Der tägliche Stoiker vom 3.11.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Auf dieselbe Weise wie Leute gewöhnlich sagen, der Arzt hätte ihnen besondere Reitübungen, Eisbäder oder Barfußlaufen verschrieben, sollten wir die Natur betrachten, wenn sie uns Krankheit, Behinderung oder das Leiden durch andere Beeinträchtigungen verschreibt. Im Falle des Arztes bedeutet das ‚verschrieben‘, das etwas angeordnet wurde, um jemanden zu heilen. Im Falle der Natur bedeutet das: Was uns auch geschieht, dies ist angeordnet worden, um uns zu helfen, unser Schicksal zu meistern.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.8
„…angeordnet worden….“
Läßt sich leicht sagen als Kaiser vom Feldherrenhügel aus. Vor einer Schlacht in einer Ansage an die Legionäre. Im Herbst bei Nieselregen. Der Wind weht und bringt die Blätter des nahen Waldes zum rauschen während dunkle Wolken den Himmel ausfüllen und diese vollkommene Wolkendecke nicht endend über das Firmament getrieben wird. Auf freien Feld hört die Legion den Worten ihres Oberbefehlshabers zu.
Fragt sich nur wer sich am Abend verschnupft und wer sich als frisch geschlagener Krüppel zur Ruhe bettet.
Manche Zitate reizen mich impulsiv einfach zu sehr als das ich da jetzt keinen Kommentar zu äußere. Ich glaube einfach nicht an eine irgendeine höhere Ordnung, welche einen dazu bestimmt dieses oder jenes Schicksal anzunehmen.
Doch eine Sichtweise ist sehr wohl wahr. Wenn meine Natur, also persönliche körperliche oder geistige Gesundheit, oder der Laufe der Dinge mich dazu zwingt mich einem Schicksal zu stellen. Das Gebrechen akzeptieren, also für sich annehmen wie es auch so schön heist, ist das eine. Doch nicht mit sich und seinem Schicksal hadern etwas anderes. Sich nicht gehen lassen und ‚das Beste daraus machen‘ ist auch so ein schöner Spruch. Der auch war ist. Besagt dieser Satz im Grunde nur, auf vielleicht zu leichtfertig klingender Weise, das man sich seinem Schicksal stellt. Nicht unterkriegen lässt. Die Herausforderung annimmt und sich durchkämpft durch ein Leben, das wie eine Abfolge von Schlachten anmuten mag. Schmerzhaft Schritt für Schritt marschierend um sich zu behaupten. Wenn es denn sein muss, dann mag es so kommen.
Womit sich der Kreis dieser Reflexion schließt und wir wieder beim imaginären Schlachtengemälde des Anfangs wären.
Frank, Polyblob