Terrorfrequenz & Intent:Outtake am 27.10.17

Terrorfrequenz als Vorgruppe und Co-Release-Tourpartner fingen an. Und Ja, Black Metal kannte ich bereits. Nun kenne ich auch Black Techno. Hört sich jetzt vielleicht abwertend an. Ist aber nicht so gemeint.
Denn auch wenn ich den ganzen Abend nicht tanzte, so ging mir der technoide Rhythmus doch etwas in das Blut. Das kann man meinetwegen auch Dark Industrial nennen. Optisch boten sie jedenfalls Black Metal Ästhetik und waren live voll überzeugend. Eine breite Palette an Lyrikthemen hatten sie ebenfalls zu bieten, hatten mehr drauf wie „dunkel, düster & ein wenig psycho“ , was sie meiner Meinung positiv absetzte von den Schwarzeisenspezln. Wer nach einem Lied mit Thema ‚Dämon Hochmut‘ etwas bringt was sich mit den Tücken des Alltags wie „…verschlafen, Kopf angehauen, im Stau stecken…“ beschäftigt und sich dann ‚Scheißtag‘ nennt, der hat schon was besonderes auf den Kasten.

 

Auch Intent:Outtake hatten einiges sagen. Sowohl in ihren Liedern, wie auch in den Ansagen waren ernst gemeinte und mit Überzeugung geäußerte Mahnungen sozialer, ökologischer und politischer Natur. Wenn Terrorfrequenz das elektronische Äquivalent zu Black Metal sind, dann sind Intent:Outtake mit ihren stampfenden Beat und ihren Texten Thrash Metal, bzw. Dresch Metall, wie die Stasi so schön passend eindeutschte. Auch von der Liedlyrik her passt der Vergleich zur guten alten Garde der Marke Sacred Reich; kritisch und auf die Probleme zeigend. Eingängig, antreibend, gut eingespielt und mit viel Freude am Auftreten zeigte sich das Duo von  seiner besten Seite.

Das Legends Lounge in Olching ist ein kleiner doch feiner Club mit regelmäßigen Hard Rock, Metal oder Indie Konzerten und Abenden. Da kehr ich doch gern wieder ein. Hoffentlich haben die sonst mehr Gäste im Laden. Manchmal kommt man sich hier vor wie in der Diaspora. Jedenfalls lag es weder am Club noch an einer der beiden Bands, daß ich heute nicht in Stimmung war zum tanzen. Aber vielleicht ist demnächst wieder ein wenig Mosh & Pogo angesagt.

ES – Kapitel 1

Natürlich gibt es bei einer Literaturverfilmung Abweichungen zum Original. In diesem Beispiel unter anderem jenes das die beiden Zeitebenen auf zwei Filme aufgeteilt wurden und nicht abwechselnd, die Handlungsschienen also gewissermaßen parallel, ablaufen. Zuerst war ich skeptisch als ich davon las. Doch nach dem Kinobesuch war mir klar: es ist besser so wenn daraus gewissermaßen eine Fortsetzungsgeschichte wird. Erstes Kapitel die Jugend der Protagonisten und im zweiten Film dann die finale Konfrontation der Erwachsenen mit Es. Obwohl auch hier viel Buchinhalt weggelassen und Handlung gestrafft wurde, so wirkt der Film nicht nur kompakter, sondern auch runder. Und um ehrlich zu sein: ich hasse Cliffhanger. Bei einem Fernsehzweiteiler mit kurz hintereinander ablaufenden Ausstrahlungen ist sowas ja noch akzeptabel. Aus dem Kino rausgehen, mit einer Handlung die mittendrin abbricht aber nicht schlüssig zuende erzählt wird, und ein Jahr warten? Nein Danke, dann lieber nächstes Jahr ein Double-Feature. Vielleicht sogar ein Triple mit Rocky Horror Picture Show? Apropo Tim Curry: Er ist einfach der charismatischere der beiden Pennywise Bill Skarsgård bringt zwar ’seinen‘ Clown voll überzeugend und unheimlich rüber. Doch ist dieser Pennywise von Anfang eher Horror-Clown. Überhaupt geht der ganze Film mehr in die Richtung Horror. Von Coming-of-Age war leider genauso wenig zu fühlen wie von Charakterstudie oder eintauchen in die 80er. Von allen etwas. Doch es hätte von allem auch mehr sein dürfen und können.
Auch das die Metaebenen des Buch so außer acht gelassen wurden, finde ich bedauerlich. Bevor ich anfange rumzuspoilern: Buch lesen! Der Film nimmt zum Beispiel das „Hier unten fliegen wir alle.“ wortwörtlich. Und ein oder zwei Veränderungen waren für mich zu gravierend unter diesen Gesichtspunkt. So ist Es „nur“ zu einem besonderen Monster geworden, jedoch nicht mehr ES. Und die 2017 Verfilmung ganz knapp kein Meisterwerk, sondern ein hervorragender Horrorfilm. Vielleicht sind die eigenen Erwartungen bei solch einer literarischen Vorlage auch nur zu hoch gewesen.
Das liest jetzt fast alles wohl sehr schrecklich. Dabei ist diese Interpretation des Stoffes als klassischer Horrorfilm rundum gelungen, sämtliche Schauspieler geben ihre Rollen voll überzeugend wieder, der Streifen hat Atmosphäre in die man eintaucht, ist so spannend inszeniert das selbst ich mich an einer Stelle sehr erschreckte. Regisseur, Kamera, Tricks, das komplette Team: alles bestens. Auch die Verlegung der Handlung in die 80er kommt gut. Vielleicht ist das auch der Grund der kritischen Äußerungen: es wäre halt mehr Potenzial möglich gewesen zum entfalten. Apropos entfalten: das Erschrecken scheint sich im Publikum nervenaufreibend entfaltet zu haben. So war der Kinobesuch für die überwiegende Mehrheit der  Zuschauergenerationenübergreifend positiv. Inklusive aufseufzen der jugendlichen Mädchen eine Reihe vor uns als es am Ende noch zu einem Kuss kam.
Auf die Blu-ray-Veröffentlichung bin ich gespannt, schaue den Film gerne wieder an und erwarte vom zweiten Kapitel ganz klar das er das hohe Niveau hält, vielleicht sogar noch schlägt.

8,5 von 10 dicken roten Luftballons plus ein breites, absolut positiv gemeintes, fettes Tim-Curry-Gedenkgrinsen

weit. Die Geschichte vom Weg um die Welt

Ein Dokumentarfilm von einem Paar über das Trampen um die Welt ohne ein Flugzeug zu benutzen. Das ist zwar eine passende Kurzbeschreibung, wird dieser dokumentarischen Perle aber nicht nur nicht gerecht, sondern ist direkt schon unfair.
Unter anderem auch deshalb weil nicht für einen Moment ein voyeuristisches Gefühl aufkommt. Man begleitet die beiden durch die 3 Jahre ihrer Wanderung im guten Sinne der Worte. Stets ist der Zuschauer mit dabei. Es entsteht zwar ein gewisses Gefühl von Intimität, doch nie wird es intim. Liest sich seltsam? Mag sein, liegt vielleicht an der ehrlichen Art der Beiden wie sie den Zuschauer mitnehmen ohne irgend etwas oder jemanden zur Schau zu stellen. Und stets behält sich das Paar seine Intimsphäre. Dazu dann die grandiosen Aufnahmen der Länder und Menschen rund um den Globus. Solange nach Osten zu reisen bis man im Westen wieder ankommt, mit sehr wenig Geld aber verdammt viel Hilfsbereitschaft und Einsatzfreude. Hier wird nicht einfach nur auf Gastfreundlichkeit gesetzt. Nein. Die Beiden erarbeiten sie sich. Beziehungsweise arbeiten dafür und machen unbezahlbare Erfahrungen auf der ganzen Strecke. Alles im allem ein bewegender Film auf dessen BluRay-Veröffentlichung ich mich freue. Und vielleicht komme ich noch dazu über das Reisemagazin zu berichten.

Volle 10 von 10 Reisestöcken für diesen Lebensabschnittbericht von Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier, unterstützt von dem Team das hinter ihnen stand und ihren Crowdfunding-Finanziers.

Post Scriptum: Nach einem derart beeindruckenden Film und dem Verlassen des Atelier Kinos kam ich mir auf der Sonnenstr. mit diesen ganzen Party People wie ein Alien from Outer Space vor, grad‘ gelandet in München.
Wäre mir wohl so auch gegangen, doch nach einen auf dieser Art beeindruckenden Film ist dies Gefühl noch viel tiefer. Und dann steht auch noch diese Feier-Tram am Stachus und es plärrt aus den Boxen unter Mitgegröhle das Lied der Müchner Freiheit „Ohne Dich“….
Very Strange, indeed…

Project Pitchfork & Solar Fake in der Festung Königsstein am 29.7.2017

Solar Fake waren für mich live überraschend gut. Von der Platte eigentlich musikalisch nicht ganz mein Ding, wussten sie bei ihrem Auftritt voll zu überzeugen. Gut ausgesteuert und in bester Spiellaune zeigten Sven Friedrich wie gut er singen und Andre Feller wie sehr er in der Musik eintauchen kann. Äußerst sympathisch und ehrlich kamen sie in der Kommunikation mit dem Publikum rüber, feuerten schon mal an wenn es nötig erschien und sorgten dafür das man gemeinsam seinen Spaß hat. Das Duett mit Spilles bei `The dividing Line´ mit einem „Wir covern jetzt ein Lied der Hauptband“ dezent zu umschreiben zeugt auch von einem humorvollen Sinn für Understatement.

Projekt Pitchfork zeigten wiederrum erneut was sie live für eine Bank sind und mit alten wie neuen, langsamen wie schnellen Lieder die Stimmung hoch halten und das Publikum begeistern. So sehr das ich nicht der einzige Anwesende war, der von der Moshpit gleich zu den ersten Takten des Konzertes überrascht war. Die gesamte Setlist kam mir wie eine Best of Variante vor und variierte von der des Vortages. So gesehen sehr schade das wir nicht an beiden Tagen da waren, zumal Solar Fake und Project Pitchfork die Reihenfolge wechselten und ich einfach mal vermute das Solar Fake ebenfalls ein paar andere Songs spielten. Die Band spielte fantastisch auf und getanzt wurde bis zum Schluss.

Von der Festung selber haben wir leider nicht soviel mitbekommen. Einen eigenen Besuch, bzw. einen Tag vor oder nach dem nächstem Konzert, ist dieser wunderschöne Ort allemal Wert. Bisher haben wir nur einen kleinen Teil gesehen, aber man soll die Festung ja auch als Ferienhotel buchen können. Die Aussicht jedenfalls ist sehr weitsichtig (um nicht zu sagen grandios) und für Konzerte ein einmaliger Veranstaltungsort mit einer Spitzenakustik.
Mit Stil geben sie dort Hinweise…

Völlig geschafft, durchgeschwitzt und rundum glücklich mit Vorfreude auf ein weiteres Mal machen wir uns…

Kedi – von Katzen und Menschen

Ein in wunderschönen Kamerafahrten eingefangener Blick auf Katzen und ihre Menschen, ihr Leben und ihre Umwelt in der Stadt Istanbul. Mit viel Herzwärme bringt der Film seine Protagonisten dem Zuschauer näher ohne die Mühen des Alltags zu verharmlosen.

Diese bewegten Bilder würde ich nur zu gern auch in 3D sehen. Auch wegen den grandiosen Aufzeichnungen aus der Vogelperspektive, aber besonders wegen den Kamerafahrten aus der Katzenperspektive. Gewisserweise „Cat View“ sowie ‚Verfolgerblickwinkel‘. Hier würde eine 3D-Ausstattung sich wirklich lohnen. Womit ich nicht den finanziellen Aufpreis meine.
Trotz seiner gelegentlichen, katzenartigen Dynamik (welch Zufall aber auch) ein sehr ruhiger, entspannter, fast schon meditativer Film mit Szenen wie aus einem Traum (um von einer anderer Kritik zu zitieren)
Aber auch in 2D freue ich mich auf die BluRay.
Kino 1 des City Kino in München ist zwar ein schöner Saal, doch mit der Kühlung dank Klimatisierung haben sie es an diesem sonnigen Sommertag doch ein wenig übertrieben. Erfreulicher ist es allemal das es nach wie vor solche Programmmkinos gibt, die Filme abseits der Mainstreams bringen.

12 von 12 Katzenpfoten für die schnurrenden Geschichten von Katzen und Menschen.

Sommersonnenwende-Trommelkonzert im Hohlen Felsen, 8.7.2017

Das war nun unser zweites Konzert im hohlen Felsen. Musik und Atmosphäre verzaubernden so sehr wie beim letzten Mal. Dieser Auftritt war mit weniger Lightshow begleitet, was auch seinen besonderen Reiz hatte. Die Wirkung war intimer, atmosphärisch dichter. Faszinierend fand ich wie die einzelnen Musiker der Banda Maracatù unmerklich ihre Plätze in der Formation und Instrumente tauschten. Wenn ich bedenke das mit dieser Art der Musik wohl niemand seine Brötchen verdient, das Üben also nur in der Freizeit stattfinden kann, dann ist dies wohl ein besonderes Zeichen von Professionalität, zusätzlich zu dem astreinem Spiel der Akteure.
Alles wirkte flüssiger, in sich gereifter. Auch die Erklärungen zu den alten Instrumenten, ihrer Herkunft und Traditionen kamen mir diesmal mehr in das Konzert integriert vor. Wie eine kurze Ruhephase zwischen den Liedern aber nicht wie eine Unterbrechung wirkend.
Was mit etwas fehlte war der Anteil von Rudi Walter, dem Steinzeitexperten aus Schelkingen. Abgesehen vom Intro bei dem er eine Flöte schnitzte und an Gabi Deifert übergab, womit sie dann die Banda Maracuta zum Erscheinen des Auftrittes rief und einem kurzen Zwischenspiel als Herne der Jäger (bezeichne ich jetzt mal so als Entlehnung aus den alten Mythen) war er leider mehr dabei als darin. Auch beim anschließenden Trommelkreis am Lagerfeuer fehlten mir seine Erklärungen zum Feuer entzünden, do wie beim 1. Konzert erlebt. Gerade für die Jüngsten hoch interessant und ebenso informativ für die Älteren, wäre das Versammeln und gemeinsame entzünden des Feuers doch schöner gewesen.
Gabriele Dalferts Flötenspiel erschien mir diesmal etwas gewachsen, auch am Lagerfeuer. Sehr faszinierend wieviel Stimmung sie bringt und noch über den Trommeln hinweg wahrnehmbar bleibt.

Hoffentlich sind die Aufnahmen des Teams etwas geworden. Wegen der Ankündigung das dieses Höhlenkonzert gefilmt wird habe ich mich mit eigenen Fotos und Videos zurückgehalten. Ist ja auch nervend wenn man beim betrachten von Live-Aufnahmen lauter Smartphone-Bildschirme sieht. Stört einfach die Atmosphäre. Und lenkt einem selber beim Aufnehmen immer ein wenig ab vom Konzert.

Sommernacht-clubbesuch


Tja, da ist man nach dem WGT und nach langer Zeit mal wieder bei einer Clubveranstaltung und nach den ersten Liedern die ich so mitkriege fällt mir nur ein:
Der ultimative DJ-Dislike
Kopfhörer ans Smartphone anschließen, aufziehen, in der Mitte der Tanzfläche erscheinen und zu Witchery headbangend Solo-Moshen.
Youtubed mal „Burnin‘ Paradise“ von denen.
Oder „World Wide War“ von Ritual Carnage.
Kommt auch gut.

Möcht‘ jetzt nicht allzu bös‘ sein. Allen Anderen scheints ja zu gefallen. Der Veranstaltungsort mit Biergarten ist ja im Sommer auch eine super Sache. Aber wie ich jemanden ganz bestimmten vorhin auf Grund der musikalischen Lautstärke ans Ohr brüllte:“Schatz, hätte ich erst durch dich die schwarze Szene kennengelernt und es wär‘ unser erster Clubbesuch, ich hätt jetzt gesagt:’Also viel Spaß noch, wir bleiben dann ja in Kontakt und hören mal voneinander.‘
Aber ich kenn‘ ja schon besseres. Also rein musikalisch gesehen.
Möglich das ich ja noch WGT-verwöhnt bin. Ist ja auch schön sich im Freundeskreis zu treffen. Sollte man öfters machen.
Und sich die Namen der DJs merken.
Nur zur Sicherheit.

Gut, vielleicht haben die DJs nur einen schlechten Tag. Oder das Motto ‚Born to Rock‚ ist zu irreführend. Oder wir kamen zu früh mit zuviel teck-no-iden Uffta-Uffta und Future-Pop einlagen, um dann disruptiv von nicht passenden Gitarrengeschredder abgelöst zu werden. Als wenn es keine guten musikalischen Übergänge geben würde. Die besseren Lieder kamen sowieso erst später. Doch dank des gemütlichen Außenbereichs und günstigen Preisen ist Nachtgalerie auch gut geeignet für ein geselliges Beisammensein. Sollte ich die Durchsage richtig verstanden haben, findet diese Veranstaltungsreihe ab August regelmäßig einmal im Monat hier statt. Da kann man getrost der Veranstaltung noch mal eine Change geben. Zumindest im Sommer mit Biergarten eine gute Idee.

Andererseits wird es endlich wieder Zeit für ein Einkehren ins NERODOM. Vor allem nächsten Freitag mit dem Spezial ‚Szene Classics‚. Bekanntes und Bewährtes. Wahrscheinlich auch etwas für ältere Menschen. Wie mich.
Und hoffentlich wohl ohne eine basslastige Technoversion von ‚Destillat‘, wie vorhin erlitten. Von wegen Das Ich. Wohl eher Das Nicht! Atheismus hin oder her: Für solch einen Frevel gehören der Schöpfer solch Ohrenbeleidigendes wie dessen DiscJockey gekreuzigt. Und davor ausgepeitscht. Und danach auch. Also nach dem verdienten viertägigen Kruzifixierungstod.
Wobei viele Clubgäste wieder einmal die friedliche tolerante Einstellung der Szene zeigten und zu diesem „Lied“ tanzten. Sie hätten ja auch mit dem Steinigen anfangen können.
Gott, was bin ich heute wieder für ein böser Schelm.
Trotzdem war es eine schöne Art bei einer Geburtstagsfeier dabei zu sein.

26. Wave-Gotik- Treffen vom 2. Juni – 5. Juni 2017

Freitag, der 2.6.2017

Es ist schon länger her, da sind Walter, Freund und Arbeitskollege, und ich zum damals noch existierenden Pulverturm gefahren. Allerdings sind wir einfach los gefahren ohne uns nochmal zu erkundigen. Wenn ich mich recht erinnere war es Freitag und wir waren etwas früh dran.
Zur Reggae Nacht.
Ist zwar auch irgendwie schwarze Szene.
Aber musikalisch dann doch nicht so ganz unser Geschmack.
Wir sind also an einem Samstag zur rechten Zeit wieder hin. Gothic Rock dröhnte aus den Lautsprechern. Trockeneisnebel waberte. Es wurde getanzt. Wir standen an der Bar, um uns herum lauter schwarz gewandete, geraedzu typisch auf Wave frisierte und geschminkte Musikliebhaber.  Schauten uns an. Walter sagte:“Endlich wieder normale Leute!“
Nun, was das mit dem diesjährigen Wave Gotik Treffen zu tun hat?

Der Freitag fing im heidnischen Dorf mit der Band Ragnaröck an, von denen wir leider nur die letzten beiden Lieder mitbekamen. Der fünfköpfige Punkrock mit Dudelsack war guter Stimmung und verbreitete dieselbe im Publikum. Das sich die Band auf der Bühne dann dankbar gen Publikum niederkniete, obwohl leider noch nicht so zahlreich vor der Bühne vorhanden, machte sie glatt noch ein wenig sympathischer.
Danach spielten Metusa auf. 6 Spielsleut‘ inklusive einer Geigerin und einer Dudelsackspielerin. Stimmungsvoll und gut gelaunt wurde eine schöne Bandbreite an Liedern gebracht, die allesamt ins Bein gingen, mehr Publikum anlockte, und deren Texte sehr wohl auch in die Tiefe gingen. Das Publikum tanzte fröhlich zur Musik der Schwaben, welche beim sich verausgaben für die Anwesenden ganz und gar nicht sparsam waren. Selber sah ich zum ersten Mal keine Luftgitarre Spielende, nein, es war eine Luftgeigerin! Was aber eigentlich auch nicht verwundern darf wenn ihr Folk so schön punkig rüberkommt. 
Noch ein wenig über den Markt geschlendert, ein wenig geratscht und später ging es zur Moritzbastei um den ersten Auftritt von The Firm Incorporated mitzuerleben.

Wir kamen rechtzeitig genug um noch in den Keller gelassen zu werden. Komplett voll, gefühlt ein wenig überfüllt, inklusive anstehen an der Glastür für jene welche etwas später kamen, hätte das neue Projekt von Jens Kästel und Guido Henning allemal auch einen etwas größeren Veranstaltungsort füllen können. Beziehungsweise ohne Probleme auch in der Setlist einer größeren Halle dabei sein können. Das Elektro-Team rockte den ganzen Saal. Naja, Saal liest sich ein wenig seltsam in Bezug auf die Moritzbastei. Aber so fühlte es sich an. Und dazu tat es gut zu sehen wie jemand dermaßen von seiner Musik begeistert ist. Als würde er vor der Bühne tanzen. Und nicht auf ihr stehen. Also eher mehr auf ihr tanzen als stehen. Ich gewann den Eindruck das die Musik samt ihren Texten von den Musikern in erster Linie für sich selbst geschrieben wurde. Ohne auf irgendwelche Charts zu schielen.
Sowas ist ja leider nicht selbstverständlich.
Anschließend traten Angels & Agony auf, deren Future-Pop-lastiger Sound uns nicht taugte. Nichts gegen deren handwerklichen Fähigkeiten, doch das war einfach nicht unsers. Wir gingen vor dem Ende des Konzerts. Bis dahin waren Gesang und Sound gut aber nicht mitreißend für uns. Ihre Fans feierten zu genüge und an der Tür standen noch einige an.

Samstag, der 3.6.

Zuerst ging es heute ins Museum der bildenden Künste in Leipzig. Es dauerte nicht lange bis ich bereute nicht gleich zum Beginn der Besuchszeit hingegangen zu sein. Denn mit mehr Zeit und Muse, dem Fotopass für 2,50€ (was ja nun wirklich nicht die Welt ist) und noch eine gescheide Digitalkamera statt meiner zwar guten aber doch ihre Grenzen habenden Smartphonecamera wäre eine paar sehr schöne Bilder entstanden. Die ständige Ausstellung hat reihenweise beeindruckende Bilder und Skulpturen, für die es aber auch Zeit braucht um sie wirken und aufnehmen zu lassen. Selbst ohne spezielle Führung wie im letztem Jahr für WGT-Besucher zum Treffen-Jubiläum sind die Etagen des Museums . Auch die derzeitige Ausstellung „Nolde und die Brücke“ war hochinteressant, konnte von mir aber nur noch zum Teil gesehen werden, da die Öffnungszeit ihrem Ende entgegen eilte. Und ich wiederum Richtung Haus Leipzig.
Denn so kam ich noch rechtzeitig zu Lydia Benekes Vortrag über Psychopathinnen. Zwar interessant, informativ und auch makaber-unterhaltsam wie ihre anderen Vorträge, war mir die Präsentation ihrer Leinwand-Charts zum Thema jedoch leider ein wenig zu stichpunktartig. Was wiederum an der knapp bemessenen Zeit lag. Der Vortrag am Sonntag Abend ist länger und ausführlicher, jedoch besuche ich dann lieber eine ihrer „Tour-Präsentationen“. Den die sind nochmals detaillierter. Der kleinere Rahmen im Münchner Schlachthof (nebenbei bemerkt überaus passender Standortname für derartige Themen, wie ich finde) erhöht auch die Atmosphäre im Vergleich zum Saal im Haus Leipzig. Das es eine Tour Ende des Jahres gibt, da geh‘ ich jetzt mal stark von aus, hat sie doch die Veröffentlichung eines neuen Buch zum Thema für diesen Zeitraum angekündigt.
Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des kleinen Mittelaltermarktes auf der Moritzbastei und dem genießen der Künstler am dortigem Bühnenstand.
Nachtwindheim als instrumentales Gute-Laune-Trio feierten bei der Gelegenheit den Geburtstag des Trommlers, wobei ich mir nicht sicher bin ob nicht einer der Drei bei jedem Auftritt irgendwie Geburtstag hat. Die Neuinterpretation des guten alten Hänsel & Gretel Märchens war dabei gerade noch jugendfrei und eine amüsante Idee. Die Coverversion von Black Sabbaths Paranoid lies sich ebenfalls gut hören.
Ab Infernis brachten ebenso gut gelaunt und mittelalterlich instrumentiert mehr Menschen (das Wetter war nicht mehr so vernieselt und es trauten sich ein paar mehr „Open Air“) unterschiedlichen Alters zum tanzen. Zum Abschluß eher etwas ruhigeres wie ‚House of the rising Sun‘ zu covern ist auch mal eine hörenswerte Idee.
Das anschließende Feuerspektakel der Gauklergruppe war dann der feurig beeindruckende Abschluss des Abends.

Sonntag, der 4.6.

Am späten Mittag wollte ich beim Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland (VEID) e.V. Luci van Org und danach den HardChor Stimmgewalt hören. Dumm nur in Bezug auf die Aufnahmekapazität der Räumlichkeiten das ich nicht einer von wenigen sondern unter vielen war, die das auch vorhatten. Ich kam an und es kamen mir schon einige entgegen. Im Treppenhaus standen noch welche geduldig. Wenn ich mir mal den Wortwitz erlauben darf: Das Kreuz mit dem Wave Gotik Treffen ist halt das die kleineren Veranstaltungsorte schnell überfüllt sind. Oder man ist nicht nur rechtzeitig sondern sehr frühzeitig da.
Das Besondere bei einem Festival wie diesem, welches sich über eine ganze Stadt verteilt, ist das man auf dem Weg schöne Überraschungen erleben darf. In diesem Fall war es das Näh-, Strick- und Bastelgeschäft Sarajana am Roßplatz 11. Ja, das ist jetzt Werbung. Allerdings für einen kleinen aber feinen, sehr kompetenten und kundenfreundlichen Laden. Welcher am Pfingstwochenende rein zufälligerweise Hausmesse hat. Wer selber an seiner Kleidung arbeitet, egal ob alltags- oder Festivaltauglich, oder auch handwerklich gerne mal über diverse Genregrenzen hinaus schaut, wird dieses kleine Schmuckstück im Herzen Leipzigs zu schätzen wissen. Eine kleine Auswahl vom Angebot gibt es auch übers Netz zu sehen bei:
https://www.sarajana.de/
Bei der Gelegenheit fällt mir ein das ich zwar nähen aber immer noch nicht stricken kann. Und das obwohl während des WGT es den Stricknachmittag für Schwarzromantiker gibt!
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Selten erlebt das gleich bei der ersten Band so voll war.
Selten erlebt das die ersten Takte fast jedem Liedes so angefeiert wurden.
Und selten erlebt das bei der ersten Band so durchgehend mitgetanzt wurde.
Als wenn ein Teil der Szene nur auf She past away gewartet hätten. Im Gegensatz zu einer anderen Formation des Abends klingen sie nicht nach der rockigen Version bestimmter Gruppen, sondern als wenn sie die Essenz eines ganzen Musikstil destilliert hätten und ihn auf ihre Weise interpretieren. Eines Musikstiles den die schwarze Szene so schon lange nicht mehr so zu hören bekam. Dazu gut ausgesteuert kam der Sound der Band selbst in der Agra spitze rüber. Praktisch ohne verbale Kommunikation mit dem Publikum (abgesehen von hier und da einem „Danke!“) sprach praktisch nur die Musik und ihre Stimmung zu den Leuten. Ich vermute zumindest das nicht allzu viele in der Halle des türkischem mächtig waren. Pointierterweise schätze ich das durch das weglassen von Zwischenansagen und Sprüchen prompt ein Lied mehr gespielt werden konnte.
Gene loves Jezebel war die positive Neu Entdeckung des Abends. Mir zuvor unbekannt habe ich bei der Beschreibung Alternativ Rock in der WGT-app zwar erst schlimmes befürchtet, war dann aber um so positiver überrascht von der etwas düsteren Spielart der Musik dieser Gruppe. Band wie Musik kommen auch ehrlicher und erdiger rüber als das meiste was sonst so aus der Ecke kommt. Wobei mich ja schon die Bezeichnung stört. Alternative Rock. Was’n des? Auf andere Art Rock zu spielen? Na, Gene loves Jezebel können das jedenfalls sehr gut.
Wenn es ,Extreme Music for extreme People gibt‘, dann gibt es auch ‚Gothic Rock for gothic Girls‘ Und The 69 Eyes gehören dazu. Handwerklich top wissen sie schon zu gefallen. Nur höre ich kaum etwas eigenes. Ist jetzt für die Stimmung nicht unbedingt so wichtig und die Halle war zwar voller begeisterter Fans, doch fallen sie mir persönlich an diesem Abend mit lauter eigenständigen Gruppen eher unangenehm aus dem Rahmen. Oder anders formuliert: Wenn schon Musiker dieser Spielart mit aufgesetzten Sonnenbrillen auf die Bühne kommen, dann fehlen mir eigentlich nur noch die Cowboyhüte, verdammt viel Nebel (so dass fast nur Schemen zu erkennen sind) und meinetwegen noch Staubmäntel. da könnten ja gleich die Sisters of Mercy oder The Mission auftreten. Oh! Moment!….The Mission kommen ja gleich anschließend! Also warum nicht gleich….? Ok, liest sich bei der handwerklichen Qualität der 69 Eyes jetzt vielleicht gemeiner als sie sind. Die Halle war voll und die Fans waren begeistert. Ich halt nicht.
Gnadenvoll fantastisch wurde es bei The Mission. Damit könnte eigentlich schon alles gesagt sein. Wahrscheinlich gab es schon mal ein weniger gutes oder vielleicht sogar schlechtes Konzert der Band. Doch nicht diesmal. Und auch nicht vor guten 15 Jahren als ich The Mission zum ersten Mal sah.. Eigentlich war dies erst der zweite Auftritt den ich erlebte. Doch mir kam es vor als wenn es erst gestern war. Als wenn keine Zeit vergangen wär spielten sie so frisch und mit Elan. Begeistert feierten alle Anwesenden die Lieder. Ja, bei ´Severina‘ standen 2 weibliche Fans den kompletten Song aufrecht auf Schultern, sangen mit der Begleitsängerin mit, waren im Lied. Die Atmosphäre war tatsächlich einfach fantastisch. Das einzige Manko war das der Sound mir ein wenig zu sehr laut getrimmt war und etwas verwaschen daher kam. Was sich dann bei der Begleitsängerin und insbesondere beim deutschsprachigen Part von ‚Marian‘ unangenehm bemerkbar machte. Hätte ich gern klarer gehört. Andererseits: wenn man schon seine eigene Stimme beim mitsingen nicht mehr hörte, was soll´s. Spaß machte es und weder Kopfschmerzen noch Tinitus waren die folgen. Apropo ‚Marian‘: Klang natürlich anders wie bei den Sisters of Mercy. Aber verdammt noch mal genau so gut! Und ‚Wasteland‘ anspielen, mal kurz Pause machen um einen Schluck zu trinken und dann loslegen, das hatte was von entspannter natürlicher Coolness.
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1 Stunde Pause bis Skinny Puppy und ich machte den Fehler gleich nach The Mission nicht weiter vorzugehen. Denn das erste Drittel war schnell bevölkert. Doch auch von meinem eher mittigem Platz aus hatte ich einen guten Blick zur Bühne. Der war auch nötig, denn bei Skinny Puppy könnte ich mich eigentlich ebenso klar und kurz fassen wir bei The Mission: Ein Ereignis! Jedoch mit mehr Theatralik. Musikalisch wie Optisch ein Meisterwerk. Sänger Niveg Ogre sah Anfangs aus wie eine Mumie, Erst später erkannte ich das er eher einen Bandagierten darstellte. In seinem Kostüm steckten übergroße Arztspritzen, welche von einem Stierköpfigen mit rotleuchtenden Augen während der Aufführung stets erneuert wurden. Dazu das Backvideo mit verfremdeten Einspielern. Auch wenn ich schon mitbekommen habe das Skinny Puppy mit ihrer Lyrik was zu sagen haben, das die Texte tiefer gehen, so bin ich doch nicht so versiert in meiner Kenntnis darüber um diesen Auftritt sicher zu interpretieren. War es eine Referenz an den Drogentod von Dwayne Goettel? Ging es um die Verführer, Sucht und Aufputschmittel der menschlichen Gesellschaft? Mach ich mir da zuviel Gedanken? Ich denke nicht. Zumindest war die Darbietung interpretationswürdig und bedeutungstief genug das sich das Gros der kunststudierten und sonstige Artisten eine Scheibe davon abschneiden könnten. Und von der Härte und Eingängigkeit der Beats die meisten EBM-Bands. Und so eine Schnittmenge muss man auch erst mal hinkriegen. Noch nötig zu erwähnen das die Halle proppevoll war mit Begeisterten?
Einmal hätte ich noch ein wenig Saft im Akku gebraucht. Einmal nur. Andererseits hätt‘ ich wohl eh nicht allzu still stehen können. Oder die Show wäre bei weitem nicht so in die Knochen gefahren beim Aufnehmen. Der Auftritt Skinny Puppys als künstlerisches Konzept wird mir zwar im Gedächtnis hängen bleiben aber ein oder zwei Fotos wären schon ganz genehm gewesen.

Montag, der 5.6.

Nach einem zweitem Besuch des kleinem Mittelaltermarktes machten wir uns auf dem Weg zum Kohlrabizirkus.
Zum Beginn von Cephalgy rechtzeitig angekommen mussten wir leider feststellen, das die zwar einen guten Beat aber insgesamt eher unspektakulär sind. Beim Duett und der Solo-Nummer der Sängerin meinten wir sogar einen leichten Hang zum „Dunkel-Schlager a la Fischerin Helene“ wahrzunehmen. Inklusive Aufforderung zum Klatschen. Was mitunter ein wenig gezwungen rüberkam. Schlecht waren sie nicht. Nur gezündet hat es bei uns nicht. Den meisten anderen Anwesenden ging es da schon anders. Jedoch warteten auch ein paar andere Auf Dorsetshire.
Davor allerdings kam noch Schneewittchen. Für mich die positive Überraschung des diesjährigen WGT. Mir scheint das Duo ist stark vom französischem Chanson beeinflusst. Hier und da ein wenig Schlager zwar, aber passend und natürlich wirkend. Dazu Liedtexte die tiefer gehen, nie platt und aufgesetzt wirken. Mit einer interessanten Bühnenshow und ehrlicher Spielfreude bringen sie auch das Publikum dazu von alleine mitzugehen. Ganz ohne zwangartige Aufforderungen. Mit Oberer Totpunkt als eigene Gäste und Freunde, welche bei einem Song mit auf die Bühne kamen, gab es einen weiteren interessanten Act zu entdecken. Ein schöner Bonus zu einer mitreißenden Show. Live kommen sie ein düsterer und etwas härter rüber als auf Platte, wie mir später beim hören der frisch gekauften CD auffiel. Inklusive Autogramme, welche sie nach der Show am Stand gaben. Ausgesucht höflich und geduldig bei den zahlreichen Fans am Stand. Wenn ich das noch hinzufügen darf.
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Dorsetshire & Gäste beziehungsweise und besser …& Friends waren dann der krönende Abschluß des Wave Gotik Treffen 2017! ZUvor hatte ich noch so meine Zweifel. Manche Wiedervereinigungen und Comebacks hätts nicht gebraucht. Doch dieser ganz spezielle Auftritt mit alten Weggefährten war schon was ganz besonderes und lud zum Abtanzen geradezu ein. Mit Bruno Kramm (Das Ich) während des ganzen Gigs und Thomas Lüdke (The Invincible Spirit), Cephalgy und jemanden den ich als Eldritch-Hommage ansehe. Und entsprechend gut gesungen hat. Das dazu Push, Gottes Tod und Destillat gemeinsam zum Besten gegeben wurde, rundete die Wiederwillkommensfeier vom feinsten ab. Einfach ein großartiger Auftritt der von den Fans gefeiert wurde und ein mehr als würdiger Abschluß des WGT.
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Epilog
Auch bei diesem WGT gab es vieles neu zu erleben, nicht alles zu sehen und fürs nächste Mal noch zu entdecken. Zum ersten Mal viel mir auf, leider zu spät, das es Dienstags noch einen „Schwarz Spielt“ Gesellschaftsspieleabend. Das könnte wirklich ein fein erlebter Epilog werden. Aber gut, fürs nächste Mal vorgemerkt. Musikalische Neuentdeckung sind Metusa, Schneewittchen und Oberer Totpunkt. Und alte Helden in Bestform erlebt. Auch wieder in Leipzig zu Gast zu sein war eine sehr entspannte Sache, trotz gleichzeitig stattfindenden Stadtfest. Das Wetter war ein wenig aprilhaft, was wir wiederum mit Humor nahmen.
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Und so freuen wir uns bereits auf das nächste Mal!

Mal sehen welch‘ außergewöhnliche Künstler es das nächste Mal zu bestaunen gibt. Im offiziellen wie inoffiziellen Programm oder Menschen wie diesen Straßenkünstler vor der Agra-Halle, der bekannte Märchen nicht ganz jugendfrei und umarrangiert im Black Metal darbietet. Leider konnte ich nur eine Geschichte mitnehmen, da ich wieder in die Halle wollte bevor The Mission anfingen. So verpasste ich sein eigenes Märchen über die böse Hexe Babayaka, ihrem verfickten Holzlöffen, Orgien in einem intergalaktischen Müllreingungsraumschiff und dem Mysterium des verschwundenen Zündschlüssels des klingonischem Kampfraumschiffes. Womit der werte Künstler allerdings bei der Ansage schon innovativer war als The 69 Eyes.
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Zusammenstoß

Zusammenstoß im Kleines Spiel

Groteske Opereske in mehr als zehn Bildern
nach Kurt Schwitters

Der Astronom Virmula hat es berechnet: Der Weltuntergang steht kurz bevor.
Ein Stern rast auf unsere Erde zu! Er wird sie – voraussichtlich – verbrennen, und das schon übermorgen!
Da wird es höchste Zeit für Panik und Reibach, für Ruhm und Ordnung, für die große Liebe und für Bier.

Zum 70. Jubiläum präsentiert das Marionettentheater „Kleines Spiel“ fantastische Puppen in einem amüsant aufgeregten Stück rund um den stets aktuellen Wahnsinn unserer Welt.

Die kursiv geschriebene Inhaltsangabe habe ich mir gestattet von der Homepage des Theaters zu kopieren. Denn passender könnte ich es nicht formulieren. Nur noch etwas hinzufügen, wie etwa ein Zitat von der Bühne zu zitieren: „Wenn man sich fragt was ein Dadaist ist, dann ist man schon ein einer.“
Dazu die surrealen Bühnenbilder. Das Durchbrechen der Theatergrenzen in einer Bühnenszene. Apropo: das Durchbrechen der 4. Wand ist ja inzwischen nichts neues mehr. Aber durch sie hindurchkurven wie erlebt, das hat nach wie vor etwas besonderes.
Das klingt jetzt sehr schwer, doch die im Grunde tiefgründig philosophische Geschichte wird so leichtfüßig mit Charme, Witz und Liebe zum Detail erzählt, daß es eine Freude war die Vorführung erleben zu dürfen.

Eine mehr als gelungene Jubiläumsvorführung, welche ich mir gern ein weiteres Mal anschaue.
Beil der Gelegenheit möchte ich auch auf den unten aufgeführten Link zum Theater verweisen und darauf hinweisen das kein Eintrittspreis verlangt wird, doch dieses wunderbare Kleinod sich über Spenden finanziert, bei denen man nach der Vorstellung Gelegenheit hat mitzuwirken. Diese Theaterkunst wird ja ehrenamtlich, quasi ein Herzbluthobby, betrieben. Den Vergleich zu dem Preis einer Kinokarte zu ziehen, wie vom Intendant geäußert, ist mehr als fair.

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Zugegeben ist dieser Beitrag sehr subjektiv, doch wer eine Ader für die Kunst des Marionettentheaters für Erwachsene hat, kann dies nach einem Besuch vielleicht nachvollziehen.

Orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf

Das der 3. animierte Teil der schlumpfigen Kinoabenteuer ohne menschliche Darsteller und Ausflüge in die reale Welt auskommt, verbessert den Filmgenuss ungemein. Das Gefühl in einem der Comic-Abenteuer einzutauchen wird dadurch gehoben und das zitieren des geradezu klassische Intro der Zeichentrickserie fügt sich dazu wunderbar ein. Der Humor bringt zwar keine großen Lacher mit sich, doch gibt es auch keine Ausrutscher ins kindische. Was ich wiederum positiv schlumpfe, da ich mich die ganze kurzweilige Filmzeit über gut unterhalten fühlte. Was auch an der Handlung lag. Eine „Coming of Age“-(wie es ja so schön neudeutsch heist)Geschichte der etwas anderen Art. Die Frage was einen ausmacht und wer man ist wird zwar nicht wirklich tiefgründig behandelt. Aber wer will denn schon eine deutsche Autorenfilmvariante der Schlümpfe sehen? Würde nicht wirklich passen.
So war für Jung und Alt hohe Unterhaltung geboten, welche nun wirklich nicht sinnfrei war.
Der finale Akt drückt zwar ein wenig auf die Tränendrüse. Doch auch hier kein Kitsch und krampfhaftes Bemühen zu spüren.
Doch wer will schon schlumpfiger sein wie Schlaubi-Schlumpf?

Fette 7,5 blaue Schlumpfbeeren, weil halt noch verschlumpft viel mehr nach oben möglich ist und hoffentlich zu sehen wird.

Orthographische und grammatikalische Fehler (letztere diesmal möglicherweise mit schlumpfiger Absicht) bitte ich zu entschuldigen.

P.S.: Bin mal auf die Blu-Ray gespannt, O-Ton in Schlumpf-o-Vision mit blauen, weiß gerahmten Schlumpf-Untertitelungen wär ganz schön schlumpfig!

P.P.S.: Gesehen haben wir den Film im Traumpalast im Biberach. Nicht groß aber umso feiner wie wir meinen. Vom Eingang und der Einrichtung über das höfliche und zuvorkommende Personal bis zur Kinosaaldekoration hinweg wird viel Atmosphäre gegeben. Sehr empfehlenswert. Geradezu schlumpfig.

P.P.P.S.: Danke an Stefan. Bei der bildlichen Vorstellung seiner Idee mit den Schlumpfuntertitel muss ich wieder kichern.