Der tägliche Stoiker vom 30.1.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.
„Wenn du dich verbessern willst, sei damit zufrieden, ahnungslos oder dumm zu wirken, wenn es um irrelevant Dinge geht – tue nicht so, als wärst du besonders gescheit. Und wenn dich jemand wichtig findet, misstraue dir selbst.“
Epiktet, Enchiridion, 13a
Es ist nicht mein Ding absichtlich ahnungslos oder gar dumm zu wirken, obwohl ich im Allgemeinen auch kein Problem damit habe unterschätzt zu werden. So habe ich in der Arbeit zum Beispiel festgestellt, das ich hilfreiche Details und alternative Verfahrensweisen erfahre, welche mir sonst wohl verborgen geblieben wären, wenn ich meinen Gesprächspartnern zuvor zu verstehen gegeben hätte, das ich mich in diesem Thema bereits auskenne. Sie hätten sich wahrscheinlich nicht so umfangreich geäußert, wenn sie zuvor um meine Kompetenz gewusst hätten, in der Annahme mir wäre das alles schon so bekannt. Trotzdem sind das manchmal doch langweilige Momente im Leben und es ändert aber auch grundsätzlich nicht, da ich sehr wohl für voll genommen werden will.
Selbst bei relevanten Dingen will ich vermeiden besonders gescheit zu wirken. Auch wenn ich mich auf dem Weg zur Weisheit begeben habe, so habe ich diese noch lange nicht mit Löffeln gefressen. Dazu kommt das ich die Überzeugungen, Argumente und Meinungen meiner Gegenüber stets respektiere, was zwar abhängig vom Thema durchaus nicht immer einfach ist, aber dennoch möglich. Ich schätze mich grundsätzlich nicht höher oder niedriger ein als irgend jemand anderen.
Natürlich tut es auch gut für jemanden oder etwas wichtig zu sein. Doch stets hinterfrage ich mich dabei ob ich tatsächlich so toll, wichtig und/oder vorbildhaft in diesem Fall bin. Und so gut wie immer hinterfrage ich mich ob ich tatsächlich wirklich so bin, also ob mein Charakter so ist. Manches in meinem handeln, denken und fühlen sehe ich als selbstverständlich an. Und was ist an Selbstverständlichkeiten schon so besonders?
Stets finde ich Möglichkeiten wie dieses oder jenes besser von mir hätte sein können. Ob das nun zur Bescheidenheit gehört oder aus dieser bei mir resultierte, da bin ich mir nicht sicher. Eine seltsame Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstmißtrauen ist mir eigen. Irgendwie gehört das für mich auch zum verbessern – zum nach was Höherem streben – mit dazu.
Als Beispiel schaffe ich mir zu wenig Zeit für das Malen und habe noch weniger fertig gestellt. Doch schon in meiner Jugend dachte ich mir beim zeichnen: ‚Wenn ich je ein Bild gemalt habe, an dem ich nichts auszusetzen habe, nicht mal einen einen Pinselstrich oder eine Farbnuance, wenn ich das für mich perfekte Bild malte, dann rühr ich nie wieder das Malerzeug an.‘
Wobei, es gibt ja immer wieder neue Visionen, Impressionen und Motive für neue Bilder…
Aber gut, ich schweife ab. Jedenfalls ist es so, daß es mit dem wichtig sein, ebenso wie mit dem Vorbild, so eine Sache ist. Mal abgesehen davon das da immer auch ein wenig Verantwortung verborgen drin steckt, ist mir es wichtig das die Menschen selber den für die richtigen Weg finden. Wenn ich dazu Denkanstöße gebe und ein wenig behilflich sein kann, dann ist das schon gut.
Frank, Polyblob