Der tägliche Stoiker vom 28.9.
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Wie passend, dass die Götter nur die mächtigste aller Fähigkeiten in unsere Kontrolle gegeben haben, jene, die alle anderen reguliert: Die Fähigkeit, äußere Erscheinungen richtig zu nutzen. Und wie gut, dass sie uns sonst nichts gaben. Wollten sie uns einfach nicht noch mehr geben? Ich denke, wenn es möglich gewesen wäre, hätten sie uns mehr gegeben, aber es war nicht möglich.“
Epiktet, Lehrgespräche, 1.1.7-8
Der freie Wille, die freie Entscheidungskraft steht am Anfang jeglicher aktiven Veränderung. Dieses oder jenes so oder so zu machen, oder eben nicht, ist der Beginn einer Handlung. Davor ist nur Theorie, damit beginnt die Praxis. Den Sinn von etwas zu erfassen und daraufhin richtig zu handeln setzt natürlich voraus eine entsprechende Beobachtungsfähigkeit und Unterscheidungskraft zu haben. Je nachdem um was es geht ist Wissen und Weisheit ebenso gefragt.
Epiktet setzt diese rechte Handlungs- also Verhaltensweise, von der er schreibt, meines Erachtens deswegen so hoch an weil sie, wie mir scheint, wie ein Prisma wirkt. Die Tugenden strahlen darauf ein, werden an diesem konkreten Punkt gebündelt und verteilen sich von dort fächerförmig in Handlungsmöglichkeiten. Abhängig vom Bezugspunkt der Handlung kann es sich in einem zugegeben sehr übertragenen Sinn durchaus um göttliche Fähigkeiten handeln. Götterartig im Sinne des Erschaffenden, des Kreativen. Ob es bei einer Handlung um einen Samen geht den man in seinen Blumentopf oder gar an die richtige Stelle in seinen Garten pflanzt, ob es ein anderes Mal um das erschaffen eines Abbildes auf einer Leinwand oder um den Bau seines Traumhauses geht, das sind dann doch nichts weiter als die unterschiedlichen persönlichen Bezugspunkte.
Frank, Polyblob