Der tägliche Stoiker vom 10.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Hier ist eine Lektion, um den Eifer deines Verstandes zu prüfen: Verbringe eine Woche mit den magersten und einfachsten Essen, kleide dich spärlich in schlichten Lumpen, und dann frage dich, ob dies wirklich das Schlimmste ist, was du zu befürchten hast. Wenn die Zeiten gut sind, dann solltest du dich bereit machen für die schwierigeren Phasen in der Zukunft, denn während Fortuna uns hold ist, können wir unsere Verteidigung gegen ihre Attacken aufbauen. Deshalb üben die Soldaten zu Friedenszeiten, bauen Bunker, obwohl kein Feind in Sicht ist, und strapazieren sich, obwohl niemand angreift, damit sie nicht müde werden, wenn es soweit ist.“
Seneca, Moralische Briefe, 8.5-6
Bestimmt hilft es sich vorzustellen wie es wäre, wenn es einem schlechter geht. Zum Beispiel wenn man unter der Brücke schläft und nicht in einem schicken Loft. Mag sein das es hilfreich sein kann sich auf schlechtere Zeiten vorzubereiten wenn man so simpel wie möglich eine zeitlang lebt. Vielleicht gleich ohne heißes Wasser? Oder gar fließendes?
Der Mensch gewöhnt sich an fast alles und was heute noch erschreckend im Gedanken sein kann, wird im Experiment sicherlich greifbarer. Und wenn nun die Zeit in diesem Experiment vorangeschritten ist, wie unvorstellbar fürchterlich ist es dann noch? Selbst wenn man schon harte Zeiten erlebte, könnte es noch härter kommen? Wenn die Realität schlimmer wird wie zuvor, wäre man darauf vorbereitet?
Ein Training sicherlich, doch wenn man in dem Loch steckt ist es doch wieder was anderes. Wobei es sich nicht einmal einzig um materielle Notzeiten handeln muß, welche man theoretisch wie praktisch trainiert. Zumindest kriegt man eine Ahnung davon und mag nicht so unvorbereitet sein durch diesen durchaus weisen Tip zu einer Lektion. Wenigstens gibt man seinem Verstand die Möglichkeit zu verstehen das alles auch ganz anders sein könnte.
Frank, Polyblob