Der tägliche Stoiker vom 12.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Behalte stets deine Wahrnehmungen im Auge, denn was du da beschützt ist nichts geringeres als dein Respekt, deine Vertrauenswürdigkeit, deine Standhaftigkeit, dein Seelenfrieden, das Fehlen von Schmerz und Angst, in einem Wort, es ist deine Freiheit. Wofür würdest du dies alles hergeben?“
Epiktet, Lehrgespräche, 4.3.6b-8
Wie sind meine Wahrnehmungen? Und wie benehme ich mich darauf hin? Kann ich etwas überzeugend vertreten, zum Beispiel in einem Referat, was nicht mein ist; was ich nicht für mich annehmen kann? So ein 10 bis 15 minütiges Referat ist nicht lang. Es geht nicht darum jemanden zu überzeugen oder gar etwas zu verkaufen. Doch halte ich mich nur für bedingt fähig so etwas zu machen. Die Daten runterratern. Etwas dazu sagen. Ja; doch ist dies wirklich meine Art? Nein. Und wenn es schon bei einem bescheidenen Referat so ist, wie könnte ich es denn in der Arbeit? Oder sonst im Leben?
Natürlich können Herausforderungen, welche einem nicht schmecken, die besten Früchte gedeihen. Doch ist es das Risiko wert? Wenn ich ein wenig den Respekt vor mir verliere, meine Standfestigkeit angrabe und meine Freiheit dadurch einschränke, wie ändere das mein Verhalten zu anderen?
Der Gedanke dieser Frage führte mich zurück zu meinem ersten Ansatzpunkt an das Zitat. Ich halte mich für einen Menschen, der Menschen als gleichwertig sieht und sie auch entsprechend verhält. Und doch erwische ich mich selbst ab und zu mal wie ich auf andere herabblicke, manchmal nur durch ein gedachtes Schimpfwort. Immer nur kurz; einen Augenblick lang; ein Bruchteil einer Sekunde. Stets frage ich mich was das soll und wie ich darauf kam. Nie geschieht so etwas gegenüber Menschen die mir nahe stehen. Es ist ab und zu mal bei Kunden oder gänzlich Fremden. Nie aus einem Disput heraus oder weil ich mich ärgere. Wie aus heiterem Himmel. Aber wenn es nicht Anlass- oder Personenbezogen ist, weil mir Emotionen durchgehen – welche ich gar nicht haben sollte, idealerweise – wo kommt dieser Splitter des Disrespekts dann her und wo zielt er eigentlich hin, wenn nicht von mir auf mich.
Wofür und Weshalb gebe ich mich auf? Wenn es auch nur so kurz ist?
Es gibt Zitate, welche in mir mehr Fragen aufwerfen als das ich Antworten geben könnte.
So beschließe ich diesen Kommentar vorerst wie manchen Tagebucheintrag.
Es gibt viel zu verbessern.
Frank, Polyblob