Kritik zu „Kann denn Jubeln Sünde sein? – Frauen unter Hitler“

Frauen-Kabarett Plakat

 

Ein sehr beeindruckendes Schauspiel der beiden Protagonistinnen, die von Szene zu Szene in unterschiedliche Rollen schlüpften und diese voll überzeugend darstellten. Gesanglich und musikalisch ebenso hohe Qualität darbietend und ‚gewürzt‘ mit Originalaufnahmen läuft einem in manchen Momenten ein kalter Schauer über den Rücken.

Das wiederkehrende Zwigespäch der symbolisch, jedoch nicht aufgesetzt wirkenden, Rücken an Rücken sitzenden Vertreterinnen zweier Generationen bindet das aktuelle politische Zeitgeschehen ebenso mit ein wie Zitate aus der Nachkriegszeit. Das ehemalige BDM-Madl, das einerseits in romantischen Lagerfeuererinnerungen schwelgt und der das Übel der Zeit durchaus auch auffällt, aber nie hinterfragt oder nachspürt und die junge Aktivistin, deren Fassungslosigkeit ob des Geschehenen fast immer wieder zur bloßen Konfrontation führt anstatt zum Dialog, gehören zu den intensivsten Momenten des Stückes.

Die Thematik wird so aufbereitet das einem hier und durchaus auch zu lachen ist. Was aber bei dem was man zu hören bekommt bitter notwendig ist. Von humoristischen Einlagen zu sprechen wird dem aber nicht gerecht. Zu gut ist das Stück ausgearbeitet. Fügt sich eins zum anderem, fließt ineinander, so das die Szenenwechsel keine Brüche haben.

Gern hätte die Vorführung noch ein wenig länger dauern können. Kurzweilig genug war sie ja, so das die unterschiedlichen Aspekte der Thematik ruhig vertieft und ausgearbeitet werden könnten.

Doch auch so gab es einiges Neues zu erfahren. So wurde in meinen Augen Guido Knopp und sein Historikerteam gleich in den ersten Minuten etwas widerlegt mit deren Behauptung es gebe nur sehr wenige seltene Tonaufnahmen von Hitler in denen er nicht in seiner ‚Parteitagsartikulation‘ spricht. Und dann lassen die Damen fast wie nebenbei einen Auschnitt einer Originalaufnahme seiner Rede zum Reichsfrauentag einspielen. Beim zuhören kann einem schon der Gedanke kommen: ‚Hört sich an als wenn der Führer seine feminine Seite entdeckt. Wärs doch nur so gewesen‘. Andererseits ist das Schlechte im Menschen geschlechtslos. Wie auch dieser Abend zeigte.

10 von 10 Theaterikons für diese Perle der Kleinkunstbühne.

Diverse grammatikalische und orthographische Fehler bitte ich zu entschuldigen.

Zur Homepage des Frauen-Kabarett GenerationenKomplott

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