Der tägliche Stoiker vom 14.3.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Zenon hätte auch gesagt, dass nichts unser Wissen mehr gefährdet als Selbsttäuschung.“
Diogenes Laertius, Lehren und Meinungen berühmter Philosophen, 7.23
Holiday führt seine Reflektion in den den Bereich der Selbstüberschätzung. Wer sich für allwissend, für ausgelernt hält, der verbaut sich selbst die Möglichkeit noch dazuzulernen.
Denn wenn man in seinem Innersten der Überzeugung ist, man wisse schon alles, kann der Impuls mehr lernen zu wollen nicht entstehen, der Wille zum Lernen vergeht und man bleibt stehen in seiner Entwicklung.
Doch selbsttäuschend ist man ebenso wenn man sich vormacht man könne etwas nicht verstehen. Der einfachste Dreisatz, wie zum Beispiel wieviel von welcher Ware kann ich mir beim Bummeln von meinem Taschengeld leisten, ist dann nicht erreichbar. Zumindest ist mir bei der nachbarschaftlichen Hausaufgabenhilfe damals mit meiner jugendlichen Unerfahrenheit nicht gelungen die geiste ‚ich-kann-das-nicht-und-werd‘-das-nie-verstehen‘-Barriere des Kindes zu durchdringen. Selbst nicht mit diesem Beispiel aus dem Alltag, anstatt den berühmt-berüchtigten „Zug A fährt von Stadt 2 mit x kmh zu Stadt 1, wo Zug B mit y kmh losfährt. Nach wieviel Stunden passieren sie einanander?“.
Egal ob mit der Selbsttäuschung der universellen Weisheit und allumfassenden Fähigkeit oder der Selbsttäuschung von unverbesserlichen Unwissendheit und Inkompetenz, man nagelt sich selbst ein Brett vorn Kopf, sieht den Weg nicht mehr und versperrt sich der Weiterentwicklung. Der einzige Unterschied liegt in der Beschriftung des Brettes.
Frank, Polyblob
Auch wenn die Erkenntnis des Nichtwissens bereits Wissen ist, so weis ich doch, das ich nichts weis. Was mich jedoch nicht abhält, sondern anspornt das Wissen zu wollen und das Können zu lernen.
Nachträgliche Zusammenfassung und Ergänzung meinerseits, nachdem ich eines Tages auf meine rezitierte Äußerung ‚Ich weis das ich nichts weis‘ überrascht wurde von der Antwort ‚Das Wissen vom Nichtwissen ist bereits Wissen‘.