Die drei Bereiche der Ausbildung

Der tägliche Stoiker vom 27.1.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Es gibt drei Bereiche, in denen ein Mensch, der gut und weise sein will, ausgebildet werden muss. Der erste Bereich betrifft die Begierden und Abneigungen: Unsere Begierden dürfen uns nicht dazu treiben, Grenzen zu überschreiten, und unsere Abneigungen dürfen uns nicht in die Tiefe ziehen. Der zweite Bereich betrifft unsere Impulse, zu handeln oder es zu unterlassen – und im allgemeineren Sinne unsere Pflichten: Ein Mensch soll absichtsvoll handeln, aus gutem Grund, nicht unüberlegt. Der dritte Bereich befasst sich damit, frei von Trugschlüssen zu sein, er beinhaltet eine gewisse Gefasstheit und generell das Urteilsvermögen, die Bestätigung, die unser Verstand den Wahrnehmungen gewährt. Von all diesen Bereichen ist der wichtigste und dringlichste der erste, derjenige, der die Leidenschaften reguliert, denn wir entwickeln nur dann starke Gefühle, wenn wir hinsichtlich unserer Begierden und Abneigungen scheitern.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.2.1-3a

Stets ethisch nach meinen moralischen Maßstäben handeln, sich nicht ablenken lassen, weder von dem, was man doch sonst auch ganz gerne machen würde, noch abschrecken lassen von etwas was man nicht mag. Wenn man einmal sich ablenken lässt, ist es schnell verführerisch und etwas gefällt einem, von was man eigentlich fern bleiben sollte. Nicht überstürzt handeln, noch etwas hinauszögern, ohne Hinterlist ehrlich agierend. Sich hinterfragen aus welchen Gefühlen heraus man welche Handlungen vollzieht.
Das ist jetzt sehr allgemein formuliert meine Interpretation.
Und es liest sich etwas seltsam für einen, der eben noch durch die Stadt ging, jemand anderen hinterherschaute, bei diesem es auf wiederholten Blickkontakt anlegte, weil der Kerl eine weitere Person zuvor unabsichtig und unvorsichtigerweise im Vorbeigehen anrempelte, ohne überhaupt an eine Entschuldigung denkend.
Jener, der diesen Kommentar zuvor noch schrieb und es etwas seltsam findet, ihn nun so selbst zu lesen, jener hat es kurz darauf im Vorbeigehen am Hauptbahnhof erneut auf einen herausfordernden Blickkontakt aus war. Bei einem von diesen verlorenen Seelen, welche außer Trinken mit Trinkkumpanen anscheinend nichts mehr haben oder wollen.
Als wenn ich ein Schläger wär.
Als wenn ich jemals eine Schlägerei hätte haben wollen.
Als wenn ich nicht auf jede der Handvoll Rangeleien, in die ich verwickelt wurde im Laufe meines Lebens, verzichten könnte.
Bei der ersten Begegnung hätte ich mich normalerweise nur kurz geärgert über die Unvorsichtigkeit von Passanten. Bei der Zweiten wäre es mir zu jedem anderen Zeitpunkt egal ob mich jemand ansieht, oder gar wie.
Also ‚Was war da los mit mir?‘ fragte ich mich still während der Rückfahrt.
‚Ich bin unzufrieden mit mir‘ waren die ersten Worte, welche mir ins Bewußtsein kamen.
‚Warum?‘
‚Weil ich den Tag vergeudete. Weil ich versandelte anstatt das zu machen was ich eigentlich wollte. Weil ich mich ablenkte mit spielen anstatt zu schreiben oder zu malen, wie es für den Tag angedacht war.‘
Weder Fragen noch Antworten kamen auf Anhieb so kurz hintereinander, oder zuletzt gar derart ausformuliert, mir in den Sinn. Selbstreflexion gut und schön. Doch sollte das eigene Hinterfragen zeitnaher geschehen um rechtzeitig weise zu handeln.
Frank, Polyblob

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