Bedeutungslos … wie ein guter Wein

Der tägliche Stoiker vom 24.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Du weißt, wie Wein und Likör schmecken. Es macht keinen Unterschied, ob 100 oder 1000 Flaschen durch dein Blase laufen – du bist bloß ein Filter.“
Seneca, Moralische Briefe, 77.16

Wenn ich eine Erfahrung gemacht habe, ein Kenner dessen bin (egal welcher Art Konsum- oder Genussmittel), ist es dann wirklich nötig sich auf dieser Ebene zu einem Experten zu entwickeln? Zu einem Nerd, wie es ja so schön neudeutsch heist? Am besten dann noch nach Anerkennung und Respekt streben über ein Fachwissen, für das man Interesse haben kann. Aber nicht viel mehr.
Natürlich hat ein jeder seine Fachgebiete, Hobbys und Leidenschaften. Es ist eine Frage des Umgangs mit seinem Wissen. Will ich es nutzen? Vielleicht ein wenig Fachsimpeln? Oder benutzt es jemand mehr zum angeben und blenden, um sich aufzuplustern?
Auch wenn klar sein dürfte wie ich darüber denke und fühle: letztere Verhaltensweise ist nichts für mich.
Frank, Polyblob

Von welchem Verlust fürchtest du dich so sehr?

Der tägliche Stoiker vom 23.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Du hast Angst zu sterben. Aber sieh doch, was sonst ist unser Leben als der Tod?“
Seneca, Moralische Briefe, 77.18

Wieder eines dieser Zitate bei denen ich ohne Hintergrundwissen oder Erläuterungen dasitze und denke ‚Na und? Leben und Tod gehören zusammen. Sind Teile eines Ganzen. Was soll das jetzt also?‘.
Holiday führt es an einer Anekdote Senecas aus über einen reichen Römer, welcher sich durch seine Sklaven nicht nur durch Rom, sondern auch aus der Badewanne hieven ließ und fragte: „Sitze ich schon?“.
Wenn man derart in seinem Konsum gefangen ist, das man schon nicht mehr weis ob man liegt oder sitzt – wie sehr lebt man dann noch? Das ist doch nur vegetieren. Erfüllung niederer Wohlfühlgefühle auf neurologischer Ebene, die von jeder Photosynthese eines Baumblattes in Komplexität und Niveau überboten wird. Nichts als der tägliche Tod. Man merkt es nicht mal. Warum also sollte jemand der so lebt, ziellos vor sich hintreibend, eigentlich Angst haben zu sterben?
Frank, Polyblob

Bekenne Dich

Der tägliche Stoiker vom 22.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Denn es ist schändlich, wenn ein alter Mensch, oder jemand, der sich dem Alter nähert, nur das Wissen hat, dass er in seinen Notizbüchern mit sich trägt. Dieses hat Zenon gesagt … Was sagst du dazu? Jenes hat Kleanthes gesagt … Was sagst du dazu? Wie lange willst du dich den Behauptungen anderer fügen? Ergreife die Verantwortung und bekenne dich zu deinen eigenen Worten – auf das die Nachwelt deine Worte in ihre Notizbücher schreiben möge.“
Seneca, Moralische Briefe, 33.7

Holiday bringt es hervorragend am Ende seines Kommentars auf den Punkt: „Deine eigenen Erfahrungen haben ihren Wert. Auch du trägst Weisheiten in dir. Bekenne dich zu dir selbst. Hinterlasse deiner Nachwelt etwas – in Worten und in beispielhaften Taten.“
Für sich philosophieren, nachdenken und nachfühlen ist das eine. Notizbücher damit vollkritzeln etwas weiteres. Das alles ist für das innere Selbst, für die eigene Persönlichkeit, wichtig und richtig. Doch sollte man nicht auch für andere Menschen da sein? Etwas tun? Handeln? Für seine Umwelt? Für das große Ganze? Immerhin führt ja auch eins zum anderen. Und der eigenen Individualität ist es in ihrer Entwicklung ja auch von Vorteil. Ob es zum Nachruhm reicht? Was soll’s, sowas interessiert mich nicht.

Heutzutage ist es besonders einfach dank der modernen Medien Zitate zu verschicken. Berühmte Worte von berühmten Menschen wie auch von unbekannten Autoren. Hübsch aufbereitet mit Bildern und Grafiken sind sie schön anzusehen. Oder diese Kalender mit dem Spruch des Tages. Am besten noch diese bei denen das Datum oder der Monat abgerissen wird wenn die Zeitspanne abgelaufen ist. Wenn diese Worte jedoch nicht auch geteilt, sondern nur verteilt und verbraucht werden; wenn nicht auch danach gefühlt, gedacht und gehandelt wird – was sind sie dann noch wert? Abgesehen von einem theoretischen ideellen Wert ist da nicht viel. So werden die größten Weisheiten zu leblosen Worthülsen degradiert. Zu bloßen Konsum. Zu Propagandasprüchen. Wenn man sie nicht lebt und dazu steht.

Meine ersten Gedanken nach dem Lesen der ganzen Seite für den 22. Dezember aus Holidays Buch („Fuck. Ja, Mann!“) sind mit Sicherheit nicht zitierfähig. Aber verdammt ehrlich. Und in solchen Momenten bin ich froh mich kurz und einfach, ganz direkt ausdrücken zu können – wie ein einfacher Arbeiter, der ich bin.
Frank Polyblob

Menschliche Maßstäbe

Der tägliche Stoiker vom 19.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Betrachte das Universum, die Materie, und wie wenig du daran Anteil hast. Denke an die Zeitläufe und wie kurz – nur ein Augenblick – dein Anteil daran ist. Denke an die Fügung des Schicksals und wie unendlich klein deine Rolle darin ist.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.24

Wohl nur ein römischer Kaiser kann etwas beschreiben, was Jahrhunderte später mich an eine Maschine erinnert, von der Douglas Adams in seinem ‚Per Anhalter durch die Galaxis‘ schrieb. Wenn ich mich recht entsinne ist es ein Folterwerkzeug. Ein Stuhl, in den man gespannt wird; ein Projektor, welcher einem direkt im Hirn das ganze Universum zeigt, alle Sterne und Galaxien , die Offenbarung der kompletten Schöpfung in ihrer gigantischen Größe und Pracht. Sowie ein Pfeil, der aufleuchtet und auf einen kleinen Punkt zeigt mit den Worten: ‚Hier und Dies bist du.‘
Diese absolute Erkenntnis soll die Delinquenten regelmäßig in den Wahnsinn getrieben haben. Alle, bis auf einen.

Zitate wie dieses von Marc Aurel und anderen Autoren kann manchen Menschen nicht nur Bescheidenheit und Demut lehren, sondern auch gewissermaßen über das Ziel hinausschießen und einen mutlos und ohne Antrieb, ohne schöpferische Kraft, zurücklassen angesichts des Größe des Universums, der Macht des Schicksals und den Kräften welche darin wirken. ‚Hat ja alles keinen Sinn‘ … ‚Was kann man da schon machen’… ‚Kann ich ja gleich liegen bleiben und die Decke über den Kopf ziehen’… so oder in solcher Art äußern sich dann sprichwörtlich die Gemütszustände.

Dabei zeigen solche Worte sehr wohl das man Teil eines Ganzen ist und als solches sehr wohl Einfluß hat und nicht hilflos ist. Alleine mag der Mensch wahrlich nur in seinem kleinem Wirkungskreis handeln können. In einer Gruppe, in einer Gemeinschaft, ist dies schon anderes. Am Ende des Films ‚Men in Black ‚ gibt einen Szenenverlauf bei dem von der Erde in das Sonnensystem, von da in die Milchstraße und weiter heraus zu einer Galaxienkugel gezoomt wird. Dann legen dreifingrige Alienhände einen Billardqueue an und stoßen zu einem Spiel zu. Menschenunmöglich ist es derart zu wirken, doch genügt es nicht schon zum Wohle der Menschheit und des Planeten, dessen Bestandteil der Mensch ist und an der er Anteil hat,  zu handeln? 
Frank, Polyblob

Was hast du für dein Alter erreicht?

Der tägliche Stoiker vom 21.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Oft hat ein alter Mann außer seinem Alter nichts anderes für sein langes Leben vorzuweisen.“
Seneca, Von der Ruhe des Gemüts, 3.8b

Quantität ist irrelevant – um Qualität geht es.
Solange sich an den grundlegenden physikalischen Eigenschaften dieses Universums nichts ändert, bleibt der Zeitlauf gleich. Je älter der Mensch wird desto mehr mag es ihm vorkommen als würde die Zeit schneller vergehen. Und wie schnell erst ist der Blick zurück auf ein Leben gerichtet mit dem Gedanken „Ich wollte doch immer mal…“. Man hat ein langes Leben geführt und mit wenig erfüllt.
Will ich einer jener alten Männer sein?
Nein.
Frank, Polyblob

„…
Dein Leben dreht sich nur im Kreis
So voll von weggeworfener Zeit
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her
Du willst noch leben irgendwann
Doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.
…“
Wolfsheim, Kein Zurück

Fütchte die Angst vor dem Tod

Der tägliche Stoiker vom 20.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Hast du darüber nachgedacht, dass das größte aller menschlichen Übel, das eindeutige Zeichen des Niederen und Feigen, nicht der Tod selbst ist, sondern die Angst davor? Ich ermahne dich, deine Übungen und dein Studium darauf zu verwenden – dann wirst du den einzigen Weg zu menschlicher Freiheit kennen.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.26.38-89

Man fürchtet sich vielleicht vor dem Unbekannten. Doch warum eigentlich? Ebenso kann man sich auf etwas unbekanntes Freuen. Die eine Empfindung speist sich aus Befürchtungen über negative Folgen, die andere aus Hoffnungen auf etwas Gutes.
Der Tod gehört zum Leben. Du magst es nicht täglich wahrhaben, manch einer sein ganzes Leben lang nicht, doch ist die Realität des Ende deines Lebens akzeptiert; was gebe es denn zu fürchten? Nichts. Alles woran man glauben mag was danach kommt, speist sich auf Befürchtungen oder Hoffnungen. Beide Emotionen, sind sie erstmal stark genug um Einfluss auf Hirn und Herz, auf den Alltag, zu üben, schmälern sie die eigene Handlungsfreiheit.
Besinne dich auf dein Wissen. Wer weis schon wirklich was nach dem Tod kommen mag? Man kann nur an etwas glauben.
Akzeptiere den Tod – Akzeptiere die Grenzen des menschlichen Lebens – Akzeptiere die Freiheit, welche darin liegt.
Frank, Polyblob

Was uns alles erwartet

Der tägliche Stoiker vom 18.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Sowohl Alexander der Große als auch sein Eseltreiber wurden durch den Tod an den gleichen Ort gebracht – sie wurden entweder in die alles generierende Ratio aufgenommen oder zwischen den Atomen verstreut.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 6.24

‚Der Tod macht uns alle gleich‘ ist ein Satz den es wohl sinngemäß in jeder Kultur zu jeder Zeit gab. Der Tod als endgültige Gerechtigkeit. Das ist die eine, mir bekannte Leseart. Holiday zeigt mit Marc Aurel eine weitere passende Interpretation auf. Unabhängig von Status und Position endet das Leben für Jeden. Jeder ist ist gleich wichtig und unwichtig für den Verlauf der Geschichte.

Mir waren meine Aussagen, wie auch der Anderen bis eben einfach zu allgemein. Man soll sich selbst nicht zu wichtig nehmen? Oder zu unwichtig? Ja, klar…. Und? 

Um bei Marc Auel zu bleiben: wie weit wäre Alexander der Große bei seinen Eroberungen gekommen zu Fuß? Ohne Eseltreiber, welche den Proviant für seine Reiter sicherstellten? Eigentlich kam der im Verhältnis wohl größte Eroberer aller Zeiten auch nur soweit wie seine Männer ihn gewährten.
Wie weit wären Cheops und Ramses II gekommen mit ihren Monumenten, wenn sie die Bausteine selber hätten ziehen müßen?
Die einen mögen Pläne haben,  andere die Visionen. Ohne Weitere jedoch, welche mitziehen, mitreiten und versorgen; ohne jene Ungenannten der Geschichte wäre das alles nicht möglich gewesen. Nichts weiter als längst vergessene Phantasien und verwehte Sandkastenspielereien.

Das der Makedonier Alexander zum Griechen wird, nicht wegen Bündnissen und Feldzügen in Griechenland, sondern weil diese Griechen, welche sonst jeden Nicht-Griechen als kulturlos -als Barbar- abwerteten, ihn als den Ihren ansahen und annahmen; dies ist vielleicht die schwerste und größte Eroberung. Denn von wie Vielen kann man sonst noch erfahren in den Geschichtsbüchern, welche derartige Anerkennung erfuhren? Möglich das er selbst nicht viel wert darauf legte. Die Geschichtsschreibung hat leider meist ’nur‘ seine territorialen Erfolge und vielleicht noch den gewachsenen Einflußbereich der hellenistischen Kultur im Fokus. Was er aber über die Jahrtausende in den Augen von antiken bis modernen Griechen erreichte in Bezug auf kulturelle Akzeptanz und Respekt seiner Persönlichkeit, das wird nur zu leicht außer acht gelassen.

Menschen der Geschichte, welche als einst als Vorbilder angesehen und auf Sockel gehoben wurden, werden manchmal nur eine Generation später in Frage gestellt. Menschen, deren Name wie Tutenchamuns vergessen werden sollten, überstrahlen Jahrtausende später die Titel ihrer Nachfolger. Zu Tyrannen und irre Brandstifter erklärte wie Nero werden differenzierter gesehen und der Eindimensionalität des Bösen entrissen.
Was für Staatsoberhäupter Geltung hat, trifft auch auf den Menschen von nebenan zu.
Wer mag da ehrlich bewerten wie wichtig der Beitrag eines Jeden für seine Zeit und die Geschichte ist?
Frank, Polyblob

Erkenne dich selbst – bevor es zu spät ist

Der tägliche Stoiker vom 17.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Der Tod liegt schwer auf dem, der anderen gut bekannt ist, aber sich selbst nicht kennt.“
Seneca, Thyestes, 400

„Erkenne dich selbst“. Immer diese Sinnsprüche. Dazu auch noch mit einer Warnung verbunden. Eigentlich auch nichts anderes wie Fachsprech. Zwar kein betriebstechnisches, sondern auf einer anderen Ebene, doch ebenso reduziert in der Menge der Umschreibung. Also falten wir diese Konzentration doch ein wenig auf.
Was brachte mir mein Leben, was brachte ich anderen, wenn ich am Ende meines Lebens vielleicht bekannt sein mag, jedoch nur wenig Sinn darin für mich fand. Also tieferen Sinn – und nicht ein größeres Haus, ’ne Yacht dazu und ein verdammt dickes beruhigendes Polster auf dem Konto oder besser noch an der Börse. Zugegeben, ich geh da gleich in die Klischees, wo man nicht mal auf die Reichen und Berühmten schauen müsste.
Sinn in meinem Leben finde ich nur wenn ich mich selbst kenne. Was ich kann, lernen möchte, was ich erreichen will, was ich warum fühle und lebe. Dann weis ich auch wofür ich hier bin und könnte mir theoretisch verdammt viel Geld für Selbstfindungskurse sparen. Sofern sie mich denn überhaupt interessieren würden. Habe da eh den Verdacht das Menschen, welche derartiges besuchen, weniger auf der Suche nach sich selbst, als vielmehr zur Beruhigung ihres Egos wegen ihrer derzeitigen Lebensart sind.
Aber gut, ich schweife ab. Anderes Thema für eine andere Zeit und dann vielleicht weniger vorurteilbehaftet und klischeeartig.
Den Tod vor Augen, fällt es demjenigen leichter zu gehen, wenn er im Rückblick erkennt das er ein erfülltes Leben hatte, da er sich selbst kannte und danach lebte.
Frank, Polyblob

„Don’t remember where I was
I realized life was a game
The more seriously I took things
The harder the rules became
I had no idea what it’d cost
My life passed before my eyes
When I found out how little I accomplished
All my plans denied

So as you read this know my friends
I’d love to stay with you all
Please smile when you think of me
My body’s gone that’s all

À tout le monde (To everyone)
À tout mes amis (To all my friends)
Je vous aime (I love you)
Je dois partir (I must leave)
These are the last words
I’ll ever speak
And they’ll set me free
…“
Megadeth, À tout le monde

Anhaltende Gesundheit

Der tägliche Stoiker vom 16.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„Ich sage dir, du musst nur lernen, so zu leben wie ein gesunder Mensch … In großer Zuversicht. Welche Zuversicht? Die einzige, an die es sich zu halten sich lohnt: Zuversicht bedingt durch das, worauf du dich verlassen kannst, ohne Einschränkungen, und das dir keiner nehmen kann: deine eigene Entscheidungsgewalt.“
Epiktet, Lehrgespräche, 3.26.23b-24

Gesund – geistig gesund – ist man im Sinne des Zitats wenn die Entscheidungsgewalt auf das eigene Bewußtsein fußt. Erfahrung, Wissen, Herz und Verstand dienen als Eckpfeiler und Weisheit ist das Getriebe, was alles miteinander verbindet und im richtigen Lauf hält.
Hört sich jetzt sehr mechanisch an. Ist aber nur ein R&I-Fließschema. Es kann durchaus hilfreich sein etwas technisch zu versinnbildlichen, auch wenn das Beschriebene jenseits der maschinellen Technik liegt.
Frank, Polyblob

Ein einfacher Weg, deine Tage zu zählen

Der tägliche Stoiker vom 15.12.2017
Inspiriert durch das Buch „Der tägliche Stoiker“ von Ryan Holiday und daraus zitiert.

„So entwickelt man einen perfekten Charakter – indem man jeden Tag verbringt, als sei es der letzte – ohne Hast, ohne Faulheit, ohne Vortäuschung.“
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 7.69

Wäre es denn tatsächlich möglich so jeden Tag zu leben?
Ohne Hast, weil ja immer etwas zu erledigen gibt? Ja, möglich.
Ohne Faulheit, weil Geist wie Körper zwar Ruhe und Entspannung brauchen aber kein Versumpfen? Ja, klar.
Ohne Vortäuschung? Die häufigste Vortäuschung falscher Tatsachen, also lügen, soll ja die Antwort auf die mehr oder weniger Frage „Wie geht es dir?“ sein. „Danke, gut.“ oder so lautet die Antwort, auch wenn es einem nicht so ergeht. Dabei gibt es doch keinen Grund aus falscher Höflichkeit oder überkommenen Umgangsformen zu lügen. Die Diplomatie der Sprache erlaubt viele Zwischentöne ohne zu täuschen. Es ist zwar auch eine Frage des Zeitpunkts oder mit wem man sich unterhält. Doch statt Floskel wie wäre es mit einem ehrlichen „Könnt besser sein.“?
Oder „Ganz gut.“, „Ging schon besser.“, „Soweit alles in Ordnung.“, „Beschißen wie immer.“?
Nur so als Beispiele. Was mir gerade so einfiel.
Ich brauche mich nicht offenbaren. Ich brauche aber auch nicht einer anderen, sei die Person auch noch so unbekannt oder gar unsympathisch, Persönlichkeit ins Gesicht lügen.
Wenn ich mich bei etwas derart alltäglichem im Rahmen der Ehrlichkeit bewege, dann brauche ich sonst auch nichts vortäuschen.
Frank, Polyblob