Iron Maiden bei Rockavaria am 29.5.2016 im Olympiastation, München
Letztendlich hatte ich mir doch noch eine Tageskarte geholt fürs Rockavaria. Immerhin spielten Iron Maiden ein fast vollständiges Set.
Bis ich dort war bekam ich von Anthrax nur noch die letzten Lieder mit um bei ‚Indians‘ auf die Tribüne aus Sicherheitsgründen wegen Sturmwarnung verwiesen zu werden fand ich übertrieben. Gut, es hat später noch vom feinstem geschüttet und dazu noch unangenehm kalter Wind durchs Station gezogen, doch fand ich dies an dem Tag überzogen. Wacken oder Woodstock könnten in Bayern gar nicht geplant werden geschweige denn stattfinden. Anderseits hat der diesjährige Aprilsommer gezeigt wie schnell das Wetter umschlagen kann. Risiken gehören zum leben dazu, doch wie Risikobereit können Besucher, Veranstalter und Behörden sein?
Nicht in den ´Innenraum` gelassen zu werden ödete mich jedenfalls in dem Moment mächtig an und ich war froh als die Sperre aufgehoben wurde.
Ghost waren dann die erste Band die ich aus dem Vorprogramm voll mitbekam. Interessantes, leicht theatralisches Image und Bühnenoutfit bis hin zu den Pseudonymen habe sich die Künstler ja zugelegt. Musikalisch können sie ebenso voll überzeugen. Irgendwo in der Schnittmenge von Doom Metal und Gothic Rock (mit gelegentlichen Einschüben an psychedelischen und progressiven Einfälle) sich bewegend verbreitet die Band eine Atmosphäre, welche ich viel lieber in einem Club oder Halle erleben würde. Open Air im Olympiastation wussten sie zwar auch mitzureißen und voll zu überzeugen, doch in kleineren Rahmen wäre das Ganze atmosphärisch viel dichter.
Slayer sind da dann doch eine andere Liga. Die rocken einfach. Regen hin, Olympiastation her. Und abgefeiert wurden sie auch über die komplette Setlist hinweg, welche sich aus Glanzstücken von den alten Klassikern bis zu aktuellen Knallern zusammensetzt. Oder wie Araya so schön (von mir jetzt einfach so übersetzt) sagte: “Wir alle sind wegen der Liebe hier.(vereinzelt Gelächter im Publikum) Der Liebe zur Musik.(Allgemeine Zustimmung) Und wir tun sie auf Slayer-Art.“(Araya klatscht sich die Ellbogen ab und allgemeines Abfeiern)
Ein `Dead Skin Mask´ hat live im Olympiastation bei nicht so tollem Wetter eine vergleichbare Intensität wie die Studioaufnahme über Kopfhörer. Stelle ich mir als Hallenauftritt zwar weitaus schweißtreibender vor, aber auch so ein Qualitätszeichen vor dem Herrn (der geneigte Leser kann frei wählen welchen) wie die Band das Station antrieben.
Sabaton waren nicht so mein Fall. Zugegeben sie können spielen, hört sich auch gut an. Aber so richtig gezündet haben sie bei mir nicht. Was nun wirklich nicht am nervigen Wind inklusive Dauerregen bis zur Durchnässung der Knochen lag. Dem größtem Teil des Publikums ging es da allerdings ganz anders. Ihre lockere Art und so mancher Klamauk wurde ebenso angenommen und gefeiert wie ihre Musik.
Wie schon gesagt: Gut gemacht und stimmungsvoll, jedoch nicht mein Ding.
Iron Maiden hingegen schon. Und wie! Das Publikum bis zur letzten Reihe anfeuernd und mitnehmend legten sie einen Spitzenauftritt hin! Iron Maiden sind eine Ausnahmeband mit Spielfreude die ihres Gleichen sucht. Und eben nicht finden kann. Die Lieder der neuen `Book of Souls‘- Scheibe fügen sich fast nahtlos in die Reihe der Klassiker ein. Fast weil noch nicht so intus wie jene Lieder, die man bereits kennt, oder jene welche so gut wie auswendig ins Blut übergegangen sind. Wie es die Band auf ehrliche Weise schafft das sich praktisch jeder im Publikum angesprochen darf ist schon einmalig. Sogar die Dame die gerne blank zog bekam ihre 15sec Kurzzeitruhm auf der Mattscheibe. Sofern ihre Einblendung überhaupt solang dauerte war es nicht so ganz einfach diese Form der Beachtung zu bekommen wie man vielleicht meinen mag.
Nach guten 2 Stunden war der Auftritt leider vorbei und erst auf dem Heimweg viel auf das manch alter Klassiker nicht gespielt wurde.
Eben das zeichnet Iron Maiden aus: ein konstant hohes Niveau.
Grammatikalische und orthographische Fehler bitte ich zu entschuldigen.