Absprung oder Sieg der Höflichkeit

Beziehe mich auf den Aspekt „Energievampire, Zeitverschwendung“
https://polyblob.de/zeitverschwender

Stellt euch vor, ihr sitzt mit einem Freund, Bekannten oder Verwandten und dieser Jemand textet euch ohne Punkt und Komma zu. Es ist kein Dialog, sondern ein reiner Monolog zu einem Thema, der euch gar nicht interessiert, oder nicht berührt. 

Was macht ihr?
a) Höflich sein und freundlich nicken? Interesse vorspielen?
     In regelmäßigen Abständen mit dem Kopf nicken, damit euer innerliches Abdriften nicht bemerkt wird?

b) Oder seid ihr ein Rebell und sagt ihm blank heraus „Du, das interessiert mich nicht“ und riskiert, dass euer Freund, Bekannter oder Verwandter beleidigt wird.

Wenn ich die Variante a) wähle, höflich nicke, dann riskiere ich bei Rückfragen, dass ich nichts verstanden habe, weil ich nicht zuhöre. Auch wieder peinlich.
Wenn ich die Variante b) wähle, riskiere ich, dass mein Gegenüber vor den Kopf gestoßen wird und sich verletzt fühlen könnte.

Früher habe ich immer höflich genickt und gelächelt. Musste einem Zeitverschwender und Energievampir sehr viel von meiner Lebensenergie bezahlen. Wusste keinen richtig guten Weg, um meinen Gesprächspartner zu stoppen. Und nach dem Gespräch fühlte ich mich sehr energielos und ausgesaugt.

Nach dem Lernen der Philosophie und den Tugenden lernte ich, dass ich zu meiner inneren Wahrheit stehem darf. Dass die Wahrheit eines der größten Tugenden ist. Nämlich die innere, individuelle und meine persönliche Wahrheit. Und wenn meine innere Wahrheit mir laut flüstert „Das Thema interessiert mich nicht“, dann habe ich gelernt zu handeln. Einfach den Satz auszusprechen „Ist es ok, wenn wir das Thema wechseln. Dieses Thema interessiert mich nicht“. Habe die wunderbare Erfahrung gemacht, dass alle bisher immer positiv und überrascht reagiert haben.

Gäbe es noch einen Weg c?
Wie schafft man es, einen galanten Absprung zu machen und dabei niemanden zu verletzen? Ohne falsches Interesse vorzugaukeln und ohne die innere Wahrheit aussprechen zu müssen, weil ich das nicht darf, weil mein Gegenüber zum Beispiel mein Chef ist.

Der beste Weg aus diesem Dilemma ist die „SEPERATOR“ Methode. Während mein Gegenüber spricht und erzählt, beobachte ich ihn. Was trägt er an sich? Darauf gehe ich ein. Oder was trinkt er? 

Dann stelle ich eine banale Frage „ist das blau an deinem Hemd ein besonderes Blau?
Oder „ist das Mineralwasser, was Du trinkst?“

Wichtig dabei ist, dass es etwas ist, was die Person besitzt. Daher ist die Wahrscheinlichkeit umso größer, dass er gerne darüber reden wird. 
Was ich davon habe? Nun, er hält weiterhin einen Monolog, aber jetzt über ein Thema, der nicht meine Kräfte raubt.

SEPERATOR-Methode funktioniert immer. Sie funktioniert deswegen so gut, weil wir in der Wertschätzung zum anderen bleiben. Wir benennen Dinge, die der andere an sich trägt oder macht. Daher ist es eine Beschäftigung mit seiner Person. Daher muss diese Methode auch gut funktionieren.

Und der eigene Vorteil ist, dass man jetzt einen Text zu hören bekommt, der ziemlich einfach sein kann über das blaue Hemd. Herrlich nichtsagend und nicht energieraubend.

Probiert es aus! Es funktioniert.

Comments

  1. Ja ich tendiere auch zur Methode a.)immer in der Hoffnung es kommt noch was, was mich interessiert. Oft stehe ich dann auch auf – Richtung WC – ust dann auchh der virher erwähnte Separator – um dann ein anderes Thema anzufangen. Direkt zu sagen „dass interessiert mich nicht“ ist für mich ziemlich unhöflich und wenig wertschätzend. Ich versuche gerne dezent das Thema, oder den Monolog in eine andere Richtung zu lenken. Wenn ich merke das geht nicht, dann frage ich auch mal „was genau willst du mir sagen – wie kann ich dir helfen „. Oft kommt dann was konkretes oder er/sie wechselt von sich aus das Thema.

  2. Ich finde die Seperator Methode einen guten Kopromiss. Grundsätzlich denke ich aber, dass Ehrlichkeit und Nicht-Heucheleien immer ok sind. Ich glaube, wie es der Artikel schon sagt, dass die Wertschätzung eine große Rolle spielt. Der Ton macht schließlich die Musik.
    Grundsätzlich finde ich es aber vollkommen ok, sich abzugrenzen und sich nur dann etwas anzuhören, wenn man sich dabei gut fühlt!

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