal. Liegt vielleicht daran das ich Atheist bin. Und mir momentan nicht viel an Theorie gelegen ist. Allerdings schreibe ich nicht einfach ab, nur um mein Tagessoll zu haben. Liegt nicht im Sinn der Sache. Aber mal sehen, die gedankliche Herausforderung bei Texten mit denen man auf Anhieb nichts anfangen kann, ist ja herausfordernder und bringt einen manchmal weiter als mit Texten bei denen man sofort Verständnis hat oder auch mit denen man übereinstimmt.

„Ein Stoiker geht seinen Weg zu seinem Ziel. Was auch geschehen mag an Ereignissen auf die er keinen Einfluss hat, auch wenn es schwierig wird, also so richtig schwierig, so geht er doch seinen Weg. Selbst wenn der Mut ihn verzagen will, Schritt um Schritt wird vorangesetzt.
Mögen andere ihre Kraft im Schneidersitz hockend, ‚Om, Shaka, Om‘ murmelnd, beim meditieren gewinnen und ihren Weg finden. Wenn es ihnen hilft, so ist es gut für sie. Ich wiederum gehe meinen Weg. Und wenn ich zum erreichen meines Zieles durch Scheiße schwimmen muss. So sei es.
Auch wenn mir Kraft und Mut schwinden mag, wenn ich mir vorkommen mag ich sei am absaufen, so kraule ich weiter.
So sei es.
Wenn es mir möglich wird alles zu beachten und bedenken was menschenmöglich und notwendig ist zu erfassen, dann wird der Erfolg, das Erreichen des Zieles, nur noch beeinflusst von Kräften welche außerhalb meiner Macht und Möglichkeit liegen.
So soll es sein.
Achtsam für mich gelebt, werde auch ich eines Tages sterben. Doch soll mir dies kein Schaden sein, denn ich war nicht nur am Leben, ich lebte und füllte mein Leben aus. Mehr war nicht möglich.
So wird es sein“
Frank Leuthardt

Das Gebet, das Mantra, eines Stoikers und Atheisten. Wer braucht schon Gott und Götter, Teufel, Titanen, Naturgeister und externe spirituelle Kräfte wenn alles Gute und Schlechte, alle Persönlichkeitsanteile, alle Seelensplitter, alles was und wie ein Mensch sein kann, in einem selbst liegt?
Frank, Polyblob

Vier Gewohnheiten des stoischen Denkens

Der tägliche Stoiker vom 18.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Unser vernunftbegabtes Wesen kann sich frei entfalten wenn: es nichts Falsches oder Unklares akzeptiert; seine Impulse auf Taten für das Allgemeinwohl richtet; seine Wünsche und Abneigungen auf das beschränkt, was in seiner Macht liegt; alles akzeptiert was in ihm von Natur aus zugewiesen ist.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 8.7

Aus einem Fohlen wird kein Elefant, und wenn es noch so gern‘ einen Rüssel hätt‘. Das Elefantsein liegt nicht in seiner Natur und Neid auf den Elefanten wäre unnatürlich. Das heist jetzt für den Menschen nicht, das er sich nicht verändern kann. Oder zu Ungeahntem fähig ist. Doch manches liegt nun außerhalb der Macht seiner Möglichkeiten, beziehungsweise seiner Abneigungen und Wünsche. Dies für sich selbst festzustellen ist eine der Künste des Lebens.
Es wird gesagt das jeder seine eigene Wahrheit hat. Das stimmt. Und stimmt nicht. Den meistens sind es die Sichtweisen des Einzelnen auf Ereignisse und Tatsachen, beeinflusst von den eigenen Werten und Überzeugungen, wie auch von Wissen, was einem als wahr erscheint. Doch jenseits dieses individuellen Blickwinkels, gibt es Wahrheit. Und es gibt Unwissen, Falschheit und, mitunter beabsichtigte, Ungenauigkeit. Manches davon muss man tolerieren (im Sinne von Aushalten können), doch niemals akzeptieren (also für sich annehmen) und den eigenen Möglichkeiten, wie auch den gegebenen Umständen entsprechend, entgegen wirken.
Impulse auf Taten auf das Allgemeinwohl richten. Hier kann ich konkreter und nicht auf das Ganze blickend antworten. Denn die drei vorherigen Punkte waren ja umfassender, wie hätte ich da konkreter werden können ohne den Rahmen zu sprengen? Für das Allgemeinwohl tätig werden kann sehr viele Formen haben. Für mich bedeutet es nicht nur eine entsprechende Einstellung zu haben und diese im Alltag durch mein Verhalten zu leben (und wenn es nur den eigenen Müll nicht rumliegen lassen ist – so als kleines Beispiel alltäglichen Verhaltens), sondern auch aktiver zu werden. Schon lange überlege ich immer wieder welche Art von Ehrenamt ich am besten ausfüllen und gestalten könnte. So langsam wird es Zeit. Spätestens zur Freiwilligenmesse im Januar soll es soweit sein. Kein großes Ding angesichts von zehntausenden ehrenamtlichen Freiwilligen in dieser Gesellschaft, nicht wahr?
Frank, Polyblob

Urteile nicht, damit nicht…

Der tägliche Stoiker vom 17.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn Philosophie mit Arroganz und Starrsinn ausgeübt wird, scheitern viele. Nutze Philosophie, um deine eigenen Fehler zu schleifen, anstatt über die Fehler von anderen zu schimpfen.“
Seneca, Moralische Briefe, 103.4b-5a

Ja, klar. Oder gebe es da noch was hinzuzufügen?
Klingt jetzt vielleicht ein wenig arrogant meinerseits. Doch so halte ich es ja selber mit der Philosophie. Ich will wissen und verstehen. Sie hilft mir mich selbst zu optimieren. Die Fehlstellen zu schleifen ist übrigens eine sehr gute Beschreibung, wie ich finde. Wenn ich eigene verschwindend klein wirkende Beiträge leisten will um diese Welt etwas zu verbessern, dann fange ich auch am besten bei mir an. Es ist ja auch zu meinem eigenem Vorteil.
Der Weg den ich gehe, ist mein Weg. Er mag nicht immer richtig oder bestens verlaufen, doch so wie ich Individuum bin, sind es alle Anderen auch. So wie ich frei bin in meinen Wegen im Guten oder im Schlechtem, so sind es alle Anderen. Was mir nicht rechtens mag, kann für andere richtig sein. Es steht mir nicht zu darüber zu urteilen im Sinne einer verächtlichen, herabwürdigenden Art und Weise. Doch sollte mir es nicht egal sein. So steht es mir frei Kritik zu üben. Konstruktive Kritik. Oder Jemanden vielleicht mal anstuppsen. Einen Denkanstoß geben. Was diese Persönlichkeit daraus macht, sei ihr überlassen.
Ich bilde mir ein das ich das so seit jeher halte, so will ich es erst recht als Philosoph halten.
Frank, Polyblob

„As you are free to live your life, so i am free to live mine.“
Skyclad, The Widdershins Jig

Angst und Hoffnung sind dasselbe

Der tägliche Stoiker vom 16.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Haekaton sagt: ‚Hör auf zu hoffen und du wirst aufhören, dich zu fürchten.‘ … Die primäre Ursache beider Befindlichkeiten ist, dass wir in Gedanken schon zu weit voraus sind, anstatt uns den gegebenen Umständen anzupassen.“
Seneca, Moralische Briefe,5.7b-8

Hoffnung und Angst sind beides eine Erwartung an die Zukunft, weshalb beide zwei Seiten der selben Medaille sind. In der richtigen Intensität sind beide wichtig. Geradezu Überlebenswichtig. Gibt einem die Hoffnung doch Kraft und Antrieb um weiterzumachen um ein Ziel zu erreichen, während Angst einen zur Vorsicht rät. Doch wenn Beide Erwartungen zu sehr gelebt werden, wenn sie ins Extrem führen, dann sind sie gefährlich für einen. In beiden Fällen wird man blind für die Realität, droht ins Stolpern zu geraden und zu fallen.
Sie zu überwinden bedeutet für mich nicht sie auszumerzen, sondern ihrer bewußt zu sein, der jeweiligen Quelle nachgehen und mit den Gegebenheiten der Realität abgleichen.
Frank, Polyblob

Alles ist im Wandel

Der tägliche Stoiker vom 15.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Denke möglichst oft daran, wie geschwind alles, was existiert und entsteht, an uns vorüberzieht und verschwindet. Denn das Sein ist wie die unendliche Strömung eines Flusses, die Tätigkeiten verändern sich fortwährend und die Ursachen nehmen immer wieder neue Gestalt an, sodass fast nichts zum Stillstand kommt.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.23

Manchmal möchte man die Zeit anhalten. Genauso gut könnte man ins Flusswasser steigen und versuchen den Wasserstrom mit bloßen Händen aufzuhalten. Es ist nicht nur sinnlos, so zu handeln bringt auch noch nichts. Man selbst verändert sich dabei auch noch. Die Kleidung wird nass und schwer. Die Haut weicht auf. Letztendlich wird man fortgespült weil die Kräfte nachlassen.
Im sich selbst veränderten Strom der Zeit schwimmen, seine eigene Bahn nehmen. Das ist ein einzig möglicher Weg.
Wenn man innehält und den Strom betrachtet, zurückerinnert wie er gestern floß, möchte man meinen er ist stets der gleiche. Doch wiederholt er sich nicht. Das Wasser von gestern ist längst weiter, das von heute fließt ein wenig anders. Die Geschichte wiederholt sich nie komplett. Sie nimmt nur ähnliche Bahnen wenn sich nicht genug ändert. Es spielt keine Rolle ob individueller Zeitfluss, gesellschaftlicher oder gesamter.
Wie im Kleinem, so im Großem.
Frank, Polyblob