Herodin auf Wohnzimmertour in Schwabing am 11.5.2017

Das Schöne daran am zweiten Adventabend von einem Wohnzimmerkonzert am 11.5. des Jahres zu schreiben, ist nicht den Thrash Metal a la Legion of the Damned auszuschalten, sondern in indirekter Beleuchtung die Beine auf den Schreibtisch, die kabellose Tastatur auf den Schoß zu nehmen (Katze ist ja gerade passenderweise keine da, welche diesen Platz beanspruchen könnte) und Herodins CD wieder laufen lassen und ihm zu lauschen.
Zugegeben habe ich mit der österreichischen Sprache Grazer Prägung durchaus Verständnisprobleme. Wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Doch die Stimmung kommt absolut rüber. Allerdings stimmt es auch was ich vor über einem halben Jahr zuvor in der Einladung las: Ein Wohnzimmerkonzert ist tatsächlich die unmittelbarste und dadurch intimste Form seine Musik zu teilen und mit dem Publikum zu kommunizieren. Mir fällt da gerade auf, dass unmittelbar und intim jetzt nicht unbedingt Begriffe sind, welche ich für mich als Eigenbeschreibung nehmen würde. Zumal in einer fremden Wohnung. Dort und an diesem Abend fühlte ich mich jedoch sofort aufrichtig willkommen und auch wenn ich nur einen Teil der Anwesenden kannte (und es mir wohl nicht als einzigen so ging) stellte sich doch schnell eine lockere, freundschaftliche Atmosphäre ein. Herodin mit seiner offenen, ehrlichen Art auf die Menschen zuzugehen und miteinzubeziehen trägt daran natürlich einen großen Anteil.
„solo & unverstärkt“ stand in der Tagline über den Tourdaten. Doch das stimmte nur zu Teil. Stromtechnisch unverstärkt mit einer Akustikgitarre – ja, das stimmt. Er bringt so stark solo seine Musik rüber, mit einleitenden und erklärenden Worten geschmückt (immerhin befand er sich ja auch im phonetisch unwissenden Bayern), da braucht es keine Verstärker oder Begleitband. Trotzdem wurde nach dem Auftritt noch zusammen musiziert und gesungen.
Abgesehen davon das ich ein wenig gebraucht habe den richtigen Weg zum Konzertort zu finden, erinnere ich mich an einen rundum gelungen fantastischen Abend. Und das schreibt jetzt jemand der es mit Singer/Songwritern an sich nicht so hat. Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, wozu nun Herodin gehört. Seine Musik samt Texten (welche sehr wohl verständlich sind – wenn man sich als Hesse die Muse nimmt, zurücklehnt und zuhört) berührt mich auch von der Scheibe, was nun wirklich nicht auf so manche elektrisch verstärkte oder vollelektronische Musikgruppe zutrifft. Welche ich mir nur live geben kann und von der Konserve einfach nicht so gut rüber kommt.
Eine einzigartige Erfahrung an einem Abend in dem ich mich zuhause fühlte mit einem wunderbaren Austausch untereinander.
Da freue ich mich umsomehr auf das nächste Mal.

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