Mach dir das Leben nicht schwerer als nötig

Der tägliche Stoiker vom 16.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn jemand dich fragt, wie man deinen Namen schreibt, schreist du ihm dann jeden Buchstaben entgegen? Und wenn er wütend wird, erwiderst du den Ärger? Würdest du nicht lieber ganz sanft und freundlich deinen Namen buchstabieren? Denke also daran: Deine Pflichten im Leben sind die Summe einzelner Aktionen. Schenke den Aufgaben ebenso viel Aufmerksamkeit wie den Pflichten, erfülle sie ganz methodisch.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.26

Es gibt ganz eindeutig vermeidbaren Ärger. Ganz unabhängig von Anstand, Respekt und Ehre, von achtsamen Benehmen, schlicht von Freundlichkeit kann einem auch die Physik weiterhelfen im Ungang mit der Umwelt, sowie den eigenen Pflichten und Aufgaben. Reaktion erfolgt auf Aktion. Oder Volkstümlich gesagt: ‚Wie es in den Wald hineinschallt, so ruft er heraus.‘ Bei anderen Mitlebewesen macht man es sich nicht nur selber schwerer durch den sich aufbauenden Ärger, man ärgert auch das Gegenüber und verbreitet schlechte Stimmung – oder meinetwegen nennt es negative Schwingungen – in den betroffenen Leben. Manchmal nur ein paar Sekunden. Manchmal hallt sowas länger nach. Bei den Aufgaben die das Leben für einen bereithalten verhält es sich ähnlich. Es wird gewiss nicht leichter mit wachsenden Ärger und frustriert daran zu gehen.
Diese ganzen einzelnen Momente und Aufgaben, welche sich im Laufe eines Lebens ergeben, sind zusammengezählt je ein großes Ganzes. Die Aufgaben einer Sorte sind eine bestimmte Pflicht, welche die selbe Grundmechanik haben. Der Schlüssel zur Bewältigung und Beherrschung Dieser liegt in einem selbst. In der inneren Einstellung und seiner eigenen Handlungsweise.
Frank, Polyblob

Nichts als böse Träume

Der tägliche Stoiker vom 15.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Kläre deinen Geist und bringe dich selbst unter Kontrolle, als wärest du aus einem Traum aufgewacht und merkst, dass es nur ein böser Traum war, der dich erschüttert hat. Dann stelle fest, dass das, was du siehst, auch bloß Teil ist dieses Traums.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.31

Alpträume können durch Ängste ausgelöst werden. Ängste aus dem was geschah uoder dem was geschehen könnte. Man wacht auf und nimmt des Gefühl mit rüber in die Realität, bis man erkennt das die Realität anders ist. Doch was, wenn diese Ängste so stark sind, das sie einem im täglichen Leben begleiten? Sie beeinflußen denken, fühlen und handeln ohne das es einem bewußt ist. Vielleicht weil diese Abgefahrenheit eines Alptraums fehlt an welcher man die Unterschiede erkennt. Keine turmhohen Schlangen welche einen verschlingen wollen. Nur die unbestimmte Furcht vor etwas oder jemanden, was einem fremdartig vorkommt und sich vielleicht auch noch so seltsam bewegt; wie man meint. Oder unbegreiflicher Weise abstoßend schrecklich riecht.
Umso wichtiger ist es mit klarem Verstand zu begreifen: Im Traum mögen Unterbewußtsein und Emotionen über mich herrschen – in der Realität bin ich der Herr meiner selbst.
Frank, Polyblob

Erst denken, dann handeln

Der tägliche Stoiker vom 14.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Weise zu sein bedeutet nur eins: dass unsere Aufmerksamkeit auf unsere Intelligenz gerichtet ist, denn sie leitet die Dinge überall.“
Heraklit, zitiert nach Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, 9.1

Für mich bedeutet das nicht rein rational zu handeln, sondern mit bedacht. Intelligenz nicht nur im Sinne von kühler Logik, sondern von weiser Wahrnehmung gemeint. Besonnen handeln. Damit sich eben nicht der Moment entwickelt in dem man sich fragt ‚Warum habe ich das getan?‘ oder ‚Wie komme ich dazu, das ich…‘, wie es Holiday in seinem Kommentar schilderte. Und wie ich es selber leider immer joch immer wieder an mir erlebe.
Frank, Polyblob

Der Mythos des Orpheus

Es mag noch heute von Bedeutung sein wer vor 2500 Jahren oder mehr welche Schlachten schlug. Wer gewann. Und wer verlor. Warum welche Staaten und Kulturen entstanden und vergingen.
Es spielt keine Rolle wer Vorbild war für den Mythos Orpheus. Ob und wann diese Person existierte. Wichtig ist für was er heute noch steht.

Orpheus, Halbgott und sterblicher Mensch in einem, erzogen und unterrichtet von den Musen, von Apollon zu seiner Geburt mit einer neunsaitigen Harfe, einer Lyra, derart reich beschenkt, das manche munkeln dieser Gott der Musik, Dichtkunst und Gesundheit wäre sein leiblicher Vater. Eine Lyra mit neun Saiten. Für jede Muse eine Saite. So vollkommen sein Instrument, so ideal spielte er damit; sang und dichtete perfekt.
Wenn er dies tat, war er der Inbegriff der Harmonie. Selbst Jagd- und deren Beutetiere begleiteten ihn friedlich zusammen. Bei Menschen stets willkommen und feierlich empfangen, änderten bei seinen Wanderungen Flüsse ihren Lauf, Bäume wie Gebirge streckten sich ihm entgegen um ihn besser zu lauschen. Die Natur war ihm zugetan und sogar die Götter des Olymp traten aus dem Pantheon um ihn besser hören zu können.
Doch wohnte in ihm nicht nur harmonischer Frieden, auch Wissensdurst und Abenteuerlust waren ihm zu eigen.
Er begleitete Jason bei dessen Suche nach dem goldenen Vlies. Als Teil der Mannschaft ermöglichte Orpheus überhaupt das Gelingen des Abenteuers. Er war es, der mit seinen Worten der Besatzung der Argos Mut und Moral gab. Er war es, der mit seinem Rhythmus den Ruderern den Takt gab. Er war es, der mit seinem Gesang das stürmische Meer beruhigte, sowie die Sirenen übertrumpfte und sie verzweifelnd zum Schweigen brachte. Zwei Generationen später musste Odysseus listig sein um die Sirenen passieren zu können. Zur List greifen? Das hatte Orpheus nicht nötig. Ein feuerspeiender Drache bewachte das goldene Vlies. Orpheus besänftigte das Ungeheuer mit seinem Lied, so dass Jason zum goldenen Vlies greifen und sein Königreich erlangen konnte.
Nach Beendigung der Fahrt der Argonauten zog er nach Ägypten, studierte dort für ihn neues Wissen, erhöhte seine Weisheit, jedoch ohne seine Wurzeln zu verneinen und abzulehnen. Was er jedoch von nun an ablehnte war der Verzehr von Fleisch. Diese Änderung von Althergebrachten war die sichtbarste Neuerung einer Schule, welche sich um ihn bildete. Was heutzutage nicht besonders klingt, war damals geradezu revolutionär. War doch der Genuss von Tierfleisch als gottgewollt verstanden und als Pakt mit den Göttern vollzogen. Orpheus vollbrachte eine Evolution in der Religion. Was die Glaubensgemeinschaft der Orphiker, welche sich auf ihn beriefen, seit dem taten, oder vielmehr nicht mehr taten, ist in der Moderne vergleichbar mit der Ablehnung der wortwörtlichen Bibelauslegung durch Wissenschaft und Aufklärung.
Die Schule der Orphiker, hervorgegangen aus seinen direkten Schülern. wiederum sollte zwar der Kern einer neuen, nach ihm benannten Religion werden. Er selbst sah sich jedoch nicht als Religionsstifter und kehrte zurück nach Griechenland.
Dort setzte er seine Wanderungen fort. Einer dieser Wege führte ihn zu einer Waldlichtung, wo sich die Dryade Eurydike und er sich begegneten und verliebten. Sie heirateten. Das Glück jedoch währte nicht lange. Eines Tages ruhte Eurydike sich alleine schlafend im Gras einer Wiese aus. Ungebeten näherte sich ihr ein Mensch. Ob versuchte Vergewaltigung oder ungefragte impulsive Berührung, darüber differenzieren die Quellen.
Sie floh, eilte über Stock und Stein, stürzte und wurde von einer versteckten giftigen Schlange tödlich gebissen.
Der Tod entriß Orpheus seine Liebe, doch akzeptierte er dies nicht. Als erster Mensch überhaupt ging er lebend und gewollt ins Totenreich, einzig um die Liebe, um Eurydike, zurückzuholen. Orpheus trat vor das Herrscherpaar der Unterwelt, Hades und Persephone. Mit seinen Worten seines Gesangs in seiner Musik klagte er sein Leid und brachte seine Bitte vor. Derart intensiv, das der Tartaros, jenen Ort den Christen Hölle nennen, sein strafendes Werk stoppte um ihn anzuhören und bei ihm zu sein.
Hades wie Persephone, beide selbst tief berührt, gewährten ihm seinen Wunsch unter der Bedingung das er auf dem Weg zurück voraus ginge, sich nicht umblickend zu seiner Liebe während des stillen und düsteren Aufstiegs. Hintereinander beschritten beide diesen wahrlich dunklen und lautlosen Pfad. Kurz vor dem Ziel, nahe der Berührung des Tageslichtes, blickte er doch zu Eurydike, nur um zu sehen wie seine Liebe, von unsichtbaren Kräften ergriffen, in den Abgrund zurückgezogen wurde.
Er eilte zurück. Doch ein zweites Mal konnte ihn sein Herzensanliegen nicht gewährt werden. Die Regeln waren klar und unbiegbar. Selbst für Götter. Er kehrte zurück in die Welt der Lebenden. Allein, verlassen und gebrochen. So wandelte er von nun an auf der Erde. Düster und melancholisch waren nun seine Lieder. Voller Trauer und Schmerz.
Bei einer dieser einsamen Wanderungen traf er auf die Mänaden, Anhängerinnen des dionysischen Kultes des Rausches, der Triebe und der Raserei. Auf seiner Weigerung hin ihrer Aufforderung zu folgen mit ihnen zu feiern, griffen sie ihn an. Zerreißten ihn bei lebendigen Leibe in Stücke, schnitten seinen Kopf vom blutigen Rumpf ab und warfen diesen samt der Lyra in den nahen Fluß.
Doch dies war nicht das Ende von Orpheus. Während sein Haupt vom Wasser getragen zur Insel Lesbos trieb und noch dort, während die Musen seine körperlichen Bruchstücke einsammelten und begruben, sang er weiter seine Litaneien. Bis Apollon ihm zu schweigen gebot.
Selbst hier endet nicht der Mythos von Orpheus. Denn Zeus selbst nahm seine Harfe und setzte diese ans Himmelsfirmament.

So zeigt der Orpheus-Mythos nicht nur wie der Mensch sich selbst, kurz vor dem Erreichen seiner grüßten Ziele, zu Fall bringt. Wie er sich selbst im Wege ist. Nein. Orpheus versinnbildlicht das Streben des Menschen nach Höherem. Nach dem Schönem, dem Reinen, den feingeistigen Freuden. Er bildet die edle Abenteuerlust ab neues zu erleben, mehr zu wissen, weiser zu werden und dabei doch stets sich selbst, seinen Werten und Wurzeln treu zu bleiben.
Orpheus steht für die Harmonie im Universum und dafür das der Mensch selbst in Schmerz, in Düsternis, selbst in innerster Zerrissenheit bei seinen Tugenden bleiben kann.
So erlangte er als Sterblicher Unsterblichkeit und in manchen Nächten, wenn die sterblichen Menschen zum Himmel schauen, können sie in der Finsternis sein Zeichen leuchten sehen.

 

 

Der Vorleser empfiehlt Der Lyriker liest vor: Mythos Orpheus als abgewandelte Form.

Wenn aus der Verlockung eine Strafe wird

Der tägliche Stoiker vom 13.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wann immer du eine Verlockung verspürst, dann sieh dich vor, dass du nicht – wie bei jedem spontanen Eindruck – zu sehr mitgerissen wirst. Reagiere nicht sofort darauf, sondern gönn dir eine Pause. Dann denke über beides nach: Die Zeit, als du die Verlockung erstmals genossen hast, und die Zeit danach, wenn du es bereuen und dich dafür hassen wirst. Vergleiche dies mit der Freude und Zufriedenheit, die du verspürst, wenn du dich diesen Verlockungen grundsätzlich fernhältst. Doch wenn sich der scheinbar passende Moment zum Handeln ergibt, dann lass dich nicht von der Annehmlichkeit, der Wohligkeit und dem Reiz überwältigen, sondern bedenke hingegen, wie viel besser der Gewinn ist, wenn man den Drang, sich der Verlockung hinzugeben, überwunden hat.“
Epiktet, Enchiridion, 34

Die berühmte Tafel Schokolade.
Das könnte jetzt schon als Kommentar reichen. Kennt jeder. Genießt jeder mal. Den Genuß bereut auch jeder mal ab und an. Was auf der Ebene der Süßigkeiten mit seinen Reize und Verlockungen stimmt, das passt auch für alle anderen Bereiche des menschlichen Lebens. Es geht aber nicht darum asketisch wie ein Mönch zu leben. Wichtiger ist es ein Gespür dafür zu bekommen und auf sich selbst zu hören, wenn die Versuchung lockt. Denn eigentlich ist es ja einem schon vorher bekannt, das dies nicht gut tut, was man da genießen will. So lassen sich einerseits Gewissensbisse und ein schlechtes Gefühl vermeiden, welche eben daraus resultieren etwas getan zu haben, was man eigentlich nicht befürwortet. Andererseits kann man sehr wohl zum Beispiel ein leckeres Stück Kuchen vom Cafe Ignatz gourmieren. Und auch am Tag danach sich gut fühlen damit.
Frank, Polyblob