Blutbad

Samstags Nachts Ortszeit stürmte ein Amokläufer einen Club in Orlando und richtete ein Massaker mit 50 Toten an. Wahrscheinlich sind jetzt einige andere Mitbürger der Vereinigten Staaten von Amerika ziemlich sauer das ein Afghane, beziehungsweise Jemand mit afghanischen Wurzeln, den nationalen Highscore im Amoklauf hält. Weltbestenlistenführer ist zwar immer noch Herr Breivik. Was ja auch zeigt das dies sonst eher ein Privileg der Weißen ist. Aber auf nationaler Ebene sieht es nun anders aus. Und dann hat die ganze Grausamkeit auch noch einen islamistischen Hintergrund. Womit aber auch endgültig klar ersichtlich ist das der normale Psycho christlicher Prägung eher zu sparsamen kleineren Amokläufchen tendiert. Oder einzelnen Morden und Bombenanschlägen auf Ärzte & Kliniken, so das es ganze Landstriche in den USA geben mag in denen Abtreibungen durchzuführen keiner mehr wagt. So gesehen die effektivere Methodik.

Cassius Clay,…

Gestern am 3.6.2016 starb Muhammad Ali, der zuvor Cassius Clay hies. Was ironischerweise ein passender Name war wie mir Tante Wicki schrieb. Nur legte er ihn als „Sklavennamen“ ab.

Vieleicht liegt es exakt daran das ich mich nicht größer für Sport interessiere, denn er ist für mich tatsächlich der größte Sportler aller Zeiten. Mögen Andere Aussergewöhnliches geleistet haben auch ausserhalb der Welt des Sportes. Mögen Andere größere Rekorde  aufstellen. Er schlägt sie doch alle.

Über seine sportlichen Leistungen wußte ich nicht viel abgesehen vom Rumble in the Jungle (Ali, bom ye!) und Thrilla in Manila. Ja, klar: auch von seinem Kampfstil und seinen psychologischen Kniffen hörte ich. Ebenso von seiner großen Klappe. Jenen Worten ließ er allerdings auch Taten folgen.

Beindruckt hat mich sein Engagment gegen Rassismus und gegen den Vietnamkrieg. Überzeugt bin ich davon das, wäre er zur Armee und für diese nach Vietnam gegangen, er hätte ein paar Showkämpfe für die Propaganda ausführen müssen. Ein großer Teil der weißen US-Bevölkerung mag ihn unmöglich gefunden haben. Mögen ihn gehasst haben. Doch im Ring wäre er die bessere Waffe in diesem Krieg gewesen als im Dschungel.

Er verlor seinen Titel, kam zurück und gewann erneut.

Und was ich so las in Interviews und Berichten: er stand zu seinen Fehlern.

Irgendwie blieb eine Äußerung, die von ihm kommen soll, bei mir hängen. Bei den Vorbereitungen zu dem Film „Ali“ soll er gesagt haben:“…das sie (die Filmemacher) ihn darstellen können wie sie wollen. Aber kein schlechtes Wort über seine Frauen!“ Also lieber ein negatives Bild von sich selbst im Film als von einer seiner Lebensabschnittpartnerinnen.

Muhammad Ali wuchs über seinen Sport hinaus, wurde zum Feindbild der Gesellschaft die er bekämpfte und zur Inspiration für Jene, die wie er für eine bessere Zivilisation kämpfte. Er stritt für eine bessere Welt und stellte sich dabei eben nicht als Held da. Sondern als der Mensch der er wahr. Mit seinen Erfolgen; seinen Niederlagen. Mit seinen Glanzzeiten und seinen Schatten.

Muahammd Ali ist der Größte.

Ali, bom ye! Den Rassismus dieser Welt.

 

Epilog und Epitaph

Aus dem Spiegel und der tz will ich noch zitieren was ich als sehr beeindruckend empfinde.

„…

Alis Leben war ein großes Drama, ein epischer Kampf voller Risiken und Mut. Ein Schauspiel von Hoffnung und Demütigung, von Widerstand und Triumph. Von Veränderung zum Besseren für viele und von Rückschlägen für ihn selbst. Sein härterster Kampf, der gegen Parkinson schließlich, dauerte 32 Jahre.

Als er an Parkinson erkrankte, zeigte Ali, wie man verliert. Auch hier war er Champion.

Parkinson macht Menschen einsam und stumm. Es gab nun schlechte Tage für ihn und noch schlechtere, aber wenn man Ali fragte, wie es ihm gehe, sagte er: „Gut, keine Schmerzen, nur Parkinson.“

…“

Thomas Hüettlin, Spiegel Nr.24 11.6.2016

Bevor ich die Kolumne ´Heinrich heute´ aus der tz vom 6. Juni 2016 komplett abschreibe, fotografiere ich sie lieber gleich hier rein.20160612_230833~2[1]

Ein Epitaph für den Größten kann nur vom Größten kommen:

20160612_231155~2[1]

Wie Glühwürmchen in dunkler Nacht

Was ich sehe, Was ich fühle

Menschen die gemeinsam gehen

Einen Weg  oder parallel ihre Wege

Einander helfend, in Freude oder Schmerz

Bis die Wege sich verlaufen, auseinander fädelnd

Die Gemeinsamkeit bleibt bestehen, doch das Gefüge sich verändernd.

Jeder seines Weges bahnend

Die Gruppe sich verändert wie die Menschen die sie bilden

Manch Seelenlicht nun entfernter scheint

Andere näher kommend

Eine Menschengruppe wie Glühwürmchen in der Nacht

Flirrend durch ihre Leben

Ihre Bahnen ziehend zusammen

Alleine oder Paare

In dunkler Nacht leuchtend

Von dannen zieht das eine

Ein anderes kommt hinzu

Tanzen die Seelenlichter in der Nacht

Wie Glühwürmchen über einer Wiese

Leben genannt