Iron Maiden bei Rockavaria am 29.5.2016 im Olympiastation, München

Iron Maiden bei Rockavaria am 29.5.2016 im Olympiastation, München
Letztendlich hatte ich mir doch noch eine Tageskarte geholt fürs Rockavaria. Immerhin spielten Iron Maiden ein fast vollständiges Set.
Bis ich dort war bekam ich von Anthrax nur noch die letzten Lieder mit um bei ‚Indians‘ auf die Tribüne aus Sicherheitsgründen wegen Sturmwarnung verwiesen zu werden fand ich übertrieben. Gut, es hat später noch vom feinstem geschüttet und dazu noch unangenehm kalter Wind durchs Station gezogen, doch fand ich dies an dem Tag überzogen. Wacken oder Woodstock könnten in Bayern gar nicht geplant werden geschweige denn stattfinden. Anderseits hat der diesjährige Aprilsommer gezeigt wie schnell das Wetter umschlagen kann. Risiken gehören zum leben dazu, doch wie Risikobereit können Besucher, Veranstalter und Behörden sein?
Nicht in den ´Innenraum` gelassen zu werden ödete mich jedenfalls in dem Moment mächtig an und ich war froh als die Sperre aufgehoben wurde.
Ghost waren dann die erste Band die ich aus dem Vorprogramm voll mitbekam. Interessantes, leicht theatralisches Image und Bühnenoutfit bis hin zu den Pseudonymen habe sich die Künstler ja zugelegt. Musikalisch können sie ebenso voll überzeugen. Irgendwo in der Schnittmenge von Doom Metal und Gothic Rock (mit gelegentlichen Einschüben an psychedelischen und progressiven Einfälle) sich bewegend verbreitet die Band eine Atmosphäre, welche ich viel lieber in einem Club oder Halle erleben würde. Open Air im Olympiastation wussten sie zwar auch mitzureißen und voll zu überzeugen, doch in kleineren Rahmen wäre das Ganze atmosphärisch viel dichter.
Slayer sind da dann doch eine andere Liga. Die rocken einfach. Regen hin, Olympiastation her. Und abgefeiert wurden sie auch über die komplette Setlist hinweg, welche sich aus Glanzstücken von den alten Klassikern bis zu aktuellen Knallern zusammensetzt. Oder wie Araya so schön (von mir jetzt einfach so übersetzt) sagte: “Wir alle sind wegen der Liebe hier.(vereinzelt Gelächter im Publikum) Der Liebe zur Musik.(Allgemeine Zustimmung) Und wir tun sie auf Slayer-Art.“(Araya klatscht sich die Ellbogen ab und allgemeines Abfeiern)
Ein `Dead Skin Mask´ hat live im Olympiastation bei nicht so tollem Wetter eine vergleichbare Intensität wie die Studioaufnahme über Kopfhörer. Stelle ich mir als Hallenauftritt zwar weitaus schweißtreibender vor, aber auch so ein Qualitätszeichen vor dem Herrn (der geneigte Leser kann frei wählen welchen) wie die Band das Station antrieben.

Sabaton waren nicht so mein Fall. Zugegeben sie können spielen, hört sich auch gut an. Aber so richtig gezündet haben sie bei mir nicht. Was nun wirklich nicht am nervigen Wind inklusive Dauerregen bis zur Durchnässung der Knochen lag. Dem größtem Teil des Publikums ging es da allerdings ganz anders. Ihre lockere Art und so mancher Klamauk wurde ebenso angenommen und gefeiert wie ihre Musik.
Wie schon gesagt: Gut gemacht und stimmungsvoll, jedoch nicht mein Ding.

Iron Maiden hingegen schon. Und wie! Das Publikum bis zur letzten Reihe anfeuernd und mitnehmend legten sie einen Spitzenauftritt hin! Iron Maiden sind eine Ausnahmeband mit Spielfreude die ihres Gleichen sucht. Und eben nicht finden kann. Die Lieder der neuen `Book of Souls‘- Scheibe fügen sich fast nahtlos in die Reihe der Klassiker ein. Fast weil noch nicht so intus wie jene Lieder, die man bereits kennt, oder jene welche so gut wie auswendig ins Blut übergegangen sind. Wie es die Band auf ehrliche Weise schafft das sich praktisch jeder im Publikum angesprochen darf ist schon einmalig. Sogar die Dame die gerne blank zog bekam ihre 15sec Kurzzeitruhm auf der Mattscheibe. Sofern ihre Einblendung überhaupt solang dauerte war es nicht so ganz einfach diese Form der Beachtung zu bekommen wie man vielleicht meinen mag.
Nach guten 2 Stunden war der Auftritt leider vorbei und erst auf dem Heimweg viel auf das manch alter Klassiker nicht gespielt wurde.
Eben das zeichnet Iron Maiden aus: ein konstant hohes Niveau.

Grammatikalische und orthographische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

Konzert von The Meteors am 9.4.2016 im Strom, München

Konzert von The Meteors am 9.4.2016 im Strom, München

Ein sehr verspäteter Eintrag für einen Abend mit bleibenden Eindruck. Von daher vielleicht besser wenn ich das voransetzte was ich kurz danach dachte:
„Nach 1 Stunde, einer Bierdusche, tanzen und ein wenig schubsen (denn die Moshpit inklusive Pogo wurde immer größer) war auf einmal Schluß. Nach wenigen Minuten gingen Licht und Musik an.
Warum?
Erklärte einer am Mic:“Die Gitarre ist kaputt.“
Die Gitarre ist kaputt!!
Die EINE Gitarre ist kaputt!!!
Fahr dir das mal rein. Dieses Jahr werde ich 42. Die Zahl überhaupt. Mein erstes Psychobilly-Konzert. Im kleinen aber feinem Strom. Gleich mit den The Meteors. Ausgelassene Feieratmosphäre. Richtig guter Sound zu guter Musik.
Und nach einer Stunde ist es vorbei.
Weil die eine Gitarre kaputt ist.
Die Gitarre ist kaputt.
Coitus interruptus.
Weil: Die Gitarre ist kaputt!
Coitus interruptus musicus.
Die EINE Gitarre ist kaputt!!

SPIEL DOCH AN DEINEN ARMSEHNEN WEITER!!!

Ich gehe mit Freude wieder zu den Meteors. Aber dann nehm‘ ich eine Gitarre mit.
Zur Sicherheit.“

Aber ernsthaft: bis dahin war das Publikum bester Laune in entspannter Atmosphäre. Und vielleicht ist ja für Bandleader und Gitarrist P. Paul Fenech diese Gitarre tatsächlich DIE Gitarre. Immerhin hat er zwischen jedem Lied die Ansage mit Gitarre begleitet.
Schade halt weil die Stimmung immer mehr stieg und trotz sich vergrößerndem Pogofläche eine friedliche entspannte Stimmung war. Einfach nur feiern.
Freue mich jedenfalls darauf die Band wieder erleben zu dürfen. Und dann gerne länger.

Orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu endschuldigen.

25. Wave-Gotik- Treffen 2016 vom 12.5. bis 16.5.2016

Freitag der 13.

Gestern kamen wir nach einer angenehmen und entspannten Anreise in einer Fahrgemeinschaft in Leipzig an. Nach dem Beziehen der Zimmer mussten wir leider feststellen das die Begriffe ‚WGT‘ und ‚Schlange stehen‘ untrennbar miteinander verschmolzen zu sein schein. Doch bei sonnigen Wetter und angenehmen Temperaturen blieb auch die Stimmung der Wartenden im grünen Bereich. Nicht ganz passend zu den diesjährigen violetten Bändchen.

Schlange stehen war bereits anschließend nach dem Zimmer beziehen beim Busservice zur  Eröffnungsfeier im Vergnügungspark Belantis angesagt. Mit einem derartigen Zuspruch für eine nächtliche Eröffnungsfeier samt Feuerwerk in einem Vergnügungspark zum Jubiläum hat anscheinend niemand gerechnet. Atmosphärisch toll hat jeder den wir trafen trotz Wartezeit bei Hin- und Rückfahrt dies Ereignis genossen.

Der eigentliche Start ins Treffen war dann die Lesung von Lydia Beneke über die ’satanische Weltverschwörung‘. Vielleicht lag es daran das wir mangels Ortkenntnise trotz hilfreicher Wegbeschreibung durch Leipziger leider eine Viertel Stunde zu spät waren, doch von einer eigentliche  Weltverschwörung war leider nichts zu erfahren. Dafür gab es viel ernsthaftes Hintergrundwissen wie die Nachrichten über angebliche satanische Riten wie Opferungen sich selbst ernähren und Nachrichtenmacher keine Skrupel haben ohne eigene Recherche dabei mehr oder weniger psychisch gestörte ‚Zeugen‘ zu benutzen. Oder gleich selber welche erfinden. Nachrichten wie Zeugen. Das sich der Vortrag sehr an LaVeys religiös beziehungsweise okkult begründeten Egozentrismus orientierte störte mich schon. Allerdings war dieser w8e auch der vom Samstag einstündige Vortrag nur eine komprimierte Fassung. In ihrer eigenen Vortragsreihe dauert die Lesung ganze interessante drei Stunden. Zumindest war es bei den bisherigen so gewesen, welche wir besuchten.

XTR Human spielten im Stadtbad einen Indie-Rock mit Post-Punk Einschlag spielten. Womit wir bei den Schubladen angekommen wären. Ein leidiges Thema zwar, hilft eben diese Katalogisierung bei der Beschreibung. Speziell bei einer eher außergewöhnlichen Band, die mich neugierig machte auf ihr Gesamtkonzept. Mit den im Hintergrund laufenden Filmen aus dem Berlin der 1920er und der Musik gewann ich zumindest den Eindruck als wenn mehr dahinter stecken würde als ´nur´ gute Musik machen zu wollen. Eine passendere Umschreibung eben jener guten Musik, die ich hörte fällt mir leider nicht ein.

Hearts of Black Sience folgten in der Setlist. Und einen sehr passenden Namen haben die Norweger da. Gewissermaßen einen A-ha Effekt erzeugten sie mit ihren atmosphärischen wie treibenden Kompositionen. Auf der Bühne haben die Beiden mehr Schwung und die Lieder ziehen einen etwas mehr in sich, während die Studioaufnahme einen doch etwas an ihre skandinavischen Brüder erinnert. Eben jene A-Ha. Doch das ist keinesfalls negativ gemeint. Hearts of Black Science klingen auf Scheibe wie der große, ernstere und düsterer Bruder wie die norwegische Synth-Pop Gruppe. Halt ohne Pop. Aber mit faszinierenden Melodien. Weitere Konzerte der Gruppe würde ich gerne erleben.

Hante. danach hatte nicht so verfangen. Nach den ersten Liedern sind wir gegangen. Von daher kann ich schlecht sagen wie sich ihr Auftritt noch entwickelte. Elektro-Musikalisch gut, fehlte ihrer Stimme das Volumen. Ob es die Aussteuerung oder die Sangeskunst war, kann ich so nicht sagen.

Peter Murphy, beziehungsweise Bauhaus, war überraschend überragend. Vielleicht weil er ‚Bela Lugosi is dead‘ mit Ansage nicht spielte, stattdessen ein paar andere atmosphärischere Kompositionen spielte. Gut, beim rockigeren Teil war ‚She’s in Parties‘ zwar dabei aber so ganz ohne Genreklassiker geht es halt dann doch nicht.

 

Samstag, der 14.

Das Museum der bildenden Künste wird mit oder ohne WGT ein zukünftiges Ziel sein. Vorzugsweise mit Führung. Denn so manches Detail, manche Interpretation erschließen sich einen nicht ohne fachkundige Hinweise. Mit fundierten Wissen wurden die verschiedenen Bilder und Plastiken aus dem Fundus des Museums präsentiert. Ob mit oder ohne WGT-Ticket besuche ich gerne diese Heimstatt der Kunst erneut.

Lydia Benekes zweiter Vortrag bei diesem WGT hatte das Thema ‚Hexenjagd – Scheinbar satanische Verbrechen‘. Natürlich kamen als Hauptfälle auch die Mörder Ruda, Vikernes und Möbius zu Sprache. Sattsam bekannt waren die Ausführungen in deren jeweiliges psychologisches Profil interessant. Die Verneinung einer religiösen Motivierung kam von Seiten Benekes für mich erst überzeugend nachdem sie eine Gegenüberstellung in der Berichterstattung der Medien brachte zwischen „Gott/Engel hat es mir befohlen“- und „Satan will es“-Täter. Die Einen sind natürlich ‚Psychos‘ und ebenso natürlich sind die anderen, letztgenannten gläubige, aus religiöser Überzeugung Handelnde.  Trotzdem scheint mir der Aspekt, auch bei anderen Fallbeispielen, das die religiös begründete und dadurch sich und das Verbrechen gegenüber der Welt, und wichtiger noch: sich selbst gegenüber, besser zu rechtfertigende Tat ein wenig vernachlässigt wird.Doch auch heute war es eine gekürzte Fassung eins an sich längeren Vortrages.

Anschließend ging es zu einem detaillierten Gang über den Agra-Markt da wir Leatherstrip verpassten und für die Krupps zu knapp dran waren. Manche Händler und Stände kannte man schon, doch gab es auch wieder schönes Neues zu entdecken und Zeit mit guten Freunden zu verbringen.

 

Sonntag der 15.5.2016

Inzwischen ist das Wetter wieder typisch April geworden. Wind, Regenschauer, Sonnenschein samt den Temperaturschwankungen. Nach einem kurzen Bummel durch den Marktplatz der Agra sind wir rüber in die Konzerthalle.

Darkhaus hatte WGT-Premiere. Einen zugegebenen guten Rock haben sie gespielt. Fast schon radiotauglich fehlte ein wenig die düstere Komponente. Die Instrumente waren etwas besser ausgesteuert als die Stimme des Sängers. Was schade war, da der Gesang sehr gut war.

Guterweise härter wie das was sonst an Rock so, besonders aus Deutschland, zu hören ist aber leider nicht mehr. Denn gut sind diese Musikanten allemal.

Diary of Dreams legten einen überzeugenden Auftritt hin. Es mag jetzt gehässig klingen, doch es würde mich nicht wundern wenn Adrian Hades bei einem Großteil des weiblichen Publikums zu spontanen Eisprüngen geführt hat. Der Mann kann singen, spielen und hat ein Charisma mit dazugehöriger Bühnenpräsenz die zumindest in der schwarzen Szene ihres Gleichen sucht. Dazu kommt noch das die gesamte Band wie aus einem Guss spielte und die gesamte Agra-Halle begeisterte.
Pfingstmontag

Heute Vormittag ging es in die Ausstellung ’25. Wave-Gotik-Treffen‘ im stadtgeschichtlichen Museum von Leipzig. Klein aber fein. Schön gestaltet mit guten interessanten Begleittexten waren die Räumlichkeiten selbst noch am Pfingstmontag gut besucht und das Buch dazu leider vergriffen. Hoffentlich wird es neu aufgelegt denn auch die Ausstellung geht in die Verlängerung.

Nicht alles muss fotografiert, doch manches sollte niedergeschrieben werden. So höre ich beim schreiben dieser Zeilen das Flötenspiel des alten graubärtigen (beinahe schrieb ich Seemann) Straßenmusikanten ein paar Meter zurück. Mehr im Vorbeigehen gab ich ihm etwas in seine Sammelbox. Er spielt sehr gut ein lustiges Lied und begeisterte damit eine junge Familie. Die beiden kleine Kinder waren hin und weg, durften ihn ebenfalls was in die Box geben. Der weise Flötenspieler ging in Hocke um auf Augenhöhe der Kinder für diese zu spielen und kam dann nochmals um sich ‚artig‘ mit Hände schütteln bei den Kleinen zu bedanken. Natürlich bückte er sich dafür zu den kleinen Menschen herab.

Während ich dies sitzend schrieb, spielte neben mir ein junger Duddelsackspieler auf. Da er den Eindruck machte aus der Szene zu stammen und sein Beutel bereits klimperte, gehe ich davon aus das er dieser Tage bei seiner Qualität sein Zubrot verdienen wird.

Vielleicht schreibe ich dies auch nur weil ich an die Kreidetafel des städtischen Museums auf die Frage „Was bedeutet das WGT für dich?“ als Antwort hinterließ: „Begegnungen“.

Das Faszinierende beim WGT ist ja das man etwas vorhat und dann ganz woanders landet, wo es einen ebenso in seinem Bann ziehen kann. So wollten wir heute Nachmittag eigentlich nur einen Kaffee in der Moritzbastei genießen und landeten in einem Vortrag namens Black Marigolds des Kunst Konzil #19 . Leider hatte ich mir nicht die Namen des Sprechers und Sprecherin notiert, denn ihre Interpretation englischer und ins englische übersetzter griechischer Lyrik war sehr mittragend. Auch wenn ich ehrlich gesagt nicht jedes Wort verstand, so entstand doch dieses gefühlte Vorstellung von Verlangen, Begehren, Melancholie und Neugier.

Ich hoffe das Photo fängt die Stimmung halbwegs ein:
20160516_151954

Velvet Acid Christ waren live zwar weitaus tanzbarer als von Platte, doch leider nicht so berührend wie mit Liedern wie ´Phucked Up Phreak´ oder ´Black Rainbows´, welche sie erst gar nicht spielten. War eigentlich zu erwarten bei einer Setlist wie dieser in der Agra-Halle vor Aesthetic Perfection und Agonozie, wo hauptsächlich aufs Tanzbein geschielt wird. Fazit: Gut, hätten aber noch viel besser sein können.

Aesthetic Perfection stellte mir die Frage ob das nun noch Hellectro oder schon Black Techno ist was da zu hören und sehen ist? Ich weis es nicht. Musikalisch ist es nicht mein Fall. Gut gemacht, tanzbar und erfreulicherweise kann der Sänger singen und nicht nur dank elektronischer Verzehrung ins Mikrofon kreischen.

Agonoize machen das mit ihrer Militaria & Psycho-Nummer nicht besser. Im Gegenteil: klar verloren gegen Aesthetic Perfection. Entweder ist es im Verlauf des Auftritts vor der Bühne enger geworden oder die Halle leerer.

Bei den Gruppen des heutigen Abends werde ich ein Gefühl einfach nicht los. Das Ganze ist gut gemachte Tanzmusik, mitunter auch dunkel und aggressiv, doch irgendwie fehlt mir das Echte.

Meiner ganz persönlichen Meinung nach: Die sollten einfach mal den Verzerrer ausgeschaltet lassen und sich von einem gescheiten Black und/oder Death Metal Sänger mal beibringen lassen wie das mit dem Grunzen & Kreischen so geht. Denn wenn jemand tatsächlich seine Wut, seinen Hass, seine Verzweiflung, seine Agonie rausschreit, rotzt, grunzt und singt; dann ist das so viel echter, so lebendiger. Besonders bei Aesthetic Perfection würde das viel bringen. Der Kerl kann tatsächlich singen und ein Wechsel zwischen klaren Gesang und echtem Grunzen und Kreischen würde seinen Texten weitaus mehr Tiefe geben. Bei dem Beat und Verzerrungen welche die vorlegen könnte auch ein Doppelbass-Schlagzeuger und Gitarrist auf der Bühne dem Auftritt Tiefe geben. Auf die Idee komme ich wohl weil mir es scheint das diese Band das Potenzial hat im Elektro Bereich das Meisterwerk zu erschaffen was im Death Metal Amorphis mit ihrer „Tales from thousend Lakes“ vollbrachten.

Da stell ich mir doch glatt ein Hip Hop inspiriertes Battle vor: Diese Hellectro-Typen gegen Black/Death/Thrasher. Ich bilde mir ein zu wissen wie es ausgehen würde. Jedenfalls spielt der Sänger von Mayhem, im Gegensatz zu dem von Agonoize, nicht mit rotgefärbten Wasser rum wenn er mit einem Messer auf die Bühne kommt. Da kann man von halten was man will. Aber das sind schon Unterschiede.

Die Organisatoren des 25. Wave-Gotik-Treffen werden schon ihre Gründe gehabt haben warum Agonoize der letzte Headliner sind. Warum nicht Project Pitchfork (welche momentan ihr 25. Jahr auf einer Jubiläumstour feiern), Welle: Erdball (welche seit über 20 Jahren dabei sind), Das Ich oder die Krupps (jene seit über 30 Jahren) diese Ehre haben. Jede dieser Gruppen war dieses Jahr beim WGT dabei. Jede dieser Gruppen prägten die schwarze Szene tiefer als es Agonoize je werden.

Und wenn schon von einem besonderem WGT gesprochen wird, dann bitte schön nicht nur am Anfang mit dem Belantis und der Ausstellung, sondern dann bis zum Schluß. Bis zum guten Ende. Die Agra-Halle wäre nicht um eine Maus leerer gewesen. Bis zum allerletzten Ton.

 

Doch möchte ich nicht lamentieren. Dem aprilhaften Wetter und dem Umstand trotzend das diverse Setlists und Auftrittsmöglichkeiten (wegen Überfüllung bitte Schlange stehen, draußen hören oder woanders hin) besser hätten laufen können war es wieder ein sehr gutes WGT mit schönen und interessanten Begegnungen innerhalb der Szene (beziehungsweise Szenen, so vielfältig wie das Ganze inzwischen ist), wie auch mit den Leipzigern und der Stadt Leipzig.

Es gab zwar am Anfang Unstimmigkeiten zwischen anreisenden WGT-Besuchern mit Obsorgkarte und der Security am Campingparkplatz (um das jetzt diplomatisch zu umschreiben) aber abgesehen davon waren die Ordner denen wir begegneten ausnahmslos höflich, zuvorkommend und hilfsbereit.

Was mir nicht schmeckte (um das jetzt appetitlich diplomatisch zu umschreiben) war zu hören das wohl manche Camper die nächstgelegene Behindertentoilette als ´Jauchegrube´ für ihre privaten Campingtoiletten-Verklappung. Dies soll dazu geführt haben das Gehbehinderte erstmal reinigen mussten bevor sie selber das stille Örtchen benutzen konnten.

Jenseits von diesem mangelhaften Sozialverhalten trafen wir Freunde und Bekannte, begegneten wir unbekannten Menschen die alle von sich aus darauf bedacht waren das die schwarze Szene dieses Treffen in einem freundschaftlichen Miteinander und einer positiven familiären Atmosphäre verbringt.

Ebenso hat sich bei uns der Eindruck verfestigt das die Leipziger ihr Wave-Gotik-Treffen angenommen haben. Stets bemüht in Rat und Tat weiterzuhelfen obwohl ich mir gut vorstellen kann das es ein vielleicht ein wenig nervt wenn man zum x-ten mal von einem schwarz Gewandeten nach dem Weg zu diesen oder jenem Ort gefragt wird. Keinen einzigen abschätzigen Blick sahen wir. Ich bekam zwar den Eindruck das die Trambahnfahrer Prämien bekommen je schneller sie von einer Haltestelle zur nächsten rauschen, doch auch das offizielle Leipzig war seinen Pfingstgästen stets freundlich und hilfsbereit entgegen kam.

Eigentlich wollte ich ja ein paar Fotos mehr einfügen, doch will mich im gesamten Beitrag mich auf ein paar Außergewöhnliche beschränken.

 

Wie dieses welches, wie ich meine, die Gemeinschaft gut einfängt. Das verbale Miteinander und die  Hilfe in der Tat untereinander.

20160516_141927_HDR

Vielleicht ist es auch an der Zeit das die schwarze Szene ihr Leipzig annimmt, sich dort zuhause und  willkommen fühlt. In diesem Sinne:

20160515_124100

Diverse orthographische und grammatikalische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

 

Kritik zum Sisters of Mercy Konzert

Sisters of Mercy KonzertAtmosphärischer Nebel da vorne. Das war der erste Eindruck vom Sisters of Mercy Konzert gestern Abend in der Tonhalle.

Doch dieser Eindruck steigerte sich im Lauf des Abends zum besserem. Ein Klassiker nach dem anderem. Dazwischen ein paar Lieder die mir unbekannt vorkamen und die ich gerne auf einem neuen Studioalbum hören würde. Wenn die Vision Thing Scheibe bereits eine rockigere Seite der Sisters zeigten, dann gehen diese schon in Hard Rock Gefilde. Leider werden diese Lieder wohl nicht so schnell als Studioproduktion zu hören sein. Eldrich würde nach 3 aufeinander folgenden Klassikern der Independent-Szene bei zu vielen Fans und Kritikern nur verlieren können. Die Erwartungshaltungen wären zu hoch. Leider. Auch das zeigte dieser Abend.

Selbst wenn Eldrich nicht jeden Ton traf, es die eine oder andere Rückkopplung gab und die Band wohl erst Zeit brauchte um mit dem Publikum warm zu werden (wie auch ein großer Teil des Publikums anscheinend Zeit brauchte um die aktuellen Sisters of Mercy anzunehmen), selbst wenn es keine Begrüßung, dafür im Laufe des Konzerts ein ehrlich gemeintes „Schön das ihr da seit“ gab (was mir persönlich so lieber ist als ein bestenfalls halbherziges „Hello …!“ und  „You are the best Audience!“ nach dem ersten Lied):

Die Sisters of Mercy rocken auch noch im 36. Jahr!

Abgefeiert wurde das Konzert leider hauptsächlich im vordersten Drittel des Publikums. Weiter hinten waren manche leider der Meinung das eine Band in einer nicht als Konzertsaal geplanten oder ausgebauten und deswegen mit mangelhafter Akustik versehenen Halle  die Lautstärke nicht voll aufdrehte (was einem 3 Tage lang die Ohren nachfiepen ließe) wohl zum Kaffeklatsch einladen will. Jedenfalls verstehe ich nicht wie man so anhaltend ratschen kann während eines Konzertes. Mein Toleranzpegel wurde zumindest gut getestet. Doch lieber habe ich mich der Musik gewidmet als besagten Personen die Zungen eigenhändig rauszureißen. Nicht das ich gewalttätig wäre oder solche Gefühle oder Gedanken in dieser Zeitspanne gehabt hätte. Ich will nur den Störfaktor ein wenig verdeutlichen. Und der ging nicht von der Band aus, sondern von Teilen des Publikums. Manche gingen wohl mit zu großen Erwartungshaltungen hinein und meinten sie kriegen Studiosound mit entsprechend fehlerfreier Interpretation. Oder zumindest eine Band die so klingt wie früher (sofern sie früher tatsächlich so waren). Doch dem weitaus größten Teil der Anwesenden bereitete das Konzert so viel Freude und Spaß das es Zugaben wollte und diese bekam. Inklusive einer Verbeugung der Band gegenüber ihrem Publikum.

8 von 10 „auch wenn wir es nicht erfunden aber stark beeinflussten obwohl wir nie dazugezählt werden wollten“ Goth-Rockern.

einen halben Punkt Abzug für das eher dünne Tour-Shirt wollte ich schon geben. Denn zu dem Preis gibt es auch bessere Qualität. Andernseits hätte ich es ja auch nicht kaufen müssen. Nicht wahr?

 

Grammatikalische und orthografische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

P.S.: Auch den oft gelesenen und gehörten Kritikpunkt das man vor lauter Nebel die Band nicht sieht kann ich nicht zustimmen. Denn diesen gab es allerdings auch schon früher. Zumindest was ich so an Aufnahmen aus den 80ern sehen konnte. Nur die Lichtshow dazu war nicht so gut wie gestern. Für mich diente das ganze der Atmosphäre und kam extrem gut rüber.

 

Kritik zu „Kann denn Jubeln Sünde sein? – Frauen unter Hitler“

Frauen-Kabarett Plakat

 

Ein sehr beeindruckendes Schauspiel der beiden Protagonistinnen, die von Szene zu Szene in unterschiedliche Rollen schlüpften und diese voll überzeugend darstellten. Gesanglich und musikalisch ebenso hohe Qualität darbietend und ‚gewürzt‘ mit Originalaufnahmen läuft einem in manchen Momenten ein kalter Schauer über den Rücken.

Das wiederkehrende Zwigespäch der symbolisch, jedoch nicht aufgesetzt wirkenden, Rücken an Rücken sitzenden Vertreterinnen zweier Generationen bindet das aktuelle politische Zeitgeschehen ebenso mit ein wie Zitate aus der Nachkriegszeit. Das ehemalige BDM-Madl, das einerseits in romantischen Lagerfeuererinnerungen schwelgt und der das Übel der Zeit durchaus auch auffällt, aber nie hinterfragt oder nachspürt und die junge Aktivistin, deren Fassungslosigkeit ob des Geschehenen fast immer wieder zur bloßen Konfrontation führt anstatt zum Dialog, gehören zu den intensivsten Momenten des Stückes.

Die Thematik wird so aufbereitet das einem hier und durchaus auch zu lachen ist. Was aber bei dem was man zu hören bekommt bitter notwendig ist. Von humoristischen Einlagen zu sprechen wird dem aber nicht gerecht. Zu gut ist das Stück ausgearbeitet. Fügt sich eins zum anderem, fließt ineinander, so das die Szenenwechsel keine Brüche haben.

Gern hätte die Vorführung noch ein wenig länger dauern können. Kurzweilig genug war sie ja, so das die unterschiedlichen Aspekte der Thematik ruhig vertieft und ausgearbeitet werden könnten.

Doch auch so gab es einiges Neues zu erfahren. So wurde in meinen Augen Guido Knopp und sein Historikerteam gleich in den ersten Minuten etwas widerlegt mit deren Behauptung es gebe nur sehr wenige seltene Tonaufnahmen von Hitler in denen er nicht in seiner ‚Parteitagsartikulation‘ spricht. Und dann lassen die Damen fast wie nebenbei einen Auschnitt einer Originalaufnahme seiner Rede zum Reichsfrauentag einspielen. Beim zuhören kann einem schon der Gedanke kommen: ‚Hört sich an als wenn der Führer seine feminine Seite entdeckt. Wärs doch nur so gewesen‘. Andererseits ist das Schlechte im Menschen geschlechtslos. Wie auch dieser Abend zeigte.

10 von 10 Theaterikons für diese Perle der Kleinkunstbühne.

Diverse grammatikalische und orthographische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

Zur Homepage des Frauen-Kabarett GenerationenKomplott

Kritik zur Pilotfolge der neuen X Akten

Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.

Aber mir ist es momentan zu windig um vor die Tür zu gehen. Die erste Folge der neuen Akte X -Staffel schau ich noch weiter an, die Story ist zu bemüht auf dieses eigendlich abgehakte ausgelutschte Alien-Verschwörungsding ausgelegt. Dazu diese „Es-ist-wahr-Darstellung“ von brauner Esoterik über freie Energie. Anstatt Zweifel zu sähen um Spannung aufzubauen wird einem die Verschwörung auf dem Silbertablett serviert. Dazu fehlt es der Geschichte einfach an innerer Logik. Es passt einfach nicht. Es sei denn man hackt das ganze Drumrum einer Weltverschwörung als gegeben ab. Allerdings bewegen wir uns dann auf Trash-Niveau. Und eben da war die Serie eben bisher nicht beheimat.

Ja, und der Krebskanditat hat inzwischen Kehlkopfkrebs und ist auch wieder dabei. Hat es denn wirklich gebraucht?

Die ganzen Alien-X-Akten-Fans zusammen mit den Verschwörungsfreaks drehen bestimmt begeistert am Rad. Ich nicht. Fehlen nur noch die Chemtrails. Und Mondnazis natürlich. Da freu ich mich gleich lieber auf Iron Sky 2. Sie ist leider absolut unglaubwürtig, dies Steigerung von einer nationalen zur internationalen Verschwörung. Praktisch eine Weltverschwörung.

Einfach schade.

4 von 10 Roswell-Abstürze. Und die nur dank der Schauspieler und den Effekten

 

Filmkritik zu „Star Wars – Erwachen der Macht“

Die Space Opera entführt wieder in eine Galaxie weit entfernt…
Der Film war zwar spannend, doch unterm Strich bin ich eher entäuscht. Das war keine Fortsetzung. Das war eine Neuverfilmung der ersten 3 Filme. Die häufigen Zitate aus diesen waren auf Dauer ein wenig ermüdend und speziell im letzten Drittel auch noch vorhersehbar. Zwischen Zitat und Plagiat sind die Grenzen leider manchmal etwas arg fließend.
Man hat auch versäumt die Entwicklung der Charaktere seit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ein wenig mehr zu beleuchten. Es scheint ja eher das ewig gleiche Familiendrama zu sein.
Vieles erschien mir auch gewollt auf mysteriös gedrimmt.
Allerdings überzeugte die komplette Schauspielerriege und die FX inklusive den 3D-Effekte waren ebenso 1. Klasse. Einer der weniger Filme bei denen mir die Verwendung von 3D sogar so gut gefiel das es auch gerne ein wenig mehr hätte sein dürfen. Die neuen Darsteller passen gut zu den alten Helden. Jedoch scheint es sich dabei mehr um einen Generationenwechsel zu handeln. Der wäre wohl auch besonders dann nötig wenn Disney die Geschichte fleißig weiterschreiben will.
Die Beschreibung des Eindruckes, den der Film hinterlies, ist mit dem Flaggschiffes des bösen Buben ganz gut umschrieben: 2 einander geschraubte aufgepumpte Sternenzerstörer. Sieht cool aus, funktioniert auch, doch das persönliche Design innerhalb der Saga fehlt.
Eben diese fehlende Eigenständigkeit braucht es wohl um diesen „Hauch von Magie“ zu versprühen, den jeder Teil der Reihe bisher auszeichnete.
Letztendlich ist es jedoch immer noch eine Premium-Science-Fiction-Opera.
Deswegen:
8 von 10 Rancor-Monster für „Das Erwachen der Macht“

Grammatikalische und orthografische Fehler bitte ich zu entschuldigen.