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Der tägliche Stoiker vom 14.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Er wurde ins Gefängnis gesteckt. Doch die Beobachtung, ‚er hat Böses erlitten‘, ist eine Ergänzung, die von dir stammt.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.8.5b-6a

‚Epiktet, War ja klar‘ war mein erster Gedanke. ‚Naja, „Gutes widerfahren“ ist demjenigen ja auch nicht gerade‘ war der zweite Gedanke. Der dritte Gedanke war dann schon eine Überlegung im Sinne des „Besten aus einer Situation machen. Das Gefängnis an sich kann tatsächlich neutral sein als Ereignis. Die Bewertung führt zu dem was man daraus macht“. Dies war grob und nicht so formuliert in meinem Kopf vorhanden als ich dann Holidays Kommentar las. Und auf sein Beispiel, welches er brachte, hätte ich wahrlich selber kommen können.
Malcom X ging als verurteilter Krimineller ins Gefängnis. Er kam raus als gebildeter, religiöser Bürgerrechtler. Er akzeptierte seine Situation, verlor sich jedoch nicht darin. Er reflektierte sogar nicht nur über seine, sondern über eine gesamte gesellschaftliche Situation. Er nahm es als Herausforderung wahr und beginn seine Selbstverbesserung.
Frank, Polyblob

Nie beschweren, nie erklären

Der tägliche Stoiker vom 13.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Lass niemanden mehr dein Gejammer über das öffentliche Leben, anhören, nicht einmal dich selbst!“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 8.9

„Früher war alles besser….die Jugend von heute….wie sieht das den aus….die Menschen/Leute/Gesellschaft werden/wird immer schlimmer…“
Bitte melden wer solche oder ähnliche Sätze nicht schon hörte.
Bitte ebenfalls melden wer sich manches in der Art, auch wenn es nur ganz ein klein wenig war, schon so dachte.

Ich selber kann da leider bei Ersteren nicht und beim Zweitem leider auch die Hand heben.
Aber wenn man darüber nachdenkt: Nein, es wird nicht alles besser. Genauso wenig wie alles schlimmer wird. Deswegen finde ich das es einen Unterschied in der persönlichen Haltung macht, ob man Befürchtungen (oder auch Hoffnungen) aus einem bestimmten Anlass heraus hat und diese im Gedanken für sich oder öffentlich äußert. Aber diesen Gedanken und Gefühlen danach auch den Grund geht.
Oder ob man einfach nur meckert. Sich echauffiert. Schimpft auf Gott und die Welt und überhaupt auf alles. Vielleicht gleich noch ein wenig lästert. Herabblickt auf dieses oder jene. Und dazu gleich noch auf diese verkommene Gesellschaft.
Es ist grundsätzlich eine schlechte Geisteshaltung. Gegenüber anderen, welche man herabwürdigt. Aber ironischer Weise auch sich selbst gegenüber. Denn wie gut kann es einem gehen wenn man soviel negatives sieht? Einige wenige gibt es bei, denen man meint es geht ihnen nur gut wenn sie andere schlecht reden. Und hier und da einzelne Prachtexemplare der Gehässigkeit, von denen man sagt „Die is so bös, die moag ned ma der Deibel“.
Mal abgesehen von diesem Personenkreis, man zieht sich emotional abwärts, stellt sich selbst in den Weg. Vom jammern und meckern ist es nur ein kleiner Schritt zur Schlechtigkeit. Und ein anderer Schritt zum depressiven Empfinden.
Frank, Polyblob

Die Starken akzeptieren ihre Verantwortung

Der tägliche Stoiker vom 12.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn wir nur die Dinge als gut oder böse erachten, über die wir zu entscheiden ermächtigt sind, gibt es keinen Grund, den Göttern Vorwürfe zu machen oder andere Menschen zu hassen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.41

Entweder fehlt mir das Hintergrundwissen zum Zitat, es liegt an der Übersetzung oder ich verstehe dies einfach ganz anders. Holiday selber jedenfalls ist, am Beispiel Trumans, bei der Verantwortung des Einzelnen für seine Taten und Unterlassungen, speziell wenn dieser in verantwortlicher Position ist.
Für mich sind Begriffe wie Gut und Böse, besonders im philosophischen Zusammenhang, grundsätzliche Werte. Viel tiefergehender als gut oder schlecht.
Es gibt eine Menge in Vergangenheit und Gegenwart an Menschentaten, welche ich sehr wohl als Gut oder Böse beurteile, die außerhalb meiner Ermächtigung zum entscheiden liegen oder lagen, weshalb ich aber noch lange nicht irgendwelchen übergeordneten Kräften irgendwelche Vorhaltungen mache, noch das ich Menschen hasse deswegen.
Nicht immer leicht. Aber möglich.
Man muß sich in seinen Emotionen und Beurteilungen auch nicht selbst einmauern, nur um sicher zu seien nicht selber negativ zu reagieren.
Frank, Polyblob

Es kommt immer darauf an, was wir aus einer Sache machen

Der tägliche Stoiker vom 11.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn du wegen eines Ereignisses verzweifelt bist, ist es nicht die Sache selbst, die dir Sorgen bereitet, sondern nur, wie du sie beurteilst. Dies Beurteilung kannst du von jetzt auf gleich löschen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 8.47

Oh, doch. Man kann sehr wohl wegen einem Ereignis verzweifelt sein. Und die Beurteilung lässt sich auch nicht unbedingt von jetzt auf gleich löschen; genauer umschrieben verändern. Ebenso wenig wie sich eine Empfindung wie Verzweifelung sofort in Luft verpufft.
Es ist die innere Einstellung, welche mich ein Ereignis nicht mit Sorgen behaftet erleben lässt. Egal was geschieht oder geschehen mag. Ein Ereignis ist ein Nadelkopf auf einer Zeitlinie. Den Faden, welcher von dort weiterführt, ist mir überlassen zu spinnen wie es mir beliebt. Wirklich? Eher wie es mir gelingen mag. Er kann aus Stacheldraht sein, dessen Dornen immer wieder ins Fleisch schneiden und klaffende blutende Wunden reißen. Er kann zu reibenden Sisal werden, unangenehm aber nicht schlimm. Vielleicht wird er sogar zu ganz besonderem Samt. Sanft gleitend, weich und flexibel, jedoch reißfest und stabil; auf besondere Weise stützend wenn es darauf ankommt.
Wie auch immer, der Faden liegt in meinen Händen.
Frank, Polyblob

Der Kreislauf der Dinge

Der tägliche Stoiker vom 10.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Denke zum Beispiel über die Zeiten unter Vespasian nach und du wirst Folgendes sehen: Menschen, die heiraten, Kinder aufziehen, krank werden, sterben, Kriege führen, Feste feiern, Handel treiben und den Acker bestellen. Sie scmeicheln einander, spielen sich auf, sind argwöhnisch, spinnen Intrigen, wünschen anderen den Tod, beklagen sich über ihre Schicksal, häufen Reichtümer an, sehnen sich nach Ämtern und Herrschaft. Nun sind sie längst tot und vergangen … In den Zeiten unter Trajan wiederholt sich alles…“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 4.32

Das Leben hat seine Zyklen. Und vielen Menschen ist nicht bewußt, das alles wonach ein Mensch streben mag, was er tat in den Zyklen seines eigenen Lebens, im Grunde genommen bereits von Generationen zuvor ebenso getan und erstrebt wurde.
Vielleicht halten deswegen manche auch den aktuellen Stand der Dinge für nicht weiter zu toppen. Das schnellste, größte, beste aller Zeiten wird gern jenes oder dieses beworben. Ja, klar. Aller Zeiten. Und was ist mit der Zukunft?
Oder man hält den aktuellen Stand der Wissenschaft fûr endgültig. Oder zumindest fast. Weil man man weis ja alles und eigentlich geht es nur noch um die Bestätigung. Der Weisheit letzter Schluss, den findet auch jede Generation aufs neue.
Und doch: der Mensch wiederholt sich nicht auf das Haar genau. Es wird dazu gelernt. Neue Gedanken Ideen und Möglichkeiten kommen in die Welt und sachte, ganz sachte ändert sich doch etwas.
Frank, Polyblob

Alles fließt

Der tägliche Stoiker vom 9.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert

„Das Universum ist Wandel, das Leben eine Illusion.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 4.3.4b

Bei manchen Zitaten fehlt mir einfach das Drumrum. Wann in welchem Zusammenhang etwas gesagt wurde. Was die Beweggründe der Aussage waren. Die Situation, was davor passierte oder geäußert wurde, was danach. Für sich alleine stehend können die Wörter, welche einen Satz bilden, alles sagend und dadurch leicht nichts bedeutend werden.
Da mir hier das Hintergrundwissen fehlt, bleibe ich bei Holidays Interpretation. In meinen Worten formuliert. Stets ist die Welt im Wandel, verändert sich. Doch ist diese Veränderung für den Mensch in den meisten Fällen nicht wahrnehmbar. Im Gegenteil sogar: ob die Natur, die Gesellschaft, er selbst oder gar das ganze Universum; es soll doch bitte schön alles so bleiben wie es ist oder wieder wenigstens so werden wie es mal war. Letzteres natürlich nur falls ihm doch mal ein Wandel auffällt.
Es war einmal und es wird einmal.
Dieser klitzekleine Punkt dazwischen, der soviel kürzer ist wie dieses ‚…und…‘ zu lesen, das ist der Ist-Zustand, der eben nicht statisch ist. Dies ist die Illusion des Lebens.
Wie sehr sich stets alles ändert, fällt dem Menschen meist bei Kindern auf. ‚Ach, bist du wieder groß geworden seit ich dich das letzte Mal sah.‘. Ja, stimmt. Und alles andere im diesem Universum war seitdem genauso im Wandel. Es fällt einem nur nicht so auf.
Alles ist im Fluß.
Frank, Polyblob

Schauspieler in einem Stück

Der tägliche Stoiker vom 8.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Denke daran: Du bist ein Schauspieler in einem Stück und spielst eine Rolle nach den Willen des Dramatikers – sei es in einem kurzen Stück oder in einem langen. Wenn du einen Bettler spielen sollst, fülle die Rolle ebenso aus wie die eines Krüppels, eines Herrschers oder die eines ganz gewöhnlichen Menschen. Denn es ist deine Pflicht, den dir zugewiesenen Charakter so gut wie möglich zu spielen. Die Auswahl bleibt anderen vorbehalten.“
Epiktet, Enchiridion, 17

Nein, es geht nicht darum irgendwem irgendwas vorzuspielen. Dank Holidays Beispiel bin ich auch von dieser „Der Mensch denkt, Gott lenkt“-Schiene runter.
Er bringt Marc Aurel als Beispiel. Den Überlieferungen zufolge wollte dieser nicht Imperator werden. Andere aber ebneten ihm den Weg, sie sahen das Potenzial in ihm und er nahm die Aufgabe an. Epiktet war erst Sklave, dann Vertriebener. Er wird weder das eine, noch das andere für sein Leben gewollt haben. Seneca, vom Leben von Geburt an begünstigt, wiederum wurde Philosoph und Senator.
Der Wille des Dramatikers ist das Leben selbst. Das eigene Leben. Oft genug Improvisationstheater kennt niemand alle Regeln des Stückes, noch den Verlauf oder die Anzahl der Akte. Jeder ist wichtig, doch niemand ’spielt‘ eine Rolle; zumindest sollte es so sein. Die Figuren der Aufführung kann nismand mit Gewissheit alle voraussagen, auch nicht wie sie miteinander interagieren. Ein offenes Theaterstück ohne bekanntes Ende. Wenn der Vorhang des einen Aktes fällt, weis niemand ob und wie es im nächsten weitergeht. Sei gut in deinem Charakter, den er ist nicht nur eine Rolle in irgendeinem Theaterstück. Dieser Charakter bist du. Und es ist dein Leben.
Frank, Polyblob

Gedicht eines Stoikers

Nichts ist gottgewollt
Alles kann geschehen
Kommen mag die perfekte Zeit
Oder morgen schon alles verweh’n
Alles trainiert, für alles bereit
Doch wer ist schon Gott allmächtig?
Jeder zwar seines Glückes Schmied
Doch der beste Kunsthandwerker kann nichts erschaffen
Wenn der Ofenkohle die Glut entzieht
Wenn Orkane die Schmiede zerfetzen
Doch nichts verloren, alles zu gewinnen
Solang‘ Weisheit, Glaube und Wille nicht zerrinnen
Mag scheinen, das Universum habe sich verschworen
Ein Weiser gibt sich nicht verloren
Mit Tugenden seinen Platz erwerben
Und weichgezeichnet seine Härten
Kann trotzen Widrigkeiten
Und reu’los genießen Freuden

Wie man mächtig wird

Der tägliche Stoiker vom 7.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Vertraue nicht auf deinen Ruf, auf dein Geld oder deine Stellung, sondern in deine innere Stärke: deine Einschätzung dessen, was unter deiner Kontrolle steht und was nicht. Denn das allein macht uns unabhängig und frei, es zieht uns beim Schopf aus den Tiefen empor bis auf die Augenhöhe mit den Reichen und Mächtigen.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.26.34-35

Kontrolle ist Macht. Wer sich selbst so gut kennt,  sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, übt über sich selbst eine Kontrolle aus und hat Macht über sich, welche kein anderer über ihn haben kann. Solcher Art Unabhängigkeit führt zu einem Selbstbewußtsein, welches einen unbeeinflußt von äußeren Umständen wie sozialer Stellung und finanzieller Lage gleichberechtigt neben jeden anderen Menschen werden läßt.
Frank, Polyblob

Jemand anders spinnt den Faden

Der tägliche Stoiker vom 6.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn der Tag für ihn noch mit Stolz beginnen mag,
Sieht man ihn am Ende des Tages darniederliegen.
Niemand sollte zu sehr dem Sieg vertrauen,
Niemand darauf hoffen das die Prüfungen leichter werden.
Klotho vermischt das eine mit dem anderen und hält
Fortuna ab, sich auszuruhen, die jedes Schicksal sich im Kreise drehen lässt.
Niemand steht so in göttlicher Gunst.
Dass der nächste Tag für ihn garantiert sein könnte.
Gott lässt unser Leben weiterrasen,
sich drehen inmitten eines Wirbelwinds.“
Seneca, Thyestes, 613

 

Nichts ist gottgewollt
Alles kann geschehen
Kommen mag die perfekte Zeit
Oder morgen schon alles verweh’n

Alles trainiert, für alles bereit
Doch wer ist schon Gott allmächtig?
Jeder zwar seines Glückes Schmied
Doch der beste Kunsthandwerker kann nichts erschaffen
Wenn der Ofenkohle die Glut entzieht
Wenn Orkane die Schmiede zerfetzen

Doch nichts verloren, alles zu gewinnen
Solang‘ Weisheit, Glaube und Wille nicht zerrinnen
Mag scheinen, das Universum habe sich verschworen
Ein Weiser gibt sich nicht verloren
Mit Tugenden seinen Platz erwerben
Und weichgezeichnet seine Härten
Kann trotzen Widrigkeiten
Und reu’los genießen Freuden
Frank, Polyblob

 

P.S.: Ich fand es passend Senecas Lyrik ein eigenes Gedicht
entgegenzustellen als ausgleichendes Gewicht.