Ein zweites Mal in einem Jahr

„Diese Reise ist zu Ende. Eine Neue beginnt. Es ist Zeit zu ruhen.“
Lorien, Babylon 5

Heute sah ich während kleinerer Umbauarbeiten die Abschlußfolge der Science Fiction Serie Babylon 5. Eine besondere Folge einer zu ihrer Zeit besonderen Serie. In dieser Folge ging es nicht nur um den Abschied von dieser Serie, sondern auch um das Abschiednehmen der Charaktere von einem der Hauptcharaktere. Wie passend, spürte ich, die Bearbeitung dieses Beitrages zu beenden und diesen mit einem Zitat aus der Serie zu beginnen. Stehen die Worte doch fast fertig schon ein paar Tage hier, es fehlte etwas.

 

Es ist wieder einer dieser Momente im Leben, in denen man sich sowas wie  in dieser Richtung denkt ‚Ich wollte ihn doch erst wieder besuchen. Jetzt wo man wieder darf. Also eigentlich auch seit 2 Wochen oder so darf man ja wieder…. Hätte ich nicht?… Warum so selten?…“. Doch die Zeit verging wie man sie sich nun mal gestaltete. Da hilft es nur noch für die Zukunft lernen.  Für Andere da sein und das eigene Leben nicht vergessen.

Gut kann ich mich daran erinnern wie wir gemeinsam wanderten. Er hatte manch herausfordernde Tour ausgesucht und manchmal mussten wir ihn helfen und stützen. Es passierte auch; andere Wanderer im Wald schauten verwundert und kopfschüttelnd aus einer Senke zu uns hoch, wie wir am Hang entlang über auf dem Weg drapiert liegende Baumstämme klettern mußten. Doch nicht wir bestimmten den Weg: Er bestimmte die Strecke. Auch wenn wir mal eine extra Ruhepause wegen solchen Herausforderungen einlegten, wir gingen jede Tour zu Ende. In gewisser Weise kommt es mir auch jetzt so vor. Es ist nicht so das er aufgegeben hätte. Oder das es vorbei wäre. Viel mehr wirkt es für mich als wenn er nach einer langen Ruhepause seine Wanderung woanders weitergeht.

Gut, schon vor der Operation war er nicht mehr bester Gesundheit und nach diesem (dezent formuliert) missglücktem Eingriff in seinem hohen Alter wurde er zum Pflegefall. So kann man es so sehen, sein Leiden hat nun ein Ende. Auf körperliche Ebene trifft dies sicherlich zu. Aber ob dies auch für Geist und Seele zutrifft? Ich weis nicht. Selbst als Atheist halte ich es für nicht unmöglich, daß er erst am Beginn eines neunen Abschnitts einer weiteren Wanderung steht. Ich ging gerne mit ihm zum Wandern, es reut mich nicht ein einziger Schritt und – wer mag es schon wissen – ich würde ihn wieder begleiten.

Ein ereignisreiches Leben liegt hinter ihm, er kann in Frieden ruhen. Bis es zu einer weiteren Reise kommen mag.

Wieder mal zurück

Nach einer weiteren verwaisten Zeit hier, ist es wieder soweit zum schreiben.

Ein Anfang macht das Letzte. Also zeitlich gesehen zuletzt geschrieben. Diesmal ist es meine Vorlage zur Abschlußrede des Rhetorikkurses. Aufgrund der Corona-Zeit fand er diesmal unter freien Himmel an den Stufen der Bavaria statt.

Der direkte Weg zu meinem Beitrag:  Rede zur Kraft durch Trauer 

Ich wünschte zwar, ich wäre in meiner gesprochenem Wort meiner geschriebenen Rede näher gekommen, andererseits ist dieses sauber in Ruhe ausgearbeitete Blatt Papier ja stets ein Ideal und somit nicht erreichbar. Zumindest nicht solange man es nicht auswendig lernt. Ob es auswendig vorgesagt auch die Kraft und Lebendigkeit hätte, sei einmal dahingestellt.

Menschen können mit Rhetorik erreicht, berührt werden. Das haben wir in unseren Reden. Was kann es da noch besser sein wenn es auswendig buchstabengetreu vorgetragen wird, solange das Wichtige – Essenzielle – übertragen wird?

 

Nach wie vor stört mich ein wenig die Art und Weise wie ich hier in WordPress meine Texte schreiben muß. Zumindest die Absatzregeln. Aber solange ich es nicht besser weis… sei es drum. Wenn ich nach einen Absatz aber keine Leerzeile will, muß ich mich wohl den Gegebenheiten anpassen und mir was einfallen lassen um Betonungen zu schaffen.

Und sonst noch? Mal sehen wie ich mit meinem Freizeitmanagement optimieren kann um wieder mehr zu schreiben. Aber es ist ja nicht nur dies. Es ist auch eine Frage der Disziplin und des Handwerks um aus einer Idee, einer Inspiration, ein paar Wörtern oder Zeilen mehr zu formen und es dabei aber nicht zu übertreiben.

Schwer verständlich, so manche Menschen

Was es manchmal an Äußerungen zu hören oder lesen gibt; da ist es wirklich nicht einfach ruhig zu bleiben. Oder ich bin einfach baff jenes wirklich gerade mitbekommen zu haben.

Wie jetzt auch mit dem Christchurch-Anschlag. Ein guter alter Freund schreibt mir wie fassungslos er ist und um seine inneren Ruhe ringt, nachdem er mitbekommen hat, er kennt Menschen die sich dieses Video angeschaut haben, welches der Attentäter online stellte. Oder mir erzählt ein Kollege, wie ein Bekannter sich ihm gegenüber so äußerte ‚Jetzt wissen diese Moslems auch mal wie das ist mit den Terroranschlägen‘. Mein Kollege hat sich ebenfalls gefragt was des jetzt nun soll.

Es gibt Filme mit Momenten, bei denen man sich fragt „Habe ich das jetzt wirklich gesehen?“. Wie damals bei Story of Ricky. Hab noch die VHS zurückgespult um den Schmarrn nochmals zu sehen. Aber das sind Filme. Mindestens nicht real und selbst wenn das Gezeigte auf realen Ereignissen und Geschehnissen beruht, so ist es doch eine nachgestellte Darstellung dessen.
Wenn mir sowas in der Realität passiert, frage ich mich manchmal schon ob ich und die andere Person tatsächlich in der selben Welt leben. Irgendwie kaum fassbar was manche so von sich geben. Ich komme nicht darauf wie man nur so sein kann, wie offensichtlich diese andere Person tickt. Mitunter entzieht es sich meiner Menschenkenntis.
Persönlich bin ich der Überzeugung, auf andere Menschen herabblicken ist schon ein kleiner Schritt in Richtung Faschismus und Rassismus. Sich anderen dadurch indirekt überlegen fühlen. Naja, nicht unbedingt ein Schritt wie bei einen Weg beschreiten. Eher wie eine Skala, waagerecht gesehen auf dem Endpunkt der einen Hälfte: absolute Unterlegenheit, auf entgegengesetzten Seite: Überlegenheit, exakt in der Mitte: Gleichwertigkeit. So ist dies herabschauen auf andere eine Messeinheit ins Ungleichgewicht. Ins Ungerechte.
Ich schätze mich selbst als ein Mensch ein, welcher andere Menschen grundsätzlich als gleichwertig ansieht. Ungeachtet ihres Geschlechts, Hautfarbe, Herkunft, sozialen Ranges, politischen Ansichten oder sonstiger „Kategorien“.
Zynismus und Sarkasmus sind mir eher Werkzeuge und Ventile um mit bestimmten Situationen oder Gegebenheiten umzugehen.
Aber in manchen Momenten, bei manchen Mitmenschen – welche in der Regel ganz normal und gesellschaftlich geradezu unverdächtig erscheinen -, die machen es mir verdammt schwer sie nicht als Abschaum zu betrachten.

Wieder einsteigen

Es war eine lange Pause und ich merke wie ich an meiner Disziplin arbeiten muß um wieder reinzukommen ins schreiben.
Und mich nebenbei in die neue WordPress Version einarbeiten. Mal sehen ob und wie sie besser ist wie die ältere Variante, zu der es sich allerdings wechseln läßt.
Wäre ja auch langweilig einfach nur wieder zu schreiben, ein paar ältere Entwürfe fertig machen und das Design des Blogs weiter zu verbessern.
Anfangen will ich allerdings mit etwas Neuem bevor ich einige Entwürfe durcharbeite.

Eine kleine Zwischenbilanz

Etwas über ein Jahr könnte es nun schon sein her sein, das ich nicht nur über Holidays Buch stolperte, sondern auch anfing damit zu arbeiten. Durchaus das eine oder andere Jahr länger, besuche ich bereits eine Philosophieschule. Ein genauer Zeitpunkt fällt mir da prompt nicht ein, wann wir unsere erste Schulstunde hatten. Allerdings habe ich auch nicht das Gefühl ob der Zeitpunkt des Beginnens in der Vergangenheit so wichtig wäre. Viel bedeutender für mich ist, wie sehr es mich verändert in einer dauerhaften Art und Weise. Wie ich bei meinen Themen bleibe. Mich selbst hinterfrage. Manchmal sogar bei Kleinigkeiten im Verhalten, jedoch mich dabei nicht grübelnd im Kreise drehend. Eher ob das jetzt so richtig war, wie ich gerechter wäre, wie ich meine Handlungsweisen verbessere. Um ganz allgemein formulierend aus dem alltäglichen Leben zu erzählen. Doch Philosophie ist weitaus mehr für mich als praktische Lebenshilfe, mehr als ein Ratgeber. Geht es doch sehr wohl um die eigenen inneren Werte, wie auch um das große Ganze. Letztendlich ist Philosophie zu einem Teil meines Lebens, zu einem Teil meiner Selbst geworden. Was zählt dann schon an welchem Tag ich damit aktiv und bewußt anfing?

Eine Zeit lang war ich schon ein wenig stolz auf mich täglich einen Stoiker zu reflektieren und zu kommentieren. Manchmal sogar etwas im Kalender vorzuarbeiten, um dann am entsprechenden Tag zu ‚veröffentlichen‘. Momentan ruht das Buch ein wenig, welches ich eigentlich so langsam mal an der medialen Theke vorstellen sollte, doch bedeutet dies nicht es wäre abgelegt und vergessen. Es ist mir wichtiger wie die Stoa in mir Gestalt hat und mich prägt und wie sie dabei wächst. Wenn ich mit den täglichen Lektionen weitermache, bin ich zwar nominell gnadenlos im kalendarischen Rückstand, doch habe ich nun mal mein eigenes Tempo. Zeitlich passend zum Buchaufbau zu philosophieren ist zwar was feines, doch ist die Liebe zur Weisheit doch mehr als ein Haken auf einem Kalenderblatt. Gut, hier bin ich wohl ein wenig gemein, denn so habe ich ja dies eben nicht gehandhabt: als einfaches abhaken von Zitaten.
Eine einzig gültige Weisheit, fest in Stein gemeißelt, gibt es nicht. Zumindest für mich nicht. So entdecke ich für mich Ideen, Konzepte – ja, Weisheiten – aus unterschiedlichen philosophischen Schulen, über die ich mehr erfahren will.
Philosophie ist sinnlos, wird sie nicht gelebt. Mein Weg führt mich auch an Plätze wie Aufgaben heran, für die ebenfalls gelernt, geübt und gearbeitet werden muss. Eine Wand spachtelt sich nicht von alleine und ich merke wie ich mich dabei im Grenzbereich zwischen Handwerker und Künstler bewege. Ein Bild malt sich nicht von alleine. Ein zweites Ehrenamt will ebenfalls vorbereitet sein. Zumindest will ich dies für mich in Anspruch nehmen und schon bin ich bei einem weiteren Buch, welches hier einmal besprochen werden sollte.
Verbessern gäbe es vieles. Den Blog wie mich selbst. Langeweile? Im Gegenteil, die Zukunft könnte noch viel interessanter werden. Also interessant nicht im Sinne jenes, in einem anderen Beitrag erwähnten, chinesischen Fluches. Nein, es wird sehr positiv spannend interessant.

Nun, da ja der Titel des Beitrags sich auf eine Zwischenbilanz bezieht = Besser werdend mit viel Raum nach oben. So sollte es auch sein.

Wer hält die Macht in den Händen? – Eine whatsapp-Reflexion

Ein Ausschnitt eines Gesprächs, geführt über whatsapp.
Eigentlich geht es ja um die Macht der Unscheinbaren…


[17.11. 15:07]  Mit deiner Putze ist heute, oder?
17:30?
[17.11. 15:18] Ja aber plötzlich vorverlegt von A. . Ja aber D. musste zwischendurch mittags hinfahren
[17.11. 15:20] Ok. Super. Wann hatte sie das angesagt? Hoffentlich ein wenig früher wie mir einfiel das da was war?
[17.11. 15:22] Die Macht der Putzfrau. Philosophiert mal darüber…?
[17.11. 15:39] Eine unumschränkte, in alle Facetten unseres Lebens unmerklich einsickernde Macht …
[17.11. 15:39] Wir sollten das beobachten …
[17.11. 16:35] ??? sie hat die Macht ????
[17.11. 16:41] Zu spät….um Jahrzehnte zu spät zum beobachten.
[17.11. 17:37] Einst, zu meiner Lehrzeit, erzählte mir mein bester Freund, der ein Jahr vor mir die Chemiefacharbeiterausbildung anfing, eine kleine Begebenheit, welcher er Zeuge wurde.
Da ich in einen ähnlichen Betrieb einen Teil meiner Ausbildung machte, konnte ich diese sehr gut nachempfinden.
Ein Forschungstechnikum bei der sich die Tagschicht, der auch die Lehrlinge zugeteit waren, morgens um 7 vor dem Besprechungsraum einfand. Bis circa viertel nach dauerte es noch bis Betriebsleitung, Labore und Meister fertig waren mit besprechen, rauskamen und die Arbeiten verteilten.
Es begab sich nun bei meinem Freund, das die türkische Putzfrau, Marke Kopftuchgeschwader, einfach mal um 7 in eben einem solchen Besprechungsraum reinkam und zu putzen anfing. Auf die Hinweise das hier gerade ein wichtiges Gespräch anstand antwortete sie wiederholend nur:
„Viehl Puhtzähn, Gut Puhtzähn. Immähr nur Puhtzähn.“
Sie wischmoppte also um die weiter- und hochgebildete Führungskräfte herum, so das sich beide Parteien (einerseits ein gutes Duzend Betriebsmanagment, andererseits eine Putzfrau) gegenseitig im Weg waren.
Bis zu dem Moment in dem die kompletten Entscheidungsträger aufstanden und vor der Tür, zusammen mit dem gemeinem Volk der Arbeiterschaft, wartete bis die Putzfrau den Raum in ihrem Ermessen fertig und klinisch rein putzte.

Nun, liebe Freunde, wer hält die Macht in seinen Händen?
Die Illuminati?
Die Bilderberger?
Die da Oben?
Oder die Putzfrauen dieser Welt?
[17.11. 18:06] Die putzfrauen natürlich

[17.11. 18:22] Die G. wollte sogar, dass ich meine Möbel neu kaufe. Side bort
[17.11. 18:53] Ja, die Putzfrau hat die Macht! Sonst kommt sie nicht mehr!
[17.11. 18:55] Etwas was eine Kollegin gerne zum besten bringt:
Vor dem Umzug, also vor meiner Zeit in der Filiale und bevor die Firma eine Putzfirma engagierte (deren Angestellte übrigens sehr herzhaft und mit Begeisterung das Büro staubsaugt, vollkommen unbeeindruckt davon ob und wie sehr gerade Betrieb ist im Büro) hatte die Niederlassung eine eigene Putzfrau, welche sich auch um Kaffee und Getränke (zu der Zeit gab es Getränke noch von der Firma quasi als Sozialleistung für die Angestellten) kümmerte. Und dabei auch ihren Sinn für Ordnung durchzusetzten wußte.
Wen meine Kollegin ihre leere Wasserflasche zum Feierabend aufräumte, stand in der Früh stets eine Volle an ihrem Schreibtisch.
Wenn sie die Geleerte Abends einmal vergaß, stand diese stets auf ihren Tisch, direkt zwischen Tastatur und Bildschirm oder davor.
Die Erziehungsmaßnahme wirkte.
[17.11. 19:05] Ein sozialer Mikrokosmos die Welt der Raumreinigungsfachfrauen. … ?
[17.11. 23:29] ?? da kann man noch was von lernen

Vielen Dank an die Amici für dieses inspirierende Gespräch.

Fatales Marketing

Grundannahme: Eine Agentur reserviert für einen Kunden den ersten Spot in den Werbeblöcken eines privaten Fernsehsenders und achtet nicht auf Ausnahmeregeln und Sperrklausel.
Die Folge: Tele 5 zeigt „Bram Stoker’s Dracula“ von Francis Ford Coppola. Bei jeder Werbeunterbrechung kommt sogleich der Spot von Parship.

Über den Nutzen eines Putsches und dessen Folgen

Auch dieser Text wuchs im Laufe der Wochen.

Über 300 Tote und 2000 Verletzte. Für was? Die toten Zivilisten gaben wohl ihr Leben zur Verteidigung der Demokratie. Oder zumindest zur Verteidigung ihres Erdogan und seiner AKP.

Und die Militärs? In wessen Auftrag marschierten sie? Seltsam unprofessionell verlief dieser Angriff auf die gewählte Volksvertretung. Da wird der öffentliche Fernsehsender besetzt, nicht die Ministerien. Nicht die Zentralen. Erdogan spricht davon das sein Urlaubshotel beschossen wurde. Einen Versuch ihn festzunehmen gab es wohl nicht. Die Brücke über den Bosporus wird gesperrt. Und sonst nichts?

Andererseits wäre das nicht der erste unprofessionelle Umsturzversuch von Armeeangehörigen. In Russland meinten sogar mal ein paar besoffene Generäle sie könnten mal schnell die Sowjetunion übernehmen.

Vielleicht brach die Militäroperation auch deswegen ein weil die Soldaten keine Massaker an demonstrierenden türkischen Zivilisten verüben wollten. Zu viele Tote gab es auch so bereits.

Wer immer diesen verpfuschten Putsch zu verantworten hat, bezahlen mussten ihn zuerst Zivilisten, die sich dem rebellierenden Militärs in den Weg stellten, und die Soldaten, die daran teilnahmen.

Doch während in der Nacht des Putsches noch das Volk allem Anschein nach zusammenstand gegen die, im wahrsten Sinne des Wortes, Teilstreitkräfte, so verflüchtigt sich diese Gemeinschaft in der Zeit danach und das Land erscheint gespaltener und zerrissener wie zuvor. Diese Spaltung, dieses ausschließliche Für oder Gegen Erdogan, zieht sich bis tief hinein in die türkische Gemeinschaft hier in Deutschland. Das kann dann schon so deutschtümlerisch ablaufen wie bei den Massendemomstrationen in Köln. Die Einen linksrheinisch, die anderen rechtsrheinisch. Ein eher trauriges Beispiel an Integration wenn die ‚Deutschländer‘ (wie die Exiltürken in der Türkei genannt werden) auf diese Art den kölsche Zwist für sich adaptieren.

Erdogan wäre als Präsident in der Position und in der Verantwortung zu vermitteln zwischen säkularen und religiösen Kräften. Dazu anzuhalten miteinander zu reden und zu diskutieren anstatt zu schreien und zu streiten. Er spaltet und treibt den Keil immer tiefer in die türkische Seele. Mag sein das er Nutznießer von Reformen und Entwicklungen war, die vor seiner Regierungszeit begonnen wurden. Doch wußten er und seine Minister wohl diese gut zu nutzen. Für die Infrastruktur zum Wohle der Gesellschaft zum Beispiel. Und es wurden der kurdischen Kultur Freiheiten gewährt. Ein Dialog mit den Kurden begann. Nun ist er mitten drin alles zunichte zu machen woran er mit aufbaute. Leider begleicht Erdogan bei der Gelegenheit dieses ‚Geschenk Gottes‘, wie ein Regierungsmitglied so schön entlarvend sich äußerte, lieber alte Rechnungen. Oder solche die er dafür hält.

Unterschiedliche Beweggründe für solche ‚Säuberungsaktionen‘ führen zu unterschiedlichen Zielen. Mit seinem Schlag gegen die Gülen-Bewegung schaltet er wohl eher einen Konkurrenten um die Macht aus als das er die Demokratie retten will. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Im Gegenteil zeigt die Wahl der Mittel und die Durchführung eher auf den eigentlichen Zweck, auf das eigentliche Ziel hin.

Wo bleiben die Beweise? Wenn man Zehntausende (4 Wochen ist nun der Umsturzversuch her und es gab 20.000 Inhaftierungen & 80.000 Entlassungen bzw. Suspendierungen, laut Ministerpräsident Yldirim) von ihren Arbeitsplätzen entfernt und Tausende inhaftiert, sollte in einem Rechtsstaat dann nicht auch eine entsprechende Beweiskette vorliegen? Meinem Rechtsempfinden nach werden erst Beweise gesichert, dann angeklagt und anschließend das Urteil gefällt. Untersuchungshaft ist da eher die Ausnahme als die Regel. Aber eine derartige Menschenmasse auf Verdacht vor die Tür oder ins Gefängnis setzen; sowas kommt in meinem Rechtsempfinden nicht vor. Und im meinem Empfinden von Demokratie und Gerechtigkeit erst recht nicht. Traurig auch das es Wochen dauerte bis öffentlich gefragt wurde wo den die Gefängnisse sind in denen die Gefangenen inhaftiert sind. Oder viel mehr wie überfüllt die Gefängnisse sind.

 

Orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

 

Über die Angst bei Terror und den Umgang damit

Inzwischen gab es seit Freitag weitere Meldungen des Schreckens. Ein Mann tötet in Reutlingen eine Frau mit einer Machete und verletzt weitere Menschen schwer. Und beim Eingang zu einem Musikfestival in Ansbach sprengt sich ein Mann in die Luft. In beiden Fällen waren es wohl syrische Flüchtlinge. Im ersteren gehen die Ermittler momentan von einer Beziehungstat aus. Beim letzteren persönlichen Amok war es wohl der Wunsch dieses Festival zu verhindern.

Psychisch gestört waren alle Täter. Doch was der IS geschafft hat ist diese Frage, die stets mitschwingt bei bestimmten Taten, ob diese Verbrechen einen privaten persönlichen Hintergrund haben oder ob eine religiöse und gesellschaftliche Absicht dahinter steckt. Es gibt eine gewisse Unsicherheit ob und in wie weit man persönlich davon betroffen ist. Wenn es die direkte private Ebene, was schon schlimm genug wäre, nicht ist, dann stellt sich einem gleich die Frage ob und wo man sicher sein kann. Könnte ja mehr dahinter stecken. Wie etwa zeitlich versetzte Anschläge.

Doch wie sehr wird die empfundene Unsicherheit zur Angst? Wie sehr lässt man sich davon leiten und verfällt in Panik? Fragen deren Antworten nur jeder für sich persönlich finden kann. Für ernsthafte Ratschläge fehlt mir jedenfalls das nötige Wissen. Alles was ich weis ist das ich durchaus ein mulmiges Gefühl hatte am Freitag Abend. Das ich mich jedoch sicher fühlte. Es ist zwar die selbe Stadt. Doch gibt es doch einen räumlichen wie emotionalen Abstand.

Je näher man selbst an solchen Attentaten ist, desto mehr merke ich wie sehr man in den eigenen Werten geprüft wird. Folgt man den, wenn auch nur hypothetischen, Rufen nach Vergeltung? Nach Lynchjustiz und Blutrache? Oder ist man auch in Streßsituationen, im Ausnahmezustand, bei sich selbst und den moralischen Werten für die man normalerweise steht?

Ob es die letzten Geschehnisse auf der Zeitleiste hier in Deutschland oder der Doppel-Putsch in der Türkei (erst das Militär und dann Erdogan) sind, das Gefühl in einer sicheren Gegenwart zu leben geht verloren. Seit dieser Reihe einzelner Anschläge gibt es nun wieder Ideen das Sicherheitskonzept nachzubessern. Das Soldaten tatsächlich eine Hilfe sind, wage ich zu bezweifeln. Ich gehe davon aus das während des Ablaufs die Informationslage der Einsatzkräfte über die Hintergründe des Amoklaufs nicht viel höher war als die der Bevölkerung. Wenn dann mehr Kräfte mobilisiert wurden als benötigt; wer konnte das in diesem Zeitraum schon sicher abschätzen?

Die unterschiedlichen polizeilichen Einheiten haben sich bewährt und dadurch wenigstens auch gezeigt wozu sie in der Lage sind. Die bayrische Landesregierung mag da vielleicht sogar zu recht sich auf den Schultern klopfen, doch bin ich überzeugt davon das andere Bundesländer, andere Städte in Deutschland zu vergleichbaren Leistungen fähig sind.

Doch sind Polizisten ganz anders ausgebildet wie Soldaten. Wo die Polizei durch Präsenz und Stärke auch fähig sein kann Sicherheit und Beherrschung der Lage der Bevölkerung zu vermitteln, da erzeugen doch Soldaten eher ein Gefühl der Bedrohung und Unsicherheit bei den Menschen. Das zeigen von zuviel Stärke kann eine gegenteilige Wirkung haben.

Lieber ist es mir als Staatsbürger wenn zum Beispiel bei der Bundespolizei eine ausreichend große Einsatzreserve bei terroristischen Angriffen bereitsteht um bundesweit schnell eingreifen zu können als das Bundessoldaten mit voller Kampfausrüstung durch deutsche Straßen patrouillieren. Wer meint viel Sicherheit präsentieren zu müssen, gebiert Unsicherheit. Aus Unsicherheit entsteht Angst. Angst führt zu Panik.

 

Orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

Nachlese im Sozialem

Der Sonntag nach der Bluttat erscheint fast normal. Im englischen Garten ist es ein wenig ruhiger wie an anderen Tagen mit solchen Wetter. Laut Nachrichten spielt sich das übliche soziale menschliche Programm ab. Womit ich jetzt die Gaffer meine. Die Schaulustigen die zum Ort des Geschehens pilgern um dort zu sein wo ‚es‘ passierte und ihre Art von Urlaubsselfies machen. Perverserweise wie ich finde. Dazu Salesorger, ach nee: sie würden sich wohl eher Seelsorger nennen, die mehr am Verkauf ihrer Religion oder esoterischen Überzeugungen interessiert sind als an echter Sorge und Mitgefühl zu den Überlebenden und Betroffenen.

Auch echte Kriseninterventionskräfte sind vor Ort und kümmern sich um jene die aus echten Empfinden anwesend sind.

Wie ich heute früh am Montag über das Radio erfuhr gab es gestern Abend eine Mahnwache am Tatort. Das empfinde ich als tatsächliches Zeichen von Mitgefühl; von „Wir stehen zusammen“.

 

Orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu entschuldigen.