Sei bodenständig oder du wirst zu Fall kommen.

Der tägliche Stoiker vom 12.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Zenon sagte stets, dass nichts so abstoßend sei wie Wichtigtuerei, besonders bei jungen Menschen.“
Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, 7.1.22

‚Hochmut kommt vor dem Fall‘ heist es so schön wie treffend. Doch nicht nur zum Selbstschutz sollte man Wichtigtuerei, Aufschneiderei, Überheblichkeit, Arroganz, Selbstgerechtigkeit meiden. Nicht nur, um es nicht soweit kommen zu lassen, daß jemand einem schmerzhaft die Augen öffnen muß. Nein, vielmehr sollten diese Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften abgelehnt und, sofern vorhanden, abgelegt werden weil andere Menschen dadurch verletzt werden. Wer sich ungebührend in den Vordergrund stellt schiebt andere Menschen zurück. Wer sich über andere erhöht, erniedrigt diese. Wer sich ungerechterweise Aufmerksamkeit auf sich zieht, stößt Andere von sich und aus den Blickfeld Dritter weg.
Frank, Polyblob

Wie würde weniger aussehen?

Der tägliche Stoiker vom 11.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Lasst es uns zur Gewohnheit werden ohne große Gesellschaft zum Essen zu gehen, uns an weniger Sklaven zu gewöhnen, Kleidung nur zu kaufen wenn wir sie brauchen und in bescheideren bescheideneren Verhältnissen leben.“
Seneca, Von der Ruhe des Gemüts, 9.3b

Bescheidenheit ist nicht nur eine Zierte, sie ist eine Eigenschaft welche einen davor schützen kann sich an einen persönlichen Luxus zu gewöhnen. Das dieser Luxus individuell sehr unterschiedlich und auch im Laufe der Zeitalter differenziert, zeigt dieses Zitat sehr anschaulich. Zumindest wage ich zu bezweifeln das zu Senecas Zeiten wirklich jeder Römer sich mehrere Sklaven hätte leisten können. Wenn überhaupt einen. Doch kann Luxus nicht auch ein Extraleckerli bedeuten? Oder ein Genußmittel wie etwa ein Glas edlen Weines oder eine Zigarette? Um in der modernen sklavereifreien Zeit anzukommen.
Frank, Polyblob

Bereite dich vor, wenn die Sonne scheint

Der tägliche Stoiker vom 10.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Hier ist eine Lektion, um den Eifer deines Verstandes zu prüfen: Verbringe eine Woche mit den magersten und einfachsten Essen, kleide dich spärlich in schlichten Lumpen, und dann frage dich, ob dies wirklich das Schlimmste ist, was du zu befürchten hast. Wenn die Zeiten gut sind, dann solltest du dich bereit machen für die schwierigeren Phasen in der Zukunft, denn während Fortuna uns hold ist, können wir unsere Verteidigung gegen ihre Attacken aufbauen. Deshalb üben die Soldaten zu Friedenszeiten, bauen Bunker, obwohl kein Feind in Sicht ist, und strapazieren sich, obwohl niemand angreift, damit sie nicht müde werden, wenn es soweit ist.“
Seneca, Moralische Briefe, 8.5-6

Bestimmt hilft es sich vorzustellen wie es wäre, wenn es einem schlechter geht. Zum Beispiel wenn man unter der Brücke schläft und nicht in einem schicken Loft. Mag sein das es hilfreich sein kann sich auf schlechtere Zeiten vorzubereiten wenn man so simpel wie möglich eine zeitlang lebt. Vielleicht gleich ohne heißes Wasser? Oder gar fließendes?
Der Mensch gewöhnt sich an fast alles und was heute noch erschreckend im Gedanken sein kann, wird im Experiment sicherlich greifbarer. Und wenn nun die Zeit in diesem Experiment vorangeschritten ist, wie unvorstellbar fürchterlich ist es dann noch? Selbst wenn man schon harte Zeiten erlebte, könnte es noch härter kommen? Wenn die Realität schlimmer wird wie zuvor, wäre man darauf vorbereitet?
Ein Training sicherlich, doch wenn man in dem Loch steckt ist es doch wieder was anderes. Wobei es sich nicht einmal einzig um materielle Notzeiten handeln muß, welche man theoretisch wie praktisch trainiert. Zumindest kriegt man eine Ahnung davon und mag nicht so unvorbereitet sein durch diesen durchaus weisen Tip zu einer Lektion. Wenigstens gibt man seinem Verstand die Möglichkeit zu verstehen das alles auch ganz anders sein könnte.
Frank, Polyblob

Fürchte nichts als die Furcht

Der tägliche Stoiker vom 9.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Doch es gibt keinen Grund zu leben und kein Ende unserer Misere, wenn unsere Ängste überhand nehmen.“
Seneca, Moralische Briefe, 13.12b

Angst an sich ist kein schlechtes Gefühl. Es wirkt wie ein Ampelsignal. Orange blinkend warnt es einem beim Weitergehen. Aufpassen, sich umsehen, Vorsicht walten lassen beim voranschreiten. Oder doch lieber abbiegen? Umdrehen? Kurz warten? Stets hat es mit Entscheidungen zu tun.
Doch wenn Angst zu Furcht wird, wenn die Ängste einen beherrschen, dann ist man gelähmt, wie erstarrt. Keine anderen Empfindungen, keine rationalen Überlegungen sind mehr möglich. Rot angeleuchtet wie von einem Stopsignal wartet man auf von selbst kommende bessere Zeiten und verpasst jede Möglichkeit die Initiative zu ergreifen und Chancen zu nutzen.
Frank, Polyblob

Lass dich nicht vom Schicksal täuschen

Der tägliche Stoiker vom 6.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Niemand wird von der Schicksalsgöttin niedergeschmettert, der sich nicht zuvor schon von ihr hat täuschen lassen … Diejenigen, die in guten Zeiten nicht in Saus und Braus leben, stehen nicht vor zerplatzen Seifenblasen, wenn sich die Dinge ändern. In jedweder Situation behält der ausgeglichene Menach seine rationale Seele unverwundbar, denn vor allem in guten Zeiten beweist er so ihre Stärke gegen Widrigkeiten.“
Seneca, Trostschrift an seine Mutter Helva, 5.4b, 5b-6

Bodenständigkeit mag hinterlich sein in höchste Höhen zu fliegen, doch sie gibt einem Halt wenn der Wind sich dreht, die Seifenblasen von anderen Menschen platzen, Luftschlösser vermeintlicher Erbauer verwehen, oder die Zeiten ganz einfach nur rauher werden. Sie verhilft zu einer Ausgeglichenheit welche einem Halt gibt und vor einem Absturz in die Abgründe bewahrt.
Man mag Träume erleben wollen, doch sollte einem immer bewußt sein was Traum, was Realität ist.
Frank, Polyblob

Unsere heimliche Macht

Der tägliche Stoiker vom 7.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Bedenke wer du bist. Vor allem: ein Mensch, und du trägst keine größere Macht in dir als deine Entscheidungsgewalt, die alle anderen Dinge beherrscht und keinem anderem Meister unterworfen ist.“
Epiktet, Lehrgespräche, 20.10.1

Ich, ein Mensch mit eigenem freien Willen, ich alleine bestimme wie ich meine Umwelt, in der ich Gedeih oder Verderb, zu werten habe. Und ich alleine entscheide wie ich damit umgehe. Nichts und Niemand kann mir dies nehmen.
Frank, Polyblob

weit. Die Geschichte vom Weg um die Welt

Ein Dokumentarfilm von einem Paar über das Trampen um die Welt ohne ein Flugzeug zu benutzen. Das ist zwar eine passende Kurzbeschreibung, wird dieser dokumentarischen Perle aber nicht nur nicht gerecht, sondern ist direkt schon unfair.
Unter anderem auch deshalb weil nicht für einen Moment ein voyeuristisches Gefühl aufkommt. Man begleitet die beiden durch die 3 Jahre ihrer Wanderung im guten Sinne der Worte. Stets ist der Zuschauer mit dabei. Es entsteht zwar ein gewisses Gefühl von Intimität, doch nie wird es intim. Liest sich seltsam? Mag sein, liegt vielleicht an der ehrlichen Art der Beiden wie sie den Zuschauer mitnehmen ohne irgend etwas oder jemanden zur Schau zu stellen. Und stets behält sich das Paar seine Intimsphäre. Dazu dann die grandiosen Aufnahmen der Länder und Menschen rund um den Globus. Solange nach Osten zu reisen bis man im Westen wieder ankommt, mit sehr wenig Geld aber verdammt viel Hilfsbereitschaft und Einsatzfreude. Hier wird nicht einfach nur auf Gastfreundlichkeit gesetzt. Nein. Die Beiden erarbeiten sie sich. Beziehungsweise arbeiten dafür und machen unbezahlbare Erfahrungen auf der ganzen Strecke. Alles im allem ein bewegender Film auf dessen BluRay-Veröffentlichung ich mich freue. Und vielleicht komme ich noch dazu über das Reisemagazin zu berichten.

Volle 10 von 10 Reisestöcken für diesen Lebensabschnittbericht von Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier, unterstützt von dem Team das hinter ihnen stand und ihren Crowdfunding-Finanziers.

Post Scriptum: Nach einem derart beeindruckenden Film und dem Verlassen des Atelier Kinos kam ich mir auf der Sonnenstr. mit diesen ganzen Party People wie ein Alien from Outer Space vor, grad‘ gelandet in München.
Wäre mir wohl so auch gegangen, doch nach einen auf dieser Art beeindruckenden Film ist dies Gefühl noch viel tiefer. Und dann steht auch noch diese Feier-Tram am Stachus und es plärrt aus den Boxen unter Mitgegröhle das Lied der Müchner Freiheit „Ohne Dich“….
Very Strange, indeed…

Sie können dich in Ketten legen, aber…

Der tägliche Stoiker vom 6.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Du kannst meine Beine fesseln, aber noch nicht einmal Zeus hat die Macht, meinen freien Willen zu brechen.“
Epiktet, Lehrgespräche, 1.1.23

Tja, Was ließe sich da noch hinzufügen? Eher etwas wegnehmen. Wie etwas das Pathos. Mal abgesehen davon das Zeus vom Götterberg Olymp ins Reich der Mythen immigriert ist, so ist es doch tatsächlich so, daß, solange ich meine Entscheidungsfreiheit habe weiterzumachen oder aufzuhören, es keine Rolle spielt wer, was, wie mit welchem Mitteln Zwang auf mich ausübt oder es zumindest versucht. Meinen freien Willen kann mir niemand nehmen.
Frank, Polyblob

Konzentriere dich nur auf das, was dein ist

Der tägliche Stoiker vom 5.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Denke daran: Wenn du das, was von Natur aus sklavisch ist, für frei hältst, und das, was nicht deins ist, für deines hältst, wirst du gefesselt und unglücklich sein, du wirst sowohl die Götter beschuldigen als auch andere Menschen. Aber wenn du nur das für deines hältst, was tatsächlich dir gehört, und das, was anderen gehört, als wahrhaftig nicht deines, dann wird niemand mehr dich mehr zwingen oder aufhalten können, du wirst niemanden mehr beschuldigen können, du wirst nichts mehr gegen deinen Willen tun, du wirst keine Feinde haben, niemand wird dir schaden, denn kein Schaden kann dir etwas anhaben.“
Epiktet, Enchriridion, 1.3

‚Träume nicht dein Leben – lebe deine Träume‘, ‚Nach den Sternen greifen‘ – lauter schöne Sinnsprüche gibt es. Doch was wenn Träume tatsächlich Schäume sind? Wenn man nicht mehr zielstrebig, sondern bereits verbohrt ist? Wenn man nicht mehr an ein Vorbild oder einen Status heranreichen will, sondern an der Stelle des Vorbilds stehen will? Wenn man einen Status für sich alleine haben will? Wenn aus Ehrgeiz schon Gier wird?
Und wenn das Unerreichbare dann doch tatsächlich unerreichbar bleibt?  Wer hat schuld daran? Wer trägt die Verantwortung? Vielleicht der Andere? Die Andere? Die Gesellschaft? Der Rest der Welt? Oder verdammt man sich selbst und zerfließt in Selbstmitleid und Depressionen?
Das soll nicht heißen das man nach oder für etwas streben soll, doch gilded es realistisch in seinen Träumen zu bleiben. Liest sich paradox? Nun, die Grenzen sind fließend. Umso leichter driftet man ab.
Die eigene Phantasie sollte einen beflügeln und nicht versklaven. Man nimmt sich selbst gefangen und merkt es wohl nicht einmal. Und wer könnte schon ein größerer Feind sein als man sich selbst?
Frank, Polyblob

Wie kannst du wissen, ob du noch nie geprüft worden bist?

Der tägliche Stoiker vom 4.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Ich halte dich für bedauernswert, weil du noch kein Unglück erlebt hast. Du bist ohne Widersacher durchs Leben gegangen – niemand kann jemals wissen, wozu du fähig bist, auch nicht du selbst.“
Seneca, Von der Vorsehung, 4.3

In Krisenzeiten lernt man sich nur zu gut kennen. Du wächst über dich hinaus. Oder du weist wie weit du gehen kannst. Lernst deine Grenzen kennen. Erkennst sie an. Oder du trainierst und übst dich, so das du in einer ähnlichen zukünftigen Situation besser agieren und reagieren kannst.
Solange du an dir und dem Geschehenen nicht verzweifelst, wird der Rückblick darauf dich stärken. Und vielleicht ziehst du sogar etwas positives daraus. Und wenn es „nur“ das Wissen ist was du alles überlebt hat. Was du alles schaffen kannst.
Wer kann aus diesen Erfahrungen schöpfen, wenn man sie nicht erlebt hat?
Frank, Polyblob