Unsere Abhängigkeiten erkennen

Der tägliche Stoiker vom 8.1.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wir müssen viele Dinge aufgeben, von denen wir abhängig sind und die wir als gut erachten. Andernfalls wird der Mut schwinden, der sich andauernd bewähren muss. Die Einzigartigkeit der Seele wird verloren gehen, denn sie kann sich nur abgrenzen, wenn sie das als nichtig abtut, was das Volk am meisten begehrt.“
Seneca, Moralische Briefe, 74.12b-13

Gestern las ich dies Zitat und habe mir danach eine Zigarette angezündet. Soviel also zur Weisheit in Bezug auf Abhängigkeiten. Oder auch bei mehr oder wenigen dummen Angewohnheiten. Denn es spielt prinzipiell keine Rolle in welcher Ebene die entsprechende Dinge sich abspielen. Es könnte genauso gut der ‚Guten Morgen Kaffee‘ sein. Eine bestimmte Fernsehsendung. Eine Riegel von einer Schokoladenmarke. Es geht nicht um das was es ist, sondern darum wie man dazu steht. Man macht sich von etwas abhängig was im Grunde genommen absolut unnötig ist. Selbst wenn es keine Sucht ist, so ist es doch schon schädlich. Vielleicht für den Leib, mit Sicherheit für die Seele. Bewußt oder unbewußt schränkt man sich selbst seine Freiheit ein und hängt das eigene Wohlgefühl an diese Gewohnheiten.
Wenn mir etwas schadet, wie kommt es das ich es tatsächlich trotzdem tue? Wo liegen die Ursachen?
Anders als Seneca, sehe ich nicht das sich eine einzigartige Seele abgrenzen könnte oder müsste, wenn sie das, was das Volk oder anders formuliert die Masse so sehr begehrt, für vollkommen irrelevant hält. Man entwickelt im Laufe seines Lebens eine andere Einstellung zu vielem, was viele am liebsten haben wollen. Nicht aus dem Antrieb heraus sich abzugrenzen, sondern aus dem Bedürfnissen seiner Interessen heraus. Also nicht um Grenzen zu wahren oder auf seine Einzigartigkeit zu achten, sondern weil man halt so wurde wie man ist.

Metaphorisch gesprochen: Ein schwarzes Schaf in einer weißen Herde färbt sich ja nicht mit Absicht schwarz. Es kann auch nichts dafür wenn diese, jede auf seine eigene Art und Weise, weißen Schafe als Herde alle gleich weiß aussehen. Es ist trotzdem Teil des Ganzen.

Was kann ich denn dafür, wenn alle anderen anders sind wie ich und sie auf Sachen stehen und diese begehren, für die ich nicht mal Verachtung übrig habe?
Frank, Polyblob

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