Gestern am 3.6.2016 starb Muhammad Ali, der zuvor Cassius Clay hies. Was ironischerweise ein passender Name war wie mir Tante Wicki schrieb. Nur legte er ihn als „Sklavennamen“ ab.
Vieleicht liegt es exakt daran das ich mich nicht größer für Sport interessiere, denn er ist für mich tatsächlich der größte Sportler aller Zeiten. Mögen Andere Aussergewöhnliches geleistet haben auch ausserhalb der Welt des Sportes. Mögen Andere größere Rekorde aufstellen. Er schlägt sie doch alle.
Über seine sportlichen Leistungen wußte ich nicht viel abgesehen vom Rumble in the Jungle (Ali, bom ye!) und Thrilla in Manila. Ja, klar: auch von seinem Kampfstil und seinen psychologischen Kniffen hörte ich. Ebenso von seiner großen Klappe. Jenen Worten ließ er allerdings auch Taten folgen.
Beindruckt hat mich sein Engagment gegen Rassismus und gegen den Vietnamkrieg. Überzeugt bin ich davon das, wäre er zur Armee und für diese nach Vietnam gegangen, er hätte ein paar Showkämpfe für die Propaganda ausführen müssen. Ein großer Teil der weißen US-Bevölkerung mag ihn unmöglich gefunden haben. Mögen ihn gehasst haben. Doch im Ring wäre er die bessere Waffe in diesem Krieg gewesen als im Dschungel.
Er verlor seinen Titel, kam zurück und gewann erneut.
Und was ich so las in Interviews und Berichten: er stand zu seinen Fehlern.
Irgendwie blieb eine Äußerung, die von ihm kommen soll, bei mir hängen. Bei den Vorbereitungen zu dem Film „Ali“ soll er gesagt haben:“…das sie (die Filmemacher) ihn darstellen können wie sie wollen. Aber kein schlechtes Wort über seine Frauen!“ Also lieber ein negatives Bild von sich selbst im Film als von einer seiner Lebensabschnittpartnerinnen.
Muhammad Ali wuchs über seinen Sport hinaus, wurde zum Feindbild der Gesellschaft die er bekämpfte und zur Inspiration für Jene, die wie er für eine bessere Zivilisation kämpfte. Er stritt für eine bessere Welt und stellte sich dabei eben nicht als Held da. Sondern als der Mensch der er wahr. Mit seinen Erfolgen; seinen Niederlagen. Mit seinen Glanzzeiten und seinen Schatten.
Muahammd Ali ist der Größte.
Ali, bom ye! Den Rassismus dieser Welt.
Epilog und Epitaph
Aus dem Spiegel und der tz will ich noch zitieren was ich als sehr beeindruckend empfinde.
„…
Alis Leben war ein großes Drama, ein epischer Kampf voller Risiken und Mut. Ein Schauspiel von Hoffnung und Demütigung, von Widerstand und Triumph. Von Veränderung zum Besseren für viele und von Rückschlägen für ihn selbst. Sein härterster Kampf, der gegen Parkinson schließlich, dauerte 32 Jahre.
…
Als er an Parkinson erkrankte, zeigte Ali, wie man verliert. Auch hier war er Champion.
Parkinson macht Menschen einsam und stumm. Es gab nun schlechte Tage für ihn und noch schlechtere, aber wenn man Ali fragte, wie es ihm gehe, sagte er: „Gut, keine Schmerzen, nur Parkinson.“
…“
Thomas Hüettlin, Spiegel Nr.24 11.6.2016
Bevor ich die Kolumne ´Heinrich heute´ aus der tz vom 6. Juni 2016 komplett abschreibe, fotografiere ich sie lieber gleich hier rein.
Ein Epitaph für den Größten kann nur vom Größten kommen: