Über die Unbesiegbarkeit

Der tägliche Stoiker vom 4.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wer ist denn unbesiegbar? Derjenige, der von nichts erschüttert werden kann, was außerhalb seine Entscheidungsgewalt liegt.“
Epiktet, Lehrgespräche, 1.18.21

Wenn ich meine Ängste besiegt habe, erkenne was in meinem Einflussbereich und meinen Möglichkeiten ist, und was eben nicht, dann bin ich soweit das ich zumindest mir selbst kein Bein mehr stellen kann. Ich bin ab dann für mich selbst unbesiegbar.
Liest sich vielleicht ein wenig seltsam. Doch das größte Hindernis für den Menschen zu seinem glücklichem friedvollen Leben, ist er selbst mit all seinen Ängsten und Unzulänglichkeiten, mit seinen Untugenden.
Frank, Polyblob

In einem anderen Beitrag erwähnte ich bereits die Beiden und fügen sie gerne als Zitate hier erneut hinzu.
„Sei du selbst die Veränderung die du in der Welt sehen willst.“
Mahatma Gandhi
„If you wanna make the world to a better place, take a look at yourself and then make a change.“
Michael Jackson, Man in the Mirror

the real social network

Ein Staat, ein sozialer Staat, organisiert sich durch seine Behörden und legt die Grundvoraussetzungen dafür in seine Gesetze, Vorschriften und Richtlinien.
In diesen wird nicht nur an das große Ganze gedacht, sie regeln das Miteinander der Menschen in diesem Staat, was erlaubt und somit legal ist, was nicht, was beachtet werden muß.
An diese Gesetze halten sich Menschen weil sie von der Richtigkeit dessen überzeugt sind; weil sie daran glauben; weil „es nun mal das Gesetz es so will“ und die Vorschriften es so wollen.
Diese Staatsstrukturen sind wie ein Gerüst was dem Ganzen seine Form gibt, so wie ein Skelett den menschlichen Körper seine Form gibt durch seine Knochen und Gelenke.
Was aber den Staatskörper erst zum Leben erweckt, ihn nicht nur vorwärts schlürfen läßt wie einen Zombie weil alle nur das tun was von ihnen verlangt wird und sonst nichts, das sind die Menschen, welche sowohl an Staatsideale glauben wie auch an gesellschaftliche Tugenden. Menschen die das lebende Fleisch auf den Knochen sind, der Lebenssaft in den Adern und die Empathie in den Nerven.
Wenn die Familie die kleinste Zelle eines Staates ist dann sind Charaktere staatstragend in einem persönlichen Umfeld. Ganz einfach dadurch das sie ihren Mitmenschen, in diesem Land im Besonderem und auf dieser Welt im Allgemeinem, mit Respekt begegnen und mit Würde behandeln.
Die Art und Weise wie wir miteinander umgehen beeinflußt das soziale Netz. Nicht das Netz der Gesetze der Paragraphen des Sozialwesens. Sondern das echte, das lebende soziale Netz des alltäglichen miteinander.
Und dann gibt es da noch neuralgische Punkte, kleine Schnittstellen und Zentren, an denen man Menschen helfen kann. Zeit welche man ihnen verbringt. Praktische Hilfe. Oder vielleicht auch theoretische. Man muß nicht ausgebildet sein dafür. Oder einen Doktor haben. Ein einfacher Arbeiter wie ich wird im Laufe dieses Jahres wohl Kindern und Jugendlichen ein wenig weiterhelfen in ihrem Leben. Ein einfacher Arbeiter wie ich wird nächste Woche einen Abend mit körperlich Behinderten verbringen, mit ihnen gemeinsam ein wenig Freude haben. Da ist an sich nicht viel dabei, oder? Und sollte auch nicht der Rede wert sein. Eigentlich. Andererseits: bei all dem Reden darüber wie alles nur hektischer, kälter und schlimmer wird, da ist es vielleicht doch mal nötig es zu erwähnen.
Jedenfalls ist es mir ein Ehre mich freiwillig zu verpflichten.
Das klingt jetzt vielleicht besonders pathetisch, nachdem bereits der Artikelanfang schon so staatstragend daher kam. Doch empfinde und sehe ich es tatsächlich so.
Und im Grunde ist es doch dasselbe. Ob ich nun den fremden Menschen auf der Straße freundlich gesinnt bin, ob ich unterwegs ab und zu mal mithelfe wenn ich dort unterwegs bin, ob ich jemanden der mich im hektischen vorbeigehen anrempelt eben nicht die Pest an den Hals wünsche, oder ob ich ein Ehrenamt praktiziere: stets geht es um ein miteinander, nie ein nebeneinander und stets wider einem gegeneinander. Es geht nie darum ein Held zu sein und die Welt zu retten. Stets sind es nur ganz kleine Anteile in einer großen Menge. So wie ein Elektron Bestandteil eines Wassermoleküls ist. Und viele Wassertropfen einen Ozean bilden.

Die Quelle deiner Ängste

Der tägliche Stoiker vom 3.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn ich einen ängstlichen Menschen sehe, frage ich mich. was will diese Person? Denn wenn sie nicht etwas wollte, was außerhalb ihrer persönlichen Macht ist, warum sollte sie dann ängstlich sein?“
Epiktet, Lehrgespräche, 2.13.1

Wann habe ich Angst? Vor was fürchte ich mich? Vor dem was kommen mag, und was ich negativ bewerte. So manches mag ich beeinflußen können, doch vieles liegt außerhalb meiner Macht.
Holiday hat ein paar gute Beispiele dafür gebracht. Eins finde ich besonders gut und möchte es ein wenig ausführen.
Mütter wie Väter wollen das ihre Kinder wohlbehalten aufwachsen und das ihnen auch in ihrem späteren Leben nichts Schlimmes widerfährt. Schnell kann aus diesem Wunsch die Befürchtung entstehen das dem Kind etwas zustößt. Was zu der Angst führen kann das dem Kind etwas passieren wird. Besonders ein junger Mensch wie ein Kind braucht Freiraum um sich entwickeln zu können, um heranzureifen. Dieser Freiraum ist gleichbedeutend mit Kontroll- und Machtverlust der Eltern. Man kann noch so gewissenhaft und liebevoll erziehen und aufpassen, wenn das Kind mit Freunden unterwegs ist und rumtollt, dann kann es auch fallen und sich ein Bein brechen. Kinder spielen auch mal alleine in ihrem Zimmer. Eltern können noch so achtsam sein, auch dort in seinen eigenen vier Wänden kann sich ein Kind verletzten.
Man kann als Elternteil noch so sehr wollen, das dem Kind nichts Schlechtes passiert, man braucht sich nicht davor fürchten und Ängste entwickeln mit denen man sich selbst und möglicherweise sogar das Kind schädigt, denn es liegt außerhalb der eigenen Macht dies absolut zu 100% zu verhindern.
Frank, Polyblob

Die richtige Geisteshaltung

Der tägliche Stoiker vom 2.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Richte deine Gedanken folgendermaßen aus: Du bist eine alte Person, du wirst dich nicht länger wie eine Marionette von jedem Gefühl leiten lassen, und du wirst aufhören, dich über dein gegenwärtiges Schicksal zu beschweren oder die Zukunft zu fürchten.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 2.2

Im türkischen gibt es für Jugendliche die Umgangssprachliche Bezeichnung „Wildes Blut“. An seine Emotionen und Leidenschaften gebunden und von ihnen angetrieben zu sein, ist allerdings nicht nur ein Vorrecht der Jugend. Wenn das Herz den rechten Weg kennt, läßt es sich von dieser Wildheit nicht anstecken und bleibt stark. Mit einem starken Herzen und einem kühlen, geistreichen Kopf läßt sich leicht das Schicksal annehmen und die Zukunft willkommen heißen.
Frank Polyblob

Für den Hitzkopf

Der tägliche Stoiker vom 1.2.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Halte diesen Gedanken bereit, wenn du spürst, daß du kurz vor einem Wutanfall bist – es ist nicht männlich, seiner Wut freien Lauf zu lassen. Stattdessen sind Sanftheit und zivilisiertes Verhalten viel menschlicher und deswegen auch männlicher. Ein wahrer Mann gibt dem Ärger und der Unzufriedenheit nicht nach, sondern er beweist Stärke, Mut und Ausdauer – ganz anders als diejenigen, die immer wütend sind und sich beschweren. Je mehr sich ein Mann einem ruhigen Geisteszustand annähern kann, desto eher kommt er auch wahrer Stärke nahe.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 11.18.5b

Selten zwar werde ich ausfallend oder gar laut, doch auch ich koche innerlich ab und zu, fühle mich verletzt und reagiere auf meine Art emotional. Inzwischen weis ich wenigstens schon halbwegs damit umzugehen. Dem nachgehen, nicht nur warum ich so fühle, sondern auch weshalb und woher dies wurzelt, um es letztendlich aufzulösen. Es gelingt mir nicht immer. Wenigstens sind die Zeiten vorbei in denen ich in mich hineinfraß.
Äußerlich werde ich dann wahrscheinlich hin und wieder stoischer wirken, als ich innerlich bin. Und das ganz ohne mich bewußt maskieren zu wollen. Doch bin ich noch weit entfernt davon ein festes Bestandteil der Säulenhalle zu sein. Soweit das derartige Gefühle nicht einmal aufkommen können weil nicht existent, dies ist noch ein längerer holpriger Weg.
Eigentlich ist dies eine der Zitate, bei denen ich mich mit einem kurz gefassten „Ja, klar. Seh‘ ich auch so.“ begnügen könnte. Vielleicht noch ein Beispiel dazu, positiver oder negativer Natur. Denn ich bin ein ruhiger Mensch, aber selbst den ruhigsten Menschen kann es schwer fallen diese wahre innere Stärke zu erreichen.
Frank, Polyblob

Philosophie ist Medizin für die Seele

Der tägliche Stoiker vom 31.1.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Kehre nicht zu Philosophie zurück wie zu einem Schulmeister, sondern wie ein Patient, der für wunde Augen nach Linderung sucht, oder nach Umschlägen und Balsam bei einer Verbrennung. Wenn du es so betrachtest, gehorcht du der Vernunft, ohne sie zur Schau zu stellen, und weißt dich bei ihr in guten Händen.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.9

‚Mit Rat und Tat beiseite stehen‘ ist eine Redewendung, die sich normalerweise auf andere Menschen bezieht. Es ist irgendwie schon etwas besonderes, wenn man dank der Philosophie selber diese Person ist. Nicht das ich zuvor hilflos war, doch seitdem ich ganz bewußt zur Philosophie fand, began sich meine Einstellung und Herangehensweise zu ändern. Das geht soweit das ich ein Stimmungsbild angefangen, jedoch seit langem nicht mehr weiter gemalt habe. Ich müßte mich schon mit Absicht in dieses Gefühl bringen um am Bild weiterzukommen.
Wobei Philosophie viel tiefer geht als eins dieser Selbstoptimierungsbüchlein. Tugenden und Werte werden vermittelt, selbst wenn einem diese schon bekannt waren, so erschließen sich doch neue Zusammenhänge. Auf diese Weise ist Philosophie ganz praktisch orientiert und in Einem lebendig durch die tägliche Umsetzung.
Philosophie hilft einem nicht nur Halt zu finden, sondern wirkt auch vorbeugend, erweitert den Horizont, vertieft den Charakter und lässt die Seele höher blicken. 
Frank, Polyblob

Du mußt nicht immer die Nase vorn haben

Der tägliche Stoiker vom 30.1.2018
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Wenn du dich verbessern willst, sei damit zufrieden, ahnungslos oder dumm zu wirken, wenn es um irrelevant Dinge geht – tue nicht so, als wärst du besonders gescheit. Und wenn dich jemand wichtig findet, misstraue dir selbst.“
Epiktet, Enchiridion, 13a

Es ist nicht mein Ding absichtlich ahnungslos oder gar dumm zu wirken, obwohl ich im Allgemeinen auch kein Problem damit habe unterschätzt zu werden. So habe ich in der Arbeit zum Beispiel festgestellt, das ich hilfreiche Details und alternative Verfahrensweisen erfahre, welche mir sonst wohl verborgen geblieben wären, wenn ich meinen Gesprächspartnern zuvor zu verstehen gegeben hätte, das ich mich in diesem Thema bereits auskenne. Sie hätten sich wahrscheinlich nicht so umfangreich geäußert, wenn sie zuvor um meine Kompetenz gewusst hätten, in der Annahme mir wäre das alles schon so bekannt. Trotzdem sind das manchmal doch langweilige Momente im Leben und es ändert aber auch grundsätzlich nicht, da ich sehr wohl für voll genommen werden will.
Selbst bei relevanten Dingen will ich vermeiden besonders gescheit zu wirken. Auch wenn ich mich auf dem Weg zur Weisheit begeben habe, so habe ich diese noch lange nicht mit Löffeln gefressen. Dazu kommt das ich die Überzeugungen, Argumente und Meinungen meiner Gegenüber stets respektiere, was zwar abhängig vom Thema durchaus nicht immer einfach ist, aber dennoch möglich. Ich schätze mich grundsätzlich nicht höher oder niedriger ein als irgend jemand anderen.
Natürlich tut es auch gut für jemanden oder etwas wichtig zu sein. Doch stets hinterfrage ich mich dabei ob ich tatsächlich so toll, wichtig und/oder vorbildhaft in diesem Fall bin. Und so gut wie immer hinterfrage ich mich ob ich tatsächlich wirklich so bin, also ob mein Charakter so ist. Manches in meinem handeln, denken und fühlen sehe ich als selbstverständlich an. Und was ist an Selbstverständlichkeiten schon so besonders?
Stets finde ich Möglichkeiten wie dieses oder jenes besser von mir hätte sein können. Ob das nun zur Bescheidenheit gehört oder aus dieser bei mir resultierte, da bin ich mir nicht sicher. Eine seltsame Mischung aus Selbstvertrauen und Selbstmißtrauen ist mir eigen. Irgendwie gehört das für mich auch zum verbessern – zum nach was Höherem streben – mit dazu.
Als Beispiel schaffe ich mir zu wenig Zeit für das Malen und habe noch weniger fertig gestellt. Doch schon in meiner Jugend dachte ich mir beim zeichnen: ‚Wenn ich je ein Bild gemalt habe, an dem ich nichts auszusetzen habe, nicht mal einen einen Pinselstrich oder eine Farbnuance, wenn ich das für mich perfekte Bild malte, dann rühr ich nie wieder das Malerzeug an.‘
Wobei, es gibt ja immer wieder neue Visionen, Impressionen und Motive für neue Bilder…
Aber gut, ich schweife ab. Jedenfalls ist es so, daß es mit dem wichtig sein, ebenso wie mit dem Vorbild, so eine Sache ist. Mal abgesehen davon das da immer auch ein wenig Verantwortung verborgen drin steckt, ist mir es wichtig das die Menschen selber den für die richtigen Weg finden. Wenn ich dazu Denkanstöße gebe und ein wenig behilflich sein kann, dann ist das schon gut.
Frank, Polyblob